Tragflächen von Flugzeugen erzeugen Strom durch Schwingungen
Ein junges indisches Wissenschaftlerteam hat eine Möglichkeit gefunden, wie aus den Schwingungen von Flugzeugtragflächen Strom gewonnen werden kann. Mit dieser Idee gewannen die fünf Studenten einen Wettbewerb, in dem Airbus nach Innovation in der Luftfahrt sucht.
And the winner is … das Team Multifun. Fünf indische Studenten, die von unterschiedlichen Universitäten aus zusammen arbeiten, konnten die Freude, die sie im Namen tragen, am Wochenende in Hamburg ganz real ausleben. Mit ihrer Idee, wie man aus den Schwingungsbewegungen von Flugzeugtragflächen Strom erzeugen kann, gewannen sie den ersten Preis im internationalen Wettbewerb von Airbus „Fly your ideas“.
Für Sathiskumar Anusuya Ponnusami, Shashank Agrawal, Dhamotharan Veerasamy, Mohit Gupta und Ajith Moses steht damit eine Siegprämie von 30.000 Euro und ein Mentorenprogramm ins Haus.
Flügel bekommen Haut mit piezoelektrischen Fasern
Die Idee von Multifun ist es, die Tragflächen mit einer Haut aus Verbundwerkstoff zu überziehen, die Energie aus den natürlichen Schwingungen während des Fluges sammelt. In der Haut befinden sich piezoelektrische Fasern, die selbst kleinste Bewegungen in elektrische Energie umwandeln können. Von Akku-Platten im Flügel wird diese Energie gespeichert. Der so gewonnene Strom kann Hilfssysteme an Bord wie die Kabinenbeleuchtung oder das Unterhaltungsprogramm versorgen und so den Energieverbrauch während des Fluges verringern.
Über den zweiten Platz und 15.000 Euro freute sich das Team Retrolley der Universität Sao Paulo. Die brasilianischen Studenten hatten sich dem Thema Innovationen in der Luftfahrt von einer gänzlich anderen Seite genähert. Nachdem sie Vertreter der Luftfahrtindustrie ausführlich befragt hatten, entwickelten sie eine praktische und einfach zu implementierende Idee, wie der Abfall, der während eines Fluges anfällt, deutlich reduziert werden kann. Auch mit dem Einsammeln und Sortieren des Abfalls nach dem Flug beschäftigten sie sich, um die Flugzeuge schneller wieder einsatzbereit machen zu können.
Solarenergie vom Terminaldach und Induktion auf dem Rollfeld
Zu den fünf Finalisten gehörte ebenfalls das Team Bolleboos der City University London. Die vier Finnen legten ein Konzept vor, wie Flugzeuge auf dem Rollfeld mit umweltfreundlicher Energie versorgt werden können. Das erfolgt über unterirdisch verlegte Kabel, die das Flugzeug auf seinem Weg zur Startbahn über Induktion mit elektrischer Energie beliefern. Der Strom selbst kommt aus Solarmodulen auf dem Dach des Terminals. Damit könnten nicht nur fünf bis zehn Prozent des Flugzeugtreibstoffs eingespart, sondern auch die Kohlendioxid- und Lärmemission der Hilfsturbinen verringert werden.
Ins Finale hatte es auch das Team Birdport geschafft mit seiner Idee, mithilfe eines Schwarms von Drohnen zu verhindern, dass Vögel in die Flugzeugturbinen geraten. Das chinesische Team Aft-Burner Reverser schließlich präsentierte ein System, bei dem infrarot- und optische Informationen Piloten und Bodenpersonal vor gefährlichen Hindernissen am Boden warnen.
Für den Wettbewerb hatten 518 Teams ihre Ideen eingereicht
Der Wettbewerb „Fly your ideas“ wird seit 2009 alle zwei Jahre von Airbus gemeinsam mit der Unesco organisiert. In der aktuellen vierten Ausgabe hatten 518 Teams mit 3700 Studenten aus 104 Ländern ihre Projekte eingereicht. In die zweite Runde schafften es dann noch 100 Teams. Besonders stark vertreten waren studentische Teams aus Indien und China, aus Deutschland kamen neun Gruppen.
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