Komet Tsuchinshan-Atlas ab dem 11. Oktober mit bloßem Auge sichtbar
Ab dem 11. Oktober 2024 ist der Komet Tsuchinshan-Atlas am Abendhimmel zu sehen. Erfahren Sie hier, wann und wo das seltene Himmelsschauspiel zu beobachten ist.
An diesem Wochenende bietet sich Sternenbeobachtern ein besonderes Ereignis. Der Komet Tsuchinshan-Atlas (C/2023 A3) wird mit bloßem Auge am Nachthimmel zu sehen sein. Dieses seltene Schauspiel zieht besonders die Aufmerksamkeit von Astronomie-Fans auf sich, da der Komet mit einem imposanten Schweif sichtbar wird. In den folgenden Tagen ist er besonders gut am Abendhimmel über dem Westhorizont zu beobachten.
Der Komet taucht auf – wann und wo schauen?
Schon seit einigen Wochen bewegt sich der Komet von der Südhalbkugel Richtung Norden. Bisher war er nur schwer zu sehen, doch dies ändert sich bald. Ab dem 11. Oktober wird Tsuchinshan-Atlas auch von der nördlichen Hemisphäre aus klar erkennbar. Besonders in den Tagen um den 12. und 13. Oktober erreicht er seine größte Helligkeit, da er der Erde mit etwa 70 Millionen Kilometern am nächsten kommt.
Die besten Beobachtungsbedingungen finden sich kurz nach Sonnenuntergang. Expertinnen und Experten empfehlen, einen Ort mit freier Sicht zum Westhorizont zu wählen, abseits von Bebauung und Lichtern der Stadt. Ein besonders praktischer Orientierungspunkt ist die Venus, der Abendstern, der am gleichen Himmelsabschnitt zu sehen sein wird. Uwe Pilz von der Vereinigung der Sternfreunde erklärte gegenüber der dpa: „Streckt man den Arm aus, liegt der Komet gut zwei Fäuste rechts der Venus.“
Wann ist der Komet am besten zu sehen?
Während Tsuchinshan-Atlas am Freitag, den 11. Oktober, noch schwer erkennbar bleibt, verbessert sich die Sicht in den folgenden Tagen. Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg merkt an, dass der Komet in der Freitagsdämmerung noch „wie ein dunstiger Stern mit einem kleinen Schweif“ erscheinen wird und schnell untergeht. Die hellere Sicht wird erst in den Nächten um den 12. und 13. Oktober erwartet. Mit einem Fernglas kann man schon früher versuchen, den Kometen zu erhaschen.
Bis zum 17. Oktober wird das zunehmende Licht des Mondes die Beobachtung erschweren. Der Vollmond am 17. Oktober ist sogar der größte des Jahres und könnte die Sicht auf den Kometen stark beeinträchtigen. Trotzdem bietet sich zwischen dem 20. und 25. Oktober ein kurzes Fenster, um den Kometen unter besonders dunklem Himmel zu sehen – jedoch wird Tsuchinshan-Atlas dann bereits verblassen.
Das Geheimnis hinter dem Kometenschweif
Kometen wie Tsuchinshan-Atlas bestehen hauptsächlich aus Eis, Staub und Gestein, weswegen sie oft als „schmutzige Schneebälle“ bezeichnet werden. Wenn sie sich der Sonne nähern, erhitzt sich das Eis und verdampft. Dadurch entsteht der charakteristische Schweif aus Staub und Gas, der sich über Millionen Kilometer erstrecken kann.
Tsuchinshan-Atlas stammt aus der Oortschen Wolke, einer Region am äußersten Rand des Sonnensystems. Dort befinden sich zahlreiche Kometen und andere Himmelskörper. Astronomen entdeckten den Kometen bereits im Januar 2023, und seither haben sie ihn auf seiner Reise zur Sonne verfolgt.
Ein Kandidat für die Geschichtsbücher?
Die Europäische Raumfahrtbehörde (ESA) spekuliert bereits, ob Tsuchinshan-Atlas der hellste Komet wird, den ihr Sonnenobservatorium je aufgezeichnet hat. Der bisherige Rekordhalter, der Komet McNaught (C/2006 P1), wurde im Jahr 2007 von der Raumsonde Soho beobachtet und setzte dabei neue Maßstäbe in der Himmelsbeobachtung.
Tsuchinshan-Atlas könnte diesen Rekord brechen, wenn er in den kommenden Tagen seine volle Helligkeit erreicht. Astronominnen und Astronomen weltweit sind gespannt auf dieses Ereignis, da es selten ist, einen so hellen Kometen so nah an der Erde beobachten zu können.
Auch nach dem 25. Oktober, wenn der Komet mit bloßem Auge nicht mehr zu sehen ist, können Astronomiebegeisterte ihn weiter mit Ferngläsern verfolgen. Bis Mitte November wird Tsuchinshan-Atlas in einer Höhe von etwa 20 Grad über dem Horizont im Sternbild Schlangenträger stehen. (mit dpa)
Ein Beitrag von: