Faszinierende Satellitenbilder 22.12.2021, 11:07 Uhr

Vulkane, Corona, Flut und Neuanfang: Das Jahr 2021 von oben

Nein, es gab nicht nur Katastrophen im Jahr 2021. Und doch haben viele dramatische Ereignisse die Menschen in diesem Jahr besonders bewegt. Aus manchen lässt sich vielleicht lernen – anhand dieser faszinierenden Satelliten-Bilder, die eine ganz neue Perspektive eröffnen.

Vulkanausbruch auf La Palma: Nur eines von vielen einschneidenden Ereignissen, die die Welt 2021 bewegt haben. Satellitenbilder zeigen das zu Ende gehende Jahr aus einer ganz neuen Perspektive. Foto: Planet Labs

Vulkanausbruch auf La Palma: Nur eines von vielen einschneidenden Ereignissen, die die Welt 2021 bewegt haben. Satellitenbilder zeigen das zu Ende gehende Jahr aus einer ganz neuen Perspektive.

Foto: Planet Labs

Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht – und manchmal ist das sogar ganz wörtlich gemeint. Im Jahr 2021 ist viel passiert: verheerende Waldbrände haben ganze Regionen in Südeuropa verwüstet, Corona hat die Welt immer wieder zum Stillstand gezwungen, ein Schiff im Suezkanal legte den Welthandel lahm, es gab hoffnungsvollen politischen Wandel den USA, Vulkanausbrüche und eine Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. 

Satelliten-Bilder zeigen Corona-Folgen, Waldbrände und Evakuierungen

Mal einen Schritt zurücktreten, die Dinge aus der Ferne betrachten, hilft, Ordnung ins scheinbare Chaos zu bringen. Das Unternehmen Planet Labs macht genau das. Der eigene Anspruch: “Planet hat es sich zum Ziel gesetzt, die Menschheit auf dem Weg zu einer nachhaltigeren, sichereren und wohlhabenderen Welt zu unterstützen, indem sie den ökologischen und sozialen Wandel aus dem All beleuchten”, heißt es bei dem Unternehmen, das eine Flotte von 200 Satelliten im All betreibt, die das ganze Jahr über spektakuläre Bilder der Erde von oben liefern. 

Die folgenden Satelliten-Bilder zeigen aus einer ungewohnten Perspektive, wie das Jahr 2021 auf der Erde aus dem All ausgesehen hat:

Januar 2021, die National Mall in Washington D.C. 191.500 US-Fahnen sind anlässlich der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden auf der fast 5 Kilometer langen Strecke aufgebaut, als sogenanntes "Field of Flags". Die Fahnen stehen stellvertretend für all die Menschen, die wegen der Corona-Pandemie, die auch in den USA zahlreiche Todesopfer gefordert hat, nicht persönlich mitfeiern können. Ein paar Jahre zuvor hatten sich hier etwa 300.000 Menschen zur Amtseinführung des damaligen US-Präsidenten Donald Trump versammelt. Der behauptete später, mehr als anderthalb Millionen Menschen seien dort gewesen. Eine Lüge - eine von insgesamt 30.753, die Trump nach Recherchen der Washington Post bis zum Ende seiner Amtszeit von sich gegeben haben soll. Insofern hat das "Field of Flags"-Bild doppelten symbolischen Charakter: Es steht auch für die Hoffnung auf eine vernünftigere, weniger krawallige US-Politik nach den Trumpschen Eskapaden.

Foto: Planet Labs

7. Februar 2021: Ein Gletscherabbruch im Himalaya verursacht verheerende Sturzfluten. Die Aufnahmen der Dove-Satelliten zeigen die gewaltigen Schäden im nordindischen Staat Uttarakhand nach der Katastrophe. Dutzende Menschen starben, weit mehr als 100 gelten bis heute als vermisst. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können anhand solcher Bilder die Ursachen besser erforschen.

Foto: Planet Labs

Im März 2021 lief das 400 Meter lange Containerschiff Ever Given auf Grund und blockierte den Suezkanal sechs Tage lang. Hunderte Schiffe konnten die Wasserstraße zwischen Asien und Europa nicht passieren - eine erhebliche Störung für den gesamten Welthandel. Am 29. März konnte der Frachter wieder freigelegt werden. Das Bild zeigt zahlreiche wartende Schiffe, die an der Weiterfahrt gehindert wurden.

Foto: Planet Labs

März 2021: Die SkySat-Satelliten von Planet Labs liefern spektakuläre Aufnahmen aus Island: Dort bricht der Vulkan Fagradalsfjall aus.

Foto: Planet Labs

Im Sommer erlebten große Teile von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz eine der schlimmsten Flutkatastrophen der Geschichte. Das Unwetter von Tief “Bernd” verursachte durch anhaltenden Starkregen mit Überschwemmungen Schäden in Milliardenhöhe. Am Abend des 14. Juli gab es in NRW die ersten Überflutungen. Hagen (zu sehen auf dem Satellitenbild) und viele Orte des Rhein-Erft-Kreises waren besonders betroffen. Große Teile der Infrastruktur wurden zerstört - wie auch im Ahrtal in Rheinland-Pfalz. 69 der 134 Toten, die bei dem verheerenden Hochwasser ums Leben kamen, stammten aus Ahrweiler. 1,3 Milliarden Euro teure Schäden sind allein an Bahnstrecken entstanden. Mittlerweile sind circa 80 % der betroffenen Strecken wieder befahrbar. Kritik wurde am mäßig gut funktionierenden Warnsystem laut. Optimierte Frühwarnsysteme in Echtzeit hätten Leben retten können, sind sich viele Experten sicher. Daran arbeiten Forscherinnen und Forscher jetzt. Auch ist klar: Vermeintlich ruhige Flüsse und Bäche können plötzlich zur tödlichen Gefahr werden. Wie lassen sich Gewässer aufhalten, wenn sie über die Ufer treten? Wohin mit den Wassermassen? Forschende an der Ruhr-Universität Bochum haben dazu ein Konzept entwickelt: Die Stadt muss zum "Schwamm" werden.

