US-Kampfflugzeuge erfassen unbemerkt Signale gegnerischer Schiffe
Wer seinen Gegner mit einem Radargerät in der Luft oder auf dem Wasser sucht, findet ihn auch. Der große Nachteil ist allerdings, dass die Suche mittels Radar einem wachsamen Gegner nicht verborgen bleibt. Die US-Marine hat nun eine Technik entwickelt, die es ihr erlaubt, den Gegner ohne Radarimpulse zu finden.
Eingesetzt wird die neue Technik beim Kampfflugzeug EA-18G Growler von Boeing, Dieses zweimotorige Flugzeug, das bis zu 1900 Kilometer in der Stunde schnell fliegen kann, ist als Airborne Electronic Attack Aircraft klassifiziert. Sein Kampfziel sind in der Regel gegnerische Radaranlagen, die die Growler-Maschinen auf elektronischem Wege ausschalten.
Die US Navy hat im Laufe der Zeit allerdings festgestellt, dass die EA-18G noch einiges mehr leisten kann. Konkret können die Growler-Flugzeuge elektronische Emissionen gegnerischer Schiffe auf größere Entfernungen feststellen. Daraus lässt sich der exakte Standort des jeweiligen Schiffs so genau bestimmen, dass diese Schiffe von anderen Flugzeugen, Über- oder Unterwasserschiffen versenkt werden können.
Das Aufspüren geschieht über einen Hochleistungsreceiver vom Typ ALQ-218 des amerikanischen Wehrtechnikunternehmens Northrop Grumman.
Hochleistungsreceiver in den Spitzen der Tragflächen
Für die exakte Messung als Grundlage der Standortberechnung müssen mehrere Receiver benutzt werden. Die Growler-Maschinen werden traditionell – zur Unterdrückung des gegnerischen Radars – meist in Dreierformationen eingesetzt. Fliegen die drei Growler eng nebeneinander, so gibt es beim Auffangen der Emissionen des gegnerischen Schiffs minimale Zeitunterschiede.
Jener Growler, der dem gegnerischen Schiff am nächsten ist, registriert die Emissionen als erster. Millisekunden-Bruchteile später registriert der Receiver des zweiten Growlers die Emissionen und noch einmal wiederholt sich die Verzögerung, bis auch der Receiver des dritten Growlers die Emissionen empfängt. Auf der Basis einer Software der US Navy lässt sich dann von den Computern der Standort des Gegners exakt berechnen.
Schon seit mehreren Jahren waren in verschiedenen Ländern ähnliche Versuche unternommen worden. Sie erlaubten aber in allen Fällen keine ausreichend genaue Standortbestimmung des Gegners. Die US Navy hat die ersten Versuche mit dem System im Jahre 2013 unternommen. Ein abschließender großer Test ist bei den Manövern Flex 2015 in diesem Jahr vorgesehen.
Zunächst soll neues System nur zur Abwehr eingesetzt werden
Die Navy will das neue Aufspürsystem auf der Basis ihrer auf Flugzeugträgern stationierten Growler anfangs nur zur Abwehr feindlicher Überwasserschiffe einsetzen. In einer weiteren Stufe soll das System dann auch in die Lage sein, feindliche Flugzeuge aufzuspüren. Im Prinzip bereitet letzteres keine besonderen Schwierigkeiten. Das einzige Hemmnis ist derzeit, dass die Datenverarbeitung zur exakten Standortbestimmung des Gegners zu lange Zeit in Anspruch nimmt.
Während sich ein Schiff in dieser Zeitspanne nur um einige Meter verschiebt, sind das bei Flugzeugen auf Grund deren weitaus höherer Geschwindigkeiten sehr viel größere Verschiebungen. Die Navy geht allerdings davon aus, dieses Problem durch schnellere Datenübermittlung lösen zu können.
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