Erste Kunden 24.02.2016, 14:35 Uhr

Virgin Galactic will Satelliten in der Luft von einem Jumbo starten

Von einem fliegenden Jumbo aus sollen Satelliten künftig zu ihrer Umlaufbahn starten. Diese Idee realisiert derzeit das Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic des Milliardärs Richard Branson. Eine Boeing 747-400 wird bereits umgebaut.

Starten sollen die Raketen zum Transport von Satelliten zwischen 200 und 400 kg Gewicht von einem umgebauten Jumbo, der bislang als Passagiermaschine eingesetzt wurde.

Starten sollen die Raketen zum Transport von Satelliten zwischen 200 und 400 kg Gewicht von einem umgebauten Jumbo, der bislang als Passagiermaschine eingesetzt wurde.

Foto: Virgin Galactic

Bei der Boeing 747, die inzwischen auf den Namen „Cosmic Girl“ getauft worden ist, handelt es sich um eine ehemalige Passagiermaschine, die viele Jahre für Virgin Atlantic über den Atlantik flog. Das Unternehmen musste in der Vergangenheit bei seinem Ziel, Passagiere in den Weltraum zu fliegen, einige Rückschläge hinnehmen.

Künftig sollen Raketen mit Satelliten nicht mehr vom Boden oder schwimmenden Plattformen starten, sondern unter den Tragflächen des Jumbos hängen und in etwa 11.000 Metern Flughöhe starten. Dabei denkt Virgin Galactic allerdings an kleinere Satelliten. Erste Testflüge sollen 2017 beginnen, der Regelbetrieb ist für 2018 geplant.

Raketen hat Virgin Galactic selbst entwickelt

Bei der für diese Starts verwendeten Raketen handelt es sich um Eigenentwicklungen von Virgin Galactic aus deren Engineering-Zentrum in Long Beach in Kalifornien. Der Flüssigtreibstoff für die Raketen besteht aus Sauerstoff und Kerosin. Die LOX/RP-1-Rakete namens Newton Three liefert 3 min lang einen Schub von 33 t.

Mit eigenen Raketen, die von einem Jumbo aus in 11.000 m Flughöhe starten, will Virgin Galactic künftig Satelliten in ihre Umlaufbahn bringen. 

Mit eigenen Raketen, die von einem Jumbo aus in 11.000 m Flughöhe starten, will Virgin Galactic künftig Satelliten in ihre Umlaufbahn bringen.

Quelle: Virgin Galactic

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Danach spaltet sie sich ab. Für die verbleibende Reise ins Weltall sorgt eine Newton-Four-Rakete mit 2,2 t Schub. Dieser Antrieb reicht für 6 min Flugzeit, wobei der Raketenmotor je nach Bedarf mehrfach aus- und angeschaltet werden kann. Nach den Raketenstarts kehrt der Jumbo zum Startflughafen zurück, um für den nächsten Flug beladen zu werden.

Jeder Raketenstart kostet nur 10 Millionen Dollar

Die Technik von Raketenstarts von einem fliegenden Flugzeug aus verspricht erhebliche Kostenvorteile. Virgin Galactic nennt je Raketenflug einen Festpreis von zehn Millionen Dollar, aktuell rund 9 Millionen Euro.

Foto: Virgin Galactic

Foto: Virgin Galactic

Foto: Virgin Galactic

Foto: Virgin Galactic

Foto: Virgin Galactic

Auf jedem Flug können gleich mehrere Satelliten in ihre Umlaufbahn gebracht werden. Die Zahl hängt allerdings vom Gesamtgewicht der Satelliten ab. Ursprünglich rechnete Virgin Galactic mit einem durchschnittlichen Satellitengewicht von etwa 120 kg. Das hat sich inzwischen erhöht. In niedrigen Umlaufbahnen liegt das Höchstgewicht der Satelliten bei 400 kg, bei Umlaufbahnen in Höhen von 600 bis 800 km sind es rund 200 kg.

OneWeb will Satelliten mit Jumbo ins All bringen

Nach Angaben von Vorstandsmitglied Jonathan Firth sind bereits 39 Jumboflüge fest gebucht. Für weitere 100 Flüge liegen Optionen vor. Größter Besteller ist das britische Unternehmen OneWeb, an dem Airbus beteiligt ist, und das vor allem kleine Satelliten mit einem Höchstgewicht von unter 150 kg in den Weltraum befördern will. Mit diesen von Airbus zu bauenden Kleinsatelliten soll ein schnelles Internet zur Abdeckung ländlicher Regionen auf der Welt aufgebaut werden.

Unternehmensgründer Richard Branson vor einem Modell des Jumbo 747, unter dessen linker Tragfläche die Trägerrakete mit einem Satelliten zu erkennen ist. Die Testflüge sollen 2017 beginnen.

Unternehmensgründer Richard Branson vor einem Modell des Jumbo 747, unter dessen linker Tragfläche die Trägerrakete mit einem Satelliten zu erkennen ist. Die Testflüge sollen 2017 beginnen.

Quelle: Virgin Galactic

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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