Foto: Planet Labs

Waldbrände sind im Sommer im Süden keine Seltenheit, doch die Waldbrände in der Türkei sind im Sommer 2021 außer Kontrolle geraten. Die türkische Behörde für Forstwirtschaft bezeichnet die Brände als außergewöhnlich. In den letzten 50 Jahren habe es solch ein Feuer-Inferno nicht gegeben. In Antalya und der Region Mugla ereigneten sich die meisten Waldbrände. Starke Winde entfachten die Brände immer wieder. Seit Ende Juli 2021 verzeichnete die Türkei 200 Brände, darunter 16 große Waldbrände. 150.000 Hektar wurden schätzungsweise verbrannt. Eine Ursache für besonders große Hitze, die für Trockenheit sorgte und die Brände beschleunigte, war der sogenannte Scirocco, ein heißer Wind aus südlicher bis südöstlicher Richtung. Das Bild zeigt die riesigen Rauchsäulen, die aus Waldflächen in Manavgat aufsteigen.

Foto: Planet Labs

Auch Griechenland ist im Sommer 2021 von heftigen Waldbränden betroffen. Fast 60 Feuer breiten sich über das ganze Land aus und zerstören fünfmal mehr Fläche als im bisherigen Jahresdurchschnitt. Besonders betroffen ist unter anderem die Insel Euböa, wie dieses Bild zeigt.

Foto: Planet Labs

August 2021: Die Taliban stürzen Afghanistans Regierung, nachdem sich internationale Truppen quasi von heute auf morgen aus dem Land zurückgezogen haben. PlanetScope- und SkySat-Satelliten fangen die Situation rund um den Flughafen von Kabul ein. Hier spielten sich dramatische Szenen ab. Tausende Menschen stürmten am 16. August die Landebahn des Flughafens Hamid Karzai International, in der Hoffnung, einen PLatz in einer der Evakuierungsmaschinen zu bekommen. Die Bahn wurde schließlich geräumt, viele Menschen bleiben zurück. Die mangelhafte Evakuierung gilt vielen als politische und humanitäre Katastrophe.

Foto: Planet Labs

Drei Monate lang brodelte der Vulkan auf der kanarischen Insel La Palma. Am 19. September beginnt der Ausbruch am westlichen Hang des Bergrückens Cumbre Vieja. Kurz vor Weihnachten ist der Vulkan zur Ruhe gekommen, doch Teile der Region liegen in Asche. 2.900 Wohnhäuser wurden zerstört, über 7.000 Menschen mussten evakuiert werden. Der Vulkanausbruch, der 850 Millionen Euro Schaden verursachte, gilt als der größte auf La Palma seit Beginn der Datenaufzeichnungen.

Foto: Planet Labs

Oktober 2021: Erneut gibt es eine extreme Dürre im Westen der USA. PlanetScope-Aufnahmen zeigen das ganze Ausmaß: Die Wasserstände in den Reservoirs sind beängstigend niedrig, der Lake Oroville in Kalifornien kurz vor dem Austrocknen. Das riesige Wasserkraftwerk an dem See wird wegen Wassermangels gar geschlossen. Die Dürre hat Auswirkungen auf die Wasserressourcen und die Landwirtschaft in der gesamten Region, in Kalifornien wird der Notstand ausgerufen. Neue Verfahren zur Verwaltung der Wasserreservoirs werden nun erforscht und sollen in Zukunft helfen, mit den begrenzten Ressourcen auszukommen.

Foto: Planet Labs

Am 10. und 11. Dezember wüteten Tornados in Tennessee und Kentucky. Laut dem National Weather Service trafen Dutzende Tornados die US-Bundesstaaten innerhalb kurzer Zeit. Am heftigsten zog der EF-4-Tornado von Arkansas nach Obion County. Der Tornado erreichte Geschwindigkeiten von 170 Meilen pro Stunde und sorgte für massive Schäden. Einer der Tornados blieb nach dem Auftreffen länger am Boden als jeder andere aufgezeichnete Tornado in der Geschichte. Die verheerende Sturmserie machte Tausende von Häusern dem Erdboden gleich.

Foto: Planet Labs

Stellenangebote im Bereich Luft- und Raumfahrt

Luft- und Raumfahrt Jobs
Technische Universität Darmstadt-Firmenlogo
W3-Professur Gasturbinen und Luftfahrtantriebe Technische Universität Darmstadt
Darmstadt Zum Job 
ACC COLUMBIA Jet Service GmbH-Firmenlogo
Zertifizierungsingenieur (m/w/d) ACC COLUMBIA Jet Service GmbH
Schwelm Zum Job 

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Sieben

    Peter Sieben schreibt über Forschung, Politik und Karrierethemen. Nach einem Volontariat bei der Funke Mediengruppe war er mehrere Jahre als Redakteur und Politik-Reporter in verschiedenen Ressorts von Tageszeitungen und Online-Medien unterwegs.

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.