SpaceX fliegt zur ISS: Die Geschichte der amerikanischen Raumfahrt
Am 30. Mai 2020 startet erstmals wieder eine bemannte US-Rakete zur ISS. Seit neun Jahren können US-Astronauten nur mithilfe von russischen Sojus-Raketen ins All. Wir werfen einen Blick auf die Geschichte der amerikanischen Raumfahrt.
Elon Musks Raumfahrtunternehmen schickt die ersten Astronauten seit neun Jahren von den USA aus ins All. Unter den Zuschauern des Kennedy Space Centers in Florida wird Präsident Donald Trump sein. Trotz der Coronavirus-Beschränkungen hat SpaceX grünes Licht für den Start zur ISS erhalten. Einst starteten hier die Apollo-Astronauten zum Mond. Der erste Startversuch musste am 27. Mai 2020 abgebrochen werden, da das Wetter zu schlecht war. Die Nasa wollte kein Risiko eingehen und verlegte den Start zur ISS auf Samstag, den 30. Mai. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die ISS wieder in der richtigen Position, um sie direkt anzufliegen.
Was wäre, wenn eine Frau als erster Mensch den Mond betreten hätte? Lesen Sie hier mehr zu diesem Gedanken.
Die Nasa-Astronauten Robert Behnken (49) und Douglas Hurley (53) gehören zu der Mannschaft. Seit 2011 ist vom Kennedy Space Center kein bemannter Flug mehr hochgegangen. Die Spaceshuttles wurden ausgemustert und die USA war bei bemannten Weltraumflügen auf die Mitfluggelegenheiten bei den Russen angewiesen. Der Nationalstolz der Vereinigten Staaten von Amerika gehen weit über die Landesgrenzen hinaus. So verwundert es nicht, dass es der US-Weltraumbehörde schwer fiel, für Passagiere zu zahlen. Wie konnte es so weit kommen? Wir werfen einen Blick zurück.
Atlantis sorgte für Ende des Spaceshuttle-Programms
Am 21. Juli 2011 kehrte die Raumfähre “Atlantis” aus dem All zurück und landete sicher in Cape Canaveral in Florida. Doch das bedeutete parallel das Ende der teuren Spaceshuttle-Programme. Die “Atlantis”, wie schon vorab die Schwesterschiffe “Discovery” und “Endeavour”, wurde in die endgültige Parkzone gefahren. Doug Hurley war damals der Pilot der sogenannten “Goodbye-Mission STS-135”. 30 Jahre sind die Shuttles geflogen worden, doch seit dem 21. Juli 2011 konzentrierte sich die US-Raumfahrt auf Kapseln, so wie in der Anfangszeit der Raumfahrt. Der Name des Astronauten kommt Ihnen bekannt vor? Genau, zu Beginn des Artikels konnten Sie lesen, dass ebendieser Hurley, am 27. Mai eine neue Ära der US-Raumfahrt einleiten wird. Laut ihm, seien die eingesetzten Kapseln bewährt und sicher. Darüber hinaus erlauben sie jederzeit einen Startabbruch von der Abschussrampe bis hinauf ins All. Mit Raumfähren ginge das nicht. „Deswegen sind Kapseln verlässlicher“, erklärt Hurley.
„Diese Mission ist wichtig für die Vereinigten Staaten von Amerika“, so Nasa-Chef Bridenstine während einer virtuellen Pressekonferenz. „Wir müssen unseren Zugang zur Internationalen Raumstation sicherstellen. Somit ist dies eigentlich sogar eine wichtige Mission für die gesamte Welt.“
Die ISS ist ein Gemeinschaftsprojekt, an dem neben den USA auch Kanada, Europa, Japan und Russland beteiligt sind. Daraus entsteht eine gegenseitige Abhängigkeit. Bridenstein hofft, dass auch mit den Raumschiffen des jeweils anderen gestartet wird. „Wir warten auf den Tag, an dem russische Kosmonauten an Bord amerikanischer Raketen und US-Astronauten mit russischen Raketen starten.“
SpaceX fliegt seit neun Jahren ins All
Die Falcon 9-Rakete fliegt bereits seit neun Jahren ins All. Der Start sollte also eine Routineübung darstellen. Auf der Spitze der SpaceX Raketen prangen die Dragon-Kapseln. An Bord werden Nahrung, Wasser und neue Abenteuer sein. Warum also nicht auch wieder echte Menschen in den Orbit fliegen? Die weiterentwickelte Version “Crew Dragon” ist startklar. An der ISS angekommen, dockt die Crew an und bleibt ein Vierteljahr an Bord. Mit der gleichen Kapsel treten die Astronauten dann den Rückflug an.
ISS: Historisches Ereignis steht bevor. Das müssen Sie jetzt wissen
Sollte der Start misslingen, trennt sich die Mannschaftskapsel in Sekundenschnelle von der Rakete. Doch davon geht man bei SpaceX natürlich nicht aus: „Nach jeder Mission werden wir die Kapsel überholen und sie auf ihren nächsten Flug vorbereiten“, erklärt Benji Reed, der Direktor für bemannte Missionen bei SpaceX.
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Die Geschichte der US-Raumfahrt
1. Oktober 1958: Gründung der Nasa
Präsident Dwight D. Eisenhower gründete die US-Raumfahrtbehörde „National Aeronautics and Space Administration“, kurz Nasa. Er trieb die Gründung voran, da es der Sowjetunion bereits ein Jahr zuvor gelungen war, den Satelliten „Sputnik I“ ins Weltall zu transportieren.
