Stern von Bethlehem 21.12.2020, 08:35 Uhr

Weihnachtsstern: Wie sie das seltene Spektakel am Himmel sehen können

Kurz vor Weihnachten kommen sich Jupiter und Saturn extrem nah. Das Phänomen ist sehr selten: So können Sie das Schauspiel am Himmel sehen.

So stellt man sich vielleicht den Stern von Bethlehem vor. Tatsächlich könnte hinter der biblischen Geschichte ein reales Ereignis am Himmel stecken. Ein ähnliches Spektakel kann man 2020 beobachten, wenn Jupiter und Saturn sich sehr nah kommen. Foto: panthermedia.net/realcg

So stellt man sich vielleicht den Stern von Bethlehem vor. Tatsächlich könnte hinter der biblischen Geschichte ein reales Ereignis am Himmel stecken. Ein ähnliches Spektakel kann man 2020 beobachten, wenn Jupiter und Saturn sich sehr nah kommen.

Foto: panthermedia.net/realcg

Vielleicht war es das, was die biblischen Weisen aus dem Morgenland vor über 2000 Jahren am Nachthimmel sahen und was wir heute Weihnachtsstern nennen: eine sogenannte große Konjunktion.

So nennen Astronomen das Ereignis, bei dem sich die beiden Gasriesen Jupiter und Saturn besonders nah kommen und von der Erde aus betrachtet wie ein heller Stern wirken. Das Phänomen ist extrem selten und kann 2020 nach 400 Jahren wieder in der Form beobachtet werden.

Weihnachtsstern von Bethlehem: Jupiter und Saturn kommen sich nah

Schon in den letzten Monaten konnte man sehen, wie Jupiter sich dem Riesenplaneten Saturn immer mehr annähert. Am 21. Dezember, kurz vor Weihnachten 2020, ist soweit: Jupiter holt Saturn im Sternbild Steinbock ein.

Der Abstand zwischen den beiden ist von hier aus betrachtet dann äußertst gering: Nur in einem winzigen Abstand von einem Fünftel Vollmond-Durchmesser zieht Saturn südlich am Ringplaneten vorbei. Beide Planeten sehen dann aus wie ein heller Doppelstern.

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Jeder kann das Spektakel dann am Himmel sehen, sofern es einigermaßen wolkenfrei bleibt. Darauf muss man bei der Suche nach dem Weihnachtsstern achten:

  • Das Planetenpaar Jupiter und Saturn wird als neuer „Stern von Bethlehem“ nur kurz in der fortgeschrittenen Abenddämmerung tief am Südwesthimmel zu sehen sein.
  • Jupiter ist der hellere Planet, Saturn wird sich in einem fahlen, gelblichen Licht zeigen. Der Planet ist merklich lichtschwächer.
  • Gegen 18.30 Uhr versinken beide unter dem Südwesthorizont.
  • Ein Teleskop ist für die Beobachtung des Doppelsterns, die wie ein großer Stern wirken, nicht notwendig. Jupiter wird links unterhalb des Saturn stehen, beide Planeten sind dann als ein großer Lichtpunkt mit bloßem Auge zu sehen.
  • Wer ein gutes Fernglas oder ein Teleobjektiv an seiner Kamera hat, kann mit etwas Glück auch die Galileischen Monde des Jupiter erkennen.
  • Auch das Ringsystem des Saturns lässt sich erkennen, das gelingt schon mit einem einfachen Teleskop.
  • Falls das Wetter nicht mitspielt: Auch am 22. Dezember kann die Annäherung noch beobachtet werden.
  • Am 17. Dezember lohnte sich der Blick nach oben besonders: Da standen die beiden Planeten ganz in der Nähe der Mondsichel. Ein Dreigestirn gewissermaßen – vielleicht ein kleiner Trost für Karnevalisten angesichts der ausgefallenen Session.

Der Grund für das Treffen der beiden größten Planeten des Sonnensystems: Die beiden Planeten umrunden die Sonne mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Jupiter umrundet innerhalb von zwölf, Saturn in knapp dreißig Jahren die Sonne. Alle zwanzig Jahre kommt es dann zu einem Rendezvous der beiden Planeten, Jupiter überholt schließlich Saturn. Zuletzt begegneten Jupiter und Saturn sich Ende Mai 2000 im Sternbild Stier.

Phänomen passiert erst in 60 Jahren erneut

Aber: Derart nah wie 2020 kommen sich die Planeten nur äußerst selten, das Treffen vor 20 Jahren war nicht annähernd so spektakulär wie in diesem Jahr. Damals blieben beide zwei Vollmond-Durchmesser voneinander getrennt. Auch die nächste große Konjunktion am 31. Oktober 2040 im Sternbild Jungfrau wird nicht so eng ausfallen wie diesmal. Erst am 15. Mai 2080 wird wieder eine so nahe Begegnung von Jupiter und Saturn wie in diesem Jahr erfolgen.

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Eine noch engere Begegnung der beiden Riesenplaneten fand im Jahre 424 vor Christus statt. In ferner Zukunft, zu Weihnachten 2874 am 25. Dezember, wird erneut eine auffällig enge Konjunktion eintreten. Jupiter wird dann in nur einem Fünfzehntel Vollmond-Durchmesser an Saturn vorbeiziehen.

Extremste Annäherung der Planeten erst im Jahr 4523

Die extremste Annäherung beider Riesenplaneten ist am 9. März 4523 zu erwarten. Für das bloße Auge werden die Menschen der Zukunft dann Jupiter und Saturn eine Stunde lang als ein einziges, helles Gestirn sehen.

Finden Oppositionen von Jupiter und Saturn fast gleichzeitig statt, stehen sie also von der Erde aus betrachtet gemeinsam der Sonne gegenüber, spricht man von einer dreifachen großen Konjunktion. Dies ist ein sehr seltenes Ereignis: Im 20. Jahrhundert kam es zweimal zu einer solchen „größten Konjunktion“. Das passierte jeweils um den Jahreswechsel 1940/1941 sowie 1980/1981. Die letzte davor fand 1682 statt.

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Enttäuschend: Wer keine der beiden letzten dreifachen Konjunktionen verfolgt hat, wird in seinem Leben auch keine Gelegenheit mehr dazu erhalten. Denn die nächste dreifache Begegnung wird erst beim Jahreswechsel 2238/2239 passieren.

Der Jupiter sorgte zuletzt schon einmal für Aufmerksamkeit unter Forschenden – oder vielmehr einer seiner Monde. Der Mond Europa leuchtet nämlich blau. Das wiederum könnte Hinweise liefern, ob der Himmelskörper Voraussetzungen für Leben bietet. Hier können Sie mehr dazu lesen. 

War eine große Konjunktion der Stern von Bethlehem?

Dass eine große Konjunktion vielleicht der biblische Weihnachtsstern oder „Stern von Bethlehem“ gewesen sein könnte, hat bereits der Astronom Johannes Kepler im 17. Jahrhundert vermutet: Eine dreifache Konjunktion von Jupiter und Saturn im Jahr sieben vor Christus könnte als solche zu deuten sein. Damals erschien eine Delegation von Tempelpriestern aus Babylon in Jerusalem, um dem vermeintlich neugeborenen König der Juden ihre Aufwartung zu machen. Sie waren der Ansicht, dass die Stadtgottheit von Babylon, repräsentiert durch Jupiter, dreimal den König der Juden, nämlich Saturn, in dessen Land Palästina besucht. Sie sahen dies als Zeichen an, dass ein Thronfolger geboren wurde.

Noch ein weiteres seltenes Phänomen gab es im Dezember zu sehen: Bis zum 16. Dezember tauchten die Sternschnuppen des Geminidenstroms auf.

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Ein Beitrag von:

  • dpa

  • Peter Sieben

    Peter Sieben schreibt über Forschung, Politik und Karrierethemen. Nach einem Volontariat bei der Funke Mediengruppe war er mehrere Jahre als Redakteur und Politik-Reporter in verschiedenen Ressorts von Tageszeitungen und Online-Medien unterwegs.

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