CeBIT 2017 20.03.2017, 14:00 Uhr

Vodafone baut 2018 ein schnelles Internet auf dem Mond auf

Was für eine Idee! Vodafone will die erste Basisstation für schnelles Internet auf dem Mond errichten. Und damit Deutschlands erste Landung auf dem Erdtrabanten unterstützen. Vorgestellt wurde das Projekt auf der CeBIT in Hannover. 

Mondmission 2018: Raumschiff Alina und Audi Luna Quattro. Gemeinsam mit dem Berliner Start-up "Part Time Scientists" will Vodafone mit dem ersten LTE-Netz im All die erste Mondlandung Deutschlands möglich machen.

Mondmission 2018: Raumschiff Alina und Audi Luna Quattro. Gemeinsam mit dem Berliner Start-up "Part Time Scientists" will Vodafone mit dem ersten LTE-Netz im All die erste Mondlandung Deutschlands möglich machen.

Foto: Vodafone

Obwohl es schon eine Mammutaufgabe ist, schnelles Internet auch in entlegene Regionen auf der Erde zu bringen, prescht Vodafone jetzt vor: Mitte 2018 will Vodafone auf dem Mond eine superschnelle Internet- und Datenverbindung aufbauen. Das kündigte Vodafones Deutschlandchef Hannes Ametsreiter auf der CeBIT an. Wie das gehen soll?

Vodafone sponsort private Mondmission deutscher Wissenschaftler

Der Mobilfunkkonzern beteiligt sich als zweiter Großsponsor an der privaten Mondmission des Berliner Start-ups Part Time Scientists. Die deutschen Forscher wollen im nächsten Jahr mit einer Falcon-9-Rakete des US-Unternehmens SpaceX das von ihnen entwickelte Mondlandevehikel Alina ins All bringen.

An Bord von Alina befinden sich zwei von Audi entwickelte Minirover mit Elektroantrieb. Sie sollen elf Tage auf dem Mond herumfahren, dabei bis zu zwölf Kilometer zurücklegen und gestochen scharfe Bilder von der erkundeten Mondlandschaft zur Erde schicken. Das Hauptziel der Mission ist die Analyse der Überreste des vor 44 Jahren abgestellten Mondfahrzeugs der Apollo-17-Mission.

Technik für vernetzte Autos

Brillante Bilder in HD-Qualität will Vodafone ermöglichen, indem der Konzern auf dem Mond rund um den Landeplatz über die LTE-Vehicular-Technologie eine superschnelle Internet- und Datenverbindung schafft. Derzeit wird diese LTE-Technik auf der Erde bei der Vernetzung von Autos getestet.

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Robert Böhme (li.), Chef des Start-ups Part Time Scientists stellt auf der CeBIT 2017 gemeinsam mit Vodafone Deutschlandchef Hannes Ametsreiter das Projekt

Robert Böhme (li.), Chef des Start-ups Part Time Scientists stellt auf der CeBIT 2017 gemeinsam mit Vodafone Deutschlandchef Hannes Ametsreiter das Projekt „Mission to the Moon 2018“ vor.

Quelle: Carolin Thiersch/Vodafone

Auf dem Mond sollen die beiden unbemannten Audi Lunar Quattro Rover über die offen nutzbare LTE V-X Infrastruktur miteinander und mit Alina kommunizieren. Dafür werden alle drei mit LTE-V2X Antennen ausgestattet. Sie sind einander Sende- und Empfangsstation. Dadurch, dass Alina eine Funkverbindung zur Erde herstellt, wird das kleine Raumschiff zur ersten LTE-Basistation auf dem Mond. „Mit jeder weiteren Mission entsteht dann ein Internetnetz auf dem Mond“, sagte Start-up-Chef Robert Böhmer. Denn Alina und die Mondfahrzeuge bleiben auf dem Mond. Und funken dort über das LTE V2X-Netz, solange die Sonne ihre Solarpanele bestrahlt.

Deutschlands erste Mondlandung

Das erste LTE-Netz im All wird künftig auch benutzt werden, nicht nur durch die deutsche Mondmission, so Vodafone-Manager Ametsreiter. „Damit legen wir die Grundlage für viele weitere Mondmissionen. Wenn Elon Musks Astronauten 2018 um den Mond fliegen oder die ESA demnächst das erste Mond-Dorf errichtet, ist unser Netz schon da.“

Dass sich noch niemand ernsthaft Gedanken um schnelles Internet auf dem Mond gemacht hat, musste Start-up-Chef Böhme bei der Vorbereitung der Mission feststellen: Bei den Behörden war man ratlos, als er zur Anmeldung der Sendefrequenzen erschien. Das Problem: Es gebe „kein Formular für den Mond“, hieß es…

Bei Googles Lunar X-Prize rausgeflogen

Das Berliner Start-up Part Time Scientists hatte sich ursprünglich an dem vor zehn Jahren gestarteten Lunar X-Prize des Technikkonzerns Google beteiligt. 30-Millionen-Dollar wurden als Preisgeld für die erste private Mondlandung samt Bilderübertragung zur Erde ausgeschrieben.

Der Mondrover Audi Lunar Quattro mit dem Landemodul Alina.

Der Mondrover Audi Lunar Quattro mit dem Landemodul Alina.

Quelle: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Alle teilnehmenden Teams haben Schwierigkeiten, den Zeitplan einzuhalten. Weshalb Google die Deadline bereits mehrfach verschoben hat, zuletzt auf Ende 2017. Als das deutsche Team im vergangenen Jahr aber keinen sicheren Raketenstart in der Frist nachweisen konnte, kamen sie nicht in die Endrunde mit noch fünf Teams, darunter ein internationales sowie Indien, Japan, USA und Israel.

„Wahrscheinlich sind wir doch die Ersten“

Geld von Google gibt es jetzt also nicht, aber die Hoffnung, trotzdem die anderen noch zu überholen. Böhme: „Wahrscheinlich sind wir doch die Ersten – auch wenn es schade ist, dass wir nicht mehr im Google-Wettbewerb sind.“

Dafür hätten die Part Time Scientists mit Vodafone aber „einen hervorragenden Technikpartner für die Reise ins All gefunden. Und mit LTE eine Technologie mit Weltraum-Potenzial“. Dabei lassen sich mit LTE nicht nur Daten besser übertragen, sondern auch Raumschiff und Rover besser steuern.

 

Ein Beitrag von:

  • Martina Kefer

    Diplom-Medienpädagogin und Ausbildung zur Journalistin beim Bonner General-Anzeiger

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