US-Militär kämpft erstmals mit Überschall-Jet F-22 Raptor
Bei den Angriffen auf die Terrorgruppe Islamischer Staat in Syrien setzt das US-Militär erstmals eine neue Waffe ein: den F-22 Raptor, das teuerste und modernste Kampfflugzeug der US Air Force. Ausgeräumt scheinen die Probleme mit dem Sauerstoffsystem, die in Testmanövern für Abstürze sorgten.
In der Nacht zum 23. September haben die USA mit Angriffen auf Stellungen der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) in Syrien begonnen. US-Kriegsschiffe feuerten vom Roten Meer und dem Persischen Golf aus Tomahawk-Raketen und beschädigten insbesondere das IS-Hauptquartier in der Stadt Raqqa im Nordosten Syriens.
Dort hätten die USA und ihre Verbündeten auch 50 Luftangriffe geflogen, berichtet die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Zum Einsatz kamen dabei erstmals Kampfflugzeuge vom Typ F-22 Raptor, bestätigt ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums dem US-Sender ABC.
Ingenieure haben erstmals Wendigkeit und Tarnkappeneigenschaften vereint
Die Ingenieure des Rüstungskonzern Lockheed Martin haben beim F-22 erstmals Tarnkappentechnik mit hoher Wendigkeit und geringem Gewicht in Einklang gebracht – das war beim Tarnkappenjet F-117 Nighthawk aus den achtziger Jahren noch unmöglich.
Das Geheimnis: Der Kampfjet hat zwei Triebwerke mit einer sogenannten Schubvektorsteuerung. Diese lenkt der Triebswerksstrahl für Flugmanöver ab, sodass die Maschine besonders wendig wird. Zudem sind nur sechs Prozent der Bauteile aus Stahl gefertigt, um Gewicht zu sparen. Die Übrigen bestehen aus Titan (Triebwerk), kohlefaserverstärkten Kunststoffen (Oberflächen) und Aluminium (Cockpit). Selbst ohne Nachbrenner erreicht der Einsitzer Überschallgeschwindigkeit.
Für das Radar ist die F-22 nahezu unsichtbar
Es gibt weder Winkelreflektoren, rohrförmige Flächen noch unnötige Spalte, sodass bei Radarbestrahlung das Radarecho gering ausfällt. Die Triebwerke liegen tief im Inneren der Maschine, wo sie vor Radarstrahlung geschützt sind – bei konventionellen Flugzeugen produzieren Triebwerke die größten Radarechos.
Das Gleiche gilt für die Bewaffnung: Die Sidewinder-Raketen und präzisionsgelenkten Bomben sind in vier Waffenschächten untergebracht. Sie öffnen sich nur wenige Sekunden beim Ausstoß der Waffen.
Rätselhafte Abstürze in der Vergangenheit
Die ersten Modelle des F-22 hatte Lockheed Martin schon im Jahr 2005 ausgeliefert. Seitdem gab es zwar keine Kampfeinsätze, dafür aber katastrophale Manöver und Abstürze, die für Aufregung sorgten.
Piloten klagten immer wieder über Schwindel während des Flugs. Einige Experten gaben dem Sauerstoffsystem die Schuld, andere hatten die Spezialbeschichtung im Verdacht, die nicht nur die Tarnkappeneigenschaften verbessere, sondern auch giftige Dämpfe absondere.
Die US Air Force ließ deshalb mit Millionenaufwand alle F-22 Modelle mit neuen Sauerstoffsystemen und Notversorgungsleitungen ausstatten, sodass sie mittlerweile voll einsatzfähig sind. Unterm Strich stehen Entwicklungs- und Produktionskosten von 77 Milliarden US-Dollar. Jedes Exemplar kostet rund 190 Millionen US-Dollar. Für die Air Force zu viel. Sie hat deswegen die Produktion nach knapp 200 Stück einstellen lassen.
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