US Army gibt nächste Helikopter-Generation in Auftrag
Die amerikanische Armee will eine neue Generation von Hubschraubern bauen. Die Helis sollen deutlich schneller werden und für unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten taugen. Das Team Sikorsky-Boeing und Bell Helicopter wurden jetzt mit dem Bau von Prototypen beauftragt.
Die US Army will ihre Hubschrauberflotte modernisieren und dafür einige der Helikopter-Designs, die zum Teil noch aus den 1960er Jahren stammen, ausrangieren. Die Anforderungen für die neuen Helikopter wurden gemeinsam mit der US-Kriegsmarine und der amerikanischen Weltraumorganisation NASA festgelegt. Die Helis der Zukunft werden vor allem schneller und multitaskingfähig sein.
Erste Prototypen werden jetzt gebaut, Flugtests in 2017
„Es ist schon lange her, seitdem wir demonstrieren konnten, dass wir ein Fluggerät mit allen technischen Neuerungen, die in 25 Jahren entwickelt worden sind, von Grund auf neu bauen können“, sagt Ned Chase. Der stellvertretende Programmdirektor der Wissenschafts- und Technologieabteilung der US-Armee will dies ändern und eine Flotte bauen, bei der sowohl die Hard- als auch die Software in den unterschiedlichen Designserien der Helikopter eingesetzt werden kann.
Bereits im August 2014 hatte das Pentagon, das amerikanische Verteidigungsministerium, zwei Unternehmen damit beauftragt, Prototypen für die nächste Helikopter-Generation zu bauen. Erste Flugtests sollen 2017 beginnen. Sobald die neuen Helis ihren Einsatz beginnen, sollen langgediente Maschinen wie Black Hawk, Apache oder Seahawk ausrangiert werden.
Neue Helis sollen mindestens 400 km/h schnell sein
Ursprünglich waren außer Sikorsky-Boeing und Bell Helicopter, die mit dem Bau von Prototypen beauftragt wurden, auch noch Karem Aircraft und AVX Aircraft im Rennen. Deren Designvorschläge würden zwar nicht weiter verfolgt, ließ die US-Armee wissen, aber an den vorgestellten Technologien sei man weiterhin interessiert.
Die Anforderungen für die nächste Hubschrauber-Generation sind hoch: Sie müssen eine Vierer-Crew und zwölf Einheiten auf etwa 1800 Metern Höhe transportieren können. Die Reichweite soll bei knapp 4000 Kilometern und die Höchstgeschwindigkeit bei mindestens 400 Kilometern pro Stunde liegen.
Auftriebsasymmetrie ist keine Geschwindigkeitsbegrenzung mehr
Übrig geblieben ist nun der SB-1 Defiant von Sikorsky-Boeing und der V-280 Valor von Bell Helicopter. Der SB-1 Defiant hat zwei Rotoren, die in einer Achse übereinander liegen und einen Anschub-Propeller am hinteren Ende. Diese spezielle Kombination bringt einen Zuwachs an Geschwindigkeit, die normalerweise auf unter 400 Kilometer pro Stunde begrenzt ist. Das ist durch die Auftriebsasymmetrie der Rotoren bedingt. Diese macht den Flug instabiler, weil durch das rücklaufende Rotorblatt ein Auftriebsloch an einer Seite des Hubschraubers entsteht. Der neue SB-Defiant soll dagegen schnell und stabil sein.
Der V-280 Valor von Bell Helicopter hätte sogar eine Höchstgeschwindigkeit von über 500 Kilometern pro Stunde. Es gibt ihn in drei verschiedenen Versionen: eine Frachtvariante für Truppentransport und Ausrüstung, ein Modell für den Evakuierungseinsatz aus medizinischen Gründen und einen mit Raketen ausgestatteten Angriffshelikopter.
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