Geruch in der ISS: Das bringt das russische Frachtraumschiff an Bord
Ein russisches Frachtraumschiff dockte kürzlich an der ISS an, doch ein unerklärlicher toxischer Geruch sorgte für Alarm und Sicherheitsmaßnahmen an Bord. Welche Ursache hinter der Kontamination steckt, ist noch nicht klar, aber in russischen Medien wurde die Fracht detailliert aufgelistet.
Am Wochenende kam es zu einem Vorfall an der Internationalen Raumstation ISS, als ein aus Russland stammendes Frachtraumschiff andockte und einen so unangenehmen Geruch verbreitete, dass die Luke sofort wieder geschlossen werden musste. Zur Behebung des Problems wurden mehrere Luftreinigungssysteme aktiviert.
Der russische Raumtransporter Progress MS-29 sollte am vergangenen Samstag (23. November) eine Ladung mit mehreren Tonnen Lebensmitteln, Treibstoff und anderen Vorräten zur ISS liefern. Doch als die russischen Kosmonauten die Luke zum Andockmodul öffneten, wurden sie von einem „unangenehmen, toxischen Geruch“ überrascht.
Hirsch- und Pferdefleisch für Kosmonauten?
Laut russischen Medien handelt es sich um 2,4 Tonnen Fracht, darunter auch Ausrüstung für Experimente zum Wachstum von Kristallen in einem Elektrovakuumofen. Außerdem sollte das Frachtflugzeug „Progress MS-29“ getrocknetes Hirsch- und Pferdefleisch für die russischen Kosmonauten zur Internationalen Raumstation (ISS) bringen. Andrej Wederinikow, der Leiter der Abteilung für Raumfahrtverpflegung am Forschungsinstitut für Nahrungsmittelkonzentrate und spezielle Lebensmitteltechnologie, teilte dies der Nachrichtenagentur TASS mit.
„Auf Wunsch der Kosmonauten sollten die zusätzlichen Nahrungsmittelpakete Fruchtdesserts, Fischkonserven, Fleischkonserven, Gemüsekonserven, Suppen, Quark, Getreidebrei, Kaffee, Kakao, Tees, Zichorie, Gelees, Säfte, Schokolade, Bonbons, Fruchtriegel, Kekse, Honig, Toppings, Marmelade und gezuckerte Kondensmilch enthalten“, hieß es in dem Bericht.
Laut den Medien sollten den Kosmonauten auch Obst und Gemüse, luftgetrocknete Würstchen, Ajika, Senf und Meerrettich geschickt werden.
Mehrere Reinigungssysteme auf der ISS aktiviert
Die genaue Ursache der möglichen Kontamination ist unklar. Nach dem Wahrnehmen des „toxischen Geruchs“ wurden laut dem russischen Weltraumblog russianspaceweb.com mehrere Reinigungssysteme auf der ISS aktiviert, um die Station zu schützen.
„Am 23. November dockte das unbemannte Versorgungsraumschiff Progress 90 erfolgreich am Poisk-Modul der Internationalen Raumstation an. Nach dem Öffnen der Luke bemerkten die Kosmonauten von Roskosmos einen unerwarteten Geruch und entdeckten kleine Tröpfchen. Daraufhin wurde die Luke des Poisk-Moduls zum restlichen russischen Segment geschlossen. Luftreinigungssysteme und Kontaminationssensoren überwachten die Atmosphäre der Raumstation. Am Sonntag stellten die Flugkontrolleure fest, dass die Luftqualität wieder normale Werte erreicht hatte.
Es gibt keine Sicherheitsbedenken für die Besatzung. Seit Sonntagnachmittag arbeitet die Crew daran, die Luke zwischen Poisk und Progress erneut zu öffnen, während alle anderen Operationen der Raumstation wie geplant fortgesetzt werden“, teilte der offizielle X-Account der Internationalen Raumstation mit.
On Nov. 23, the unpiloted Progress 90 resupply spacecraft successfully docked to the International Space Station’s Poisk module. After opening the Progress spacecraft’s hatch, the Roscosmos cosmonauts noticed an unexpected odor and observed small droplets, prompting the crew to…
— International Space Station (@Space_Station) November 24, 2024
Die russische Besatzung zog Schutzanzüge an und aktivierte ein zusätzliches Luftreinigungssystem im russischen Segment der ISS. US-Astronaut Don Pettit bemerkte ebenfalls einen Geruch, den er mit Farbspray verglich.
Derzeit werden noch Untersuchungen durchgeführt, um die Ursache für den ungewöhnlichen Vorfall zu klären. Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass russische Raumfahrzeuge mit technischen Problemen konfrontiert sind. Bereits im Februar 2023 trat ein Druckverlust im Kühlsystem eines anderen Progress-Frachters auf.
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