Wir können auf die Erde zurasende Asteroiden pulverisieren
Immer wieder kommen Asteroiden der Erde gefährlich nahe oder treffen sie sogar. US-Forschende sind sich sicher, dass das in Zukunft nicht mehr passieren muss, denn sie ließen sich zerstören. Die Ergebnisse ihrer Studie haben sie auf Arