Groß wie ein Stadion 09.04.2024, 15:15 Uhr

Start-up will aufblasbare Raumstation ins All schießen

Aufblasbare Raumstationen könnten das große Ding werden, wenn es um Lebensräume im All, auf dem Mond oder dem Mars geht. Ein amerikanisches Start-up-Unternehmen plant eine solche stadiongroße Raumstation.

aufblasbare Raumstation

Groß wie ein Stadion sollen die aufblasbaren Raumstationen von Max Space einmal werden - und sie sollen trotzdem in eine Rakete passen.

Foto: Max Space

Wohnen im Weltraum, auf dem Mond oder auf dem Mars – die Menschheit hat große Pläne für die nächsten Jahrzehnte. Doch wie soll all das Material, das für den Bau von Unterkünften benötigt wird, an seinen Bestimmungsort gelangen? Die Antwort: Aufblasbare Architektur. Ein Start-up aus den USA will aufblasbare Raumstationen entwickeln, die komplett in eine einzige Rakete passen. Die größten Module sollen groß wie ein Stadion sein. Bereits 2026 soll das erste (kleinere) Modul ins All geschossen werden.

Die aufblasbare Raumstation soll wesentlich günstiger als die ISS sein

Das Start-up-Unternehmen Max Space hat vor kurzem ehrgeizige Pläne zur Entwicklung robuster, aufblasbarer, ballonähnlicher Module angekündigt, die sich in stadiongroße Raumstationen verwandeln lassen. Der Clou: Die Raumstation kann mit einem einzigen Raketenstart zusammengebaut werden.

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Normalerweise ist der Bau einer voll funktionsfähigen Raumstation sehr aufwändig. Die Internationale Raumstation (ISS) zum Beispiel wurde zwischen 1998 und 2011 in mehr als 40 Missionen in die Erdumlaufbahn gebracht. Die Gesamtkosten für den Bau beliefen sich auf stolze 100 Milliarden Dollar.

Max Space will eine Raumstation von der Größe der ISS für vergleichsweise „schlank“ 200 Millionen Dollar realisieren – und der Start soll auch noch dabei sein. So schreibt es das Unternehmen zumindest in einer Pressemitteilung. Die Kosten für eine Raumstation könnten somit um mehr als das Hundertfache gesenkt werden.

Wie stabil ist das Modul?

Wie bereits erwähnt, will Max Space die gesamte Struktur einer Raumstation in eine Rakete packen. Nach dem Aufblasen in der erdnahen Umlaufbahn sollen sich die dehnbaren Druckbehälter in „hochfeste und starre“ Strukturen verwandeln. Bis 2030 hofft das Unternehmen, skalierbare Lebensräume mit einer Größe von 20 bis 1000 Kubikmetern anbieten zu können.

Laut Max Space hat das System jedoch das Potenzial, bis zu 10.000 Kubikmeter und gar „stadiongroße“ Habitate zu schaffen. Auch dieses sollen in eine Rakete passen – das Unternehmen nennt hier Starship und New Glenn, sobald diese fertig sind. Gestartet wird aber zunächst mit einem vergleichsweise kleinen Modul, 2026 soll eines mit 20 Kubikmetern Größe ins All gebracht werden.

Max Space 20

Bereits 2026 soll ein kleineres Modul mit 20 Kubikmetern Größe ins All geschossen werden.

Foto: Max Space

Und wie werden die flexiblen Strukturen stabil?

Nach Angaben des Unternehmens basieren die dehnbaren Strukturen auf einer Technik, die von kugelförmigen Druckbehältern inspiriert ist. Sie wird vom Hersteller als „isotensoide Architektur“ bezeichnet. Durch die gewählte Architektur bleiben laut Max Space alle Faserelemente spannungsfrei und nehmen eine ideale Geometrie für eine optimale Tragfähigkeit an.

Generell sollen die flexiblen Module sicherer und stabiler sein als herkömmliche starre Module. Grund dafür ist neben der gewählten Architektur auch das verwendete Material. Dieses besteht aus einem mehrschichtigen ballistischen Panzerungssystem auf Faserbasis. Insgesamt soll das Material widerstandsfähiger sein als Aluminium oder sogar Titan.

Auch andere experimentieren mit aufblasbaren Raumstationen

Max Space ist nicht das einzige Unternehmen, das aufblasbare Raumstationen starten will. Ein weiterer starker Konkurrent ist das Raumfahrtunternehmen Sierra Space. Es hofft, bis 2030 eine dreistöckige aufblasbare Raumstation namens Large Integrated Flexible Environment (LIFE) in Betrieb nehmen zu können. Der Prototyp des Habitats wurde kürzlich einem groß angelegten Berstdrucktest unterzogen. Der Prototyp wurde absichtlich zur Explosion gebracht, um die Sicherheitsvorkehrungen der geplanten aufblasbaren Raumstation zu testen.

Auch Amazon-Gründer Jeff Bezos plant eine eigene Raumstation, die aber wohl nicht aufblasbar sein wird, wie erste Bilder andeuten. Allerdings hat die Station bereits einige wichtige Tests bestanden, so dass sie sehr gute Chancen hat, eines Tages die Nachfolge der ISS anzutreten. Die Internationale Raumstation ist in die Jahre gekommen und wird in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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