Einsatz in Syrien gegen IS 23.09.2014, 15:34 Uhr

US-Militär kämpft erstmals mit Überschall-Jet F-22 Raptor

Bei den Angriffen auf die Terrorgruppe Islamischer Staat in Syrien setzt das US-Militär erstmals eine neue Waffe ein: den F-22 Raptor, das teuerste und modernste Kampfflugzeug der US Air Force. Ausgeräumt scheinen die Probleme mit dem Sauerstoffsystem, die in Testmanövern für Abstürze sorgten. 

Das Überschall-Flugzeug F-22 Raptor (oben) flog nach syrischen Medienberichten 50 Einsätze gegen Stellungen der Terrorgruppe IS in Syrien. Es war der erste Kampfeinsatz des Überschall-Jets überhaupt. Im Bild ein Testflug in der Nähe der Nellis Air Force Base in Nevada. Die Triebwerke liegen tief im Inneren der Maschine, damit das Radarecho minimal ist. Unten im Bild zu sehen ist eine F-15 Eagle.

Das Überschall-Flugzeug F-22 Raptor (oben) flog nach syrischen Medienberichten 50 Einsätze gegen Stellungen der Terrorgruppe IS in Syrien. Es war der erste Kampfeinsatz des Überschall-Jets überhaupt. Im Bild ein Testflug in der Nähe der Nellis Air Force Base in Nevada. Die Triebwerke liegen tief im Inneren der Maschine, damit das Radarecho minimal ist. Unten im Bild zu sehen ist eine F-15 Eagle.

Foto: US Air Force/Kevin J. Gruenwald

In der Nacht zum 23. September haben die USA mit Angriffen auf Stellungen der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) in Syrien begonnen. US-Kriegsschiffe feuerten vom Roten Meer und dem Persischen Golf aus Tomahawk-Raketen und beschädigten insbesondere das IS-Hauptquartier in der Stadt Raqqa im Nordosten Syriens.

Dort hätten die USA und ihre Verbündeten auch 50 Luftangriffe geflogen, berichtet die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Zum Einsatz kamen dabei erstmals Kampfflugzeuge vom Typ F-22 Raptor, bestätigt ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums dem US-Sender ABC.

Ingenieure haben erstmals Wendigkeit und Tarnkappeneigenschaften vereint

Die Ingenieure des Rüstungskonzern Lockheed Martin haben beim F-22 erstmals Tarnkappentechnik mit hoher Wendigkeit und geringem Gewicht in Einklang gebracht – das war beim Tarnkappenjet F-117 Nighthawk aus den achtziger Jahren noch unmöglich.

Der Überschall-Jet F-22 Raptor wurde von der US Air Force jetzt erstmals gegen die Terrorgruppe IS im Kampf eingesetzt. Bewaffnet ist der Tarnkappenjet mit Sidewinder-Raketen und präzisionsgelenkten Bomben. 

Der Überschall-Jet F-22 Raptor wurde von der US Air Force jetzt erstmals gegen die Terrorgruppe IS im Kampf eingesetzt. Bewaffnet ist der Tarnkappenjet mit Sidewinder-Raketen und präzisionsgelenkten Bomben. 

Quelle: US Air Force

Stellenangebote im Bereich Luft- und Raumfahrt

Luft- und Raumfahrt Jobs
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur* operative Inbetriebhaltung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Karlsruhe Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Master - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Mannheim Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in für "Projekte und Querschnittsthemen" - (Wirtschafts-)Ingenieur/in, Naturwissenschaftler/in o. ä. (w/m/d) Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Hecklingen-Cochstedt Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in für "Wissenschaftliche Infrastruktur" - (Wirtschafts-)Ingenieur/in, Naturwissenschaftler/in o. ä. (w/m/d) Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Hecklingen-Cochstedt Zum Job 
Technische Universität Darmstadt-Firmenlogo
W3-Professur Gasturbinen und Luftfahrtantriebe Technische Universität Darmstadt
Darmstadt Zum Job 

Das Geheimnis: Der Kampfjet hat zwei Triebwerke mit einer sogenannten Schubvektorsteuerung. Diese lenkt der Triebswerksstrahl für Flugmanöver ab, sodass die Maschine besonders wendig wird. Zudem sind nur sechs Prozent der Bauteile aus Stahl gefertigt, um Gewicht zu sparen. Die Übrigen bestehen aus Titan (Triebwerk), kohlefaserverstärkten Kunststoffen (Oberflächen) und Aluminium (Cockpit). Selbst ohne Nachbrenner erreicht der Einsitzer Überschallgeschwindigkeit.

Für das Radar ist die F-22 nahezu unsichtbar

Es gibt weder Winkelreflektoren, rohrförmige Flächen noch unnötige Spalte, sodass bei Radarbestrahlung das Radarecho gering ausfällt. Die Triebwerke liegen tief im Inneren der Maschine, wo sie vor Radarstrahlung geschützt sind – bei konventionellen Flugzeugen produzieren Triebwerke die größten Radarechos.

Das Gleiche gilt für die Bewaffnung: Die Sidewinder-Raketen und präzisionsgelenkten Bomben sind in vier Waffenschächten untergebracht. Sie öffnen sich nur wenige Sekunden beim Ausstoß der Waffen.

Rätselhafte Abstürze in der Vergangenheit

Die ersten Modelle des F-22 hatte Lockheed Martin schon im Jahr 2005 ausgeliefert. Seitdem gab es zwar keine Kampfeinsätze, dafür aber katastrophale Manöver und Abstürze, die für Aufregung sorgten.

Das Kampfjet F-22 Raptor auf einer Airbase in Alaska: Entwicklung und Produktion von knapp 200 Flugzeugen haben 77 Milliarden Dollar gekostet. Die Produktion ist inzwischen eingestellt.

Das Kampfjet F-22 Raptor auf einer Airbase in Alaska: Entwicklung und Produktion von knapp 200 Flugzeugen haben 77 Milliarden Dollar gekostet. Die Produktion ist inzwischen eingestellt.

Quelle: Lockheed Martin

Piloten klagten immer wieder über Schwindel während des Flugs. Einige Experten gaben dem Sauerstoffsystem die Schuld, andere hatten die Spezialbeschichtung im Verdacht, die nicht nur die Tarnkappeneigenschaften verbessere, sondern auch giftige Dämpfe absondere.

Die US Air Force ließ deshalb mit Millionenaufwand alle F-22 Modelle mit neuen Sauerstoffsystemen und Notversorgungsleitungen ausstatten, sodass sie mittlerweile voll einsatzfähig sind. Unterm Strich stehen Entwicklungs- und Produktionskosten von 77 Milliarden US-Dollar. Jedes Exemplar kostet rund 190 Millionen US-Dollar. Für die Air Force zu viel. Sie hat deswegen die Produktion nach knapp 200 Stück einstellen lassen. 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.