ISS vs. ROS 03.07.2024, 11:44 Uhr

Was Russland bei seiner eigenen Raumstation anders machen möchte

Russland plant den Bau einer eigenen Raumstation ROS ab 2027, mit dem Ziel, den Kern bis 2030 fertigzustellen und bis 2033 zu erweitern. Im Gegensatz zur ISS soll ROS eine stark geneigte Umlaufbahn von bis zu 97 Grad haben. Warum?

Russische Raumstation

Russlands zukünftige Raumstation ROS wird geplant.

Foto: IMAGO/SNA

Russland plant, 2027 mit dem Bau einer eigenen Raumstation zu starten. Das erste Modul wird laut Roskosmos im selben Jahr ins All gebracht. Bis 2030 soll der Kern der Station komplett sein, bestehend aus einem Modul für Forschung und Energieversorgung sowie Schleusen-, Basis- und universellen Verbindungsmodulen. Die Erweiterung der Russischen Orbitalstation (ROS) ist von 2031 bis 2033 geplant, mit dem Anschluss von zwei weiteren Baueinheiten.

Keine Pause in der bemannten Raumfahrt zulassen

Der Chef von Roskosmos, Juri Borissow, hat den Zeitplan für die Fertigstellung des Kerns der Station namens „ROS“ bis 2030 genehmigt. Als Begründung führte er die angeblich schlechte Verfassung der Internationalen Raumstation ISS an.

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„Sie wissen alle selbst ganz gut, in welchem Zustand die ISS ist. Und das Wichtigste: wir dürfen keine Pause in unserer bemannten Raumfahrt zulassen“, sagte er.

Was beinhaltet das russische Raumfahrtprogramm noch?

Laut Juri Borissow umfasst das russische Raumfahrtprogramm nicht nur den Aufbau der Ros, sondern beinhaltet auch die Entwicklung der dazugehörigen Infrastruktur, einschließlich des Weltraumbahnhofs Wostotschny, neuer Trägerraketen und Raumkapseln. Roskosmos gab bekannt, dass Verträge für den Bau und die Erprobung der Raketen nun unterzeichnet wurden. Dabei wird auch Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen, wie der Chefkonstrukteur der Ros, Wladimir Koschewnikow, ankündigte.

„Der Zeitplan umfasst nicht nur die Arbeiten zur Gestaltung und Herstellung der Stationmodule, sondern auch die Durchführung von Flugtests für das bemannte Transportraumschiff der nächsten Generation, die Entwicklung von Trägerraketen und bodengestützter Weltrauminfrastruktur sowie die Koordination der projektbezogenen Forschungsaktivitäten durch wissenschaftliche Institute der Branche“, so die Mitteilung von Roskosmos.

Unterschiede zwischen ISS und ROS

Noch im Jahr 2021 wurde in einer Mitteilung von Roskosmos erklärt, dass ROS sich grundlegend von der Internationalen Raumstation (ISS) unterscheiden werde: „Das Erste und vielleicht Wichtigste ist die sogenannte Neigung, das heißt, wie stark die Bahn der Station von Äquator entfernt ist. Die ISS hat eine Neigung von fast 52 Grad. Wir planen, dass unsere zukünftige nationale Station eine Neigung von bis zu 97 Grad haben wird. Sie wird sich auf einer sogenannten hochpolaren Umlaufbahn befinden. Darüber hinaus wird im Gegensatz zur ISS, die 20% des Territoriums Russlands sieht, unsere Station eine 100%ige Abdeckung unseres Landes ermöglichen. Und das Wichtigste ist, dass eine solche Neigung mehr Möglichkeiten bietet, den fernen Weltraum zu erforschen.“ Zumindest so wird es in den russischen Medien zitiert.

ISS soll außer Betrieb genommen werden

Vor Kurzem wurde bekannt gegeben, dass die NASA SpaceX mit einem Milliardenvertrag beauftragt hat, die Internationale Raumstation sicher aus dem Orbit zu entfernen und dies bis 2030 abzuschließen. Wie es funktionieren kann, haben unsere Kollegen von vdi-nachrichten erklärt.

Derzeit ist geplant, dass die ISS bis mindestens 2028 in ihrer Erdumlaufbahn verbleibt. Die US-Weltraumagentur NASA und die europäische ESA haben in der Vergangenheit ihr Interesse an einem Weiterbetrieb darüber hinaus bekundet, ebenso wie Russland. Nach dem Krieg in der Ukraine hat sich die Situation jedoch drastisch geändert. Sowohl Europa als auch die USA, Kanada und Japan planen nun, die ISS bis 2030 in Betrieb zu halten.
Russland plant, umgerechnet mehr als sechs Milliarden Euro in den Aufbau der Station zu investieren. Laut Wladimir Koschewnikow, dem Chefkonstrukteur der Ros, wird dabei auch Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen.

Gleichzeitig werden Pläne zur Fortführung der europäischen und US-amerikanischen Raumfahrtaktivitäten im Weltraum geschmiedet. Auf dem Esa-Weltraumgipfel in Sevilla im Vorjahr wurde bekannt gegeben, dass die private Raumstation Starlab dafür vorgesehen ist. Der Aufbau soll 2028 beginnen, wobei Voyager Space und Airbus die neue Raumstation entwickeln.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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