20. Februar 1962: John Glenn ist der erste Amerikaner im All
John Glenn war der erste Amerikaner im All. Am 20. Februar 1962 umkreiste er die Erde in einer „Mercury“-Kapsel.
Wussten Sie, dass der führende Kopf der Nasa-Ingenieure Wernher von Braun war? Zuvor hatte er in Nazi-Deutschland an der Entwicklung der V2-Rakete gearbeitet. Die Mitarbeit Brauns bei der Nasa wurde aus diesem Grund zuerst geheim gehalten.
21. Dezember 1968: Apollo 8 umkreist den Mond
Das Ereignis schlechthin in der Historie der Nasa war die Landung auf dem Mond. Kurz vor Weihnachten 1968 startete die „Apollo 8“ zur ersten bemannten Umkreisung des Mondes. Die Astronauten James A. Lovell, William A. Anders und Frank Borman waren an Bord. Die drei Astronauten waren die ersten Menschen, die mit eigenen Augen die Rückseite des Mondes sahen.
20. Juli 1969: „Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit“
Der damalige Präsident John F. Kennedy gab das Ziel vor, bis zum „Ende des Jahrzehnts einen Menschen auf dem Mond zu landen und ihn wieder sicher zur Erde zurückzubringen“. Dieses Ziel ist im Jahr 1969 erreicht: Neil Armstrong und Edwin Aldrin landen am 20. Juli mit der Mondfähre „Eagle“ auf dem Erdtrabanten. Armstrong betritt als erster Mensch den Mond mit den Worten: „Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit“.
11. April 1970: “Houston, wir haben ein Problem gehabt!”
56 Stunden nach dem Start der “Apollo 13”-Mission meldeten die Astronauten James Lovell, Fred Haise und John Swigert den berühmt gewordenen Funkspruch „Houston, wir haben ein Problem gehabt!“. Sie hatten das Ausströmen von Gas in den Weltraum wahrgenommen. Der Sauerstoffgehalt an Bord sank rapide. In einer Rettungsaktion stiegen die Astronauten in die Mondlandefähre „Aquarius“ um. Sie landeten am 17. April sicher und unverletzt.
1972: Nasa-Programm zur Erforschung des Erdtrabanten endet
Mit der Rückkehr der Crew von „Apollo 17“ 1972 endet nach sechs bemannten Mondlandungen das Nasa-Programm zur Erforschung des Erdtrabanten. Gemeinsam mit anderen Ländern bauten die USA die Internationale Raumstation ISS auf.
1981: Columbia fliegt ins All
Fast zehn Jahre später sandte die Nasa mit dem Spaceshuttle “Columbia” wieder eine wiederverwendbare Raumfähre ins All.
1986: Challenger-Unglück
1986 ereignete sich eines der schwersten Rückschläge in der Historie der Nasa: das Challenger-Unglück. Die Raumfähre explodierte beim Start. Sieben Astronauten wurden getötet, darunter die erste Nicht-Astronautin. Die Geschichtslehrerin wurde von der Nasa für dieses Ereignis ausgewählt.
1990: Hubble geht ins All
1990 wurde das “Hubble-Teleskop” von der Nasa ins All gebracht. Faszinierende Aufnahmen haben die Astronomie revolutioniert. Die Daten waren nützlich, um das Alter und die Herkunft des Universums zu verstehen.
Hubble-Teleskop: Erstaunliche Entdeckung liefert Erkenntnisse über Geburt von Planeten
2003: Absturz der Columbia
17 Jahre später sorgte der Absturz “Columbia” für erneutes Leid. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühte das Shuttle.
2. November 2008: Erforschung des Planeten Mars
Die Marssonde „Phoenix“ landete 2008 auf dem Mars. Mithilfe der Phoenix wurde zum ersten Mal das Vorkommen von Eis auf dem Mars nachgewiesen Am 2. November 2008 funkte die Sonde allerdings zum letzten Mal Signale zur Erde.
bis 2011: 135 Flüge
Zwischen 1981 und 2011 absolvierten die fünf Spaceshuttles 135 Flüge. Große Teile der ISS wurden transportiert. Die ISS befindet sich seit 1998 in permanenten Bau- und Reparaturarbeiten.
Juli 2011: Ende des Space-Shuttle-Programms
Im Juli 2011 landeten die Raumgleiter der Nasa und das Space-Shuttle-Programm der Nasa endete. Die Endeavour steht zum Beispiel im Museum. Für die ISS heißt das: Vor allem russische Sojus-Raketen fliegen seitdem zur Raumstation.
2012: Roboter auf dem Mars
Seit 2012 erforscht der Roboter „Curiosity“ den Mars.
Gegenwart: Private Unternehmen wie SpaceX steigen in das Raumfahrtgeschäft ein
Private Unternehmen sind zunehmend in das Raumfahrtgeschäft eingestiegen und versorgen die Astronauten auf der ISS mit Nachschub, wie etwa die Raumkapsel Dragon.
30. Mai 2020: SpaceX fliegt Astronauten zur ISS
Am 30. Mai wird das nächste historische Ereignis geschrieben. Wir halten Sie in einem Ticker auf dem Laufenden.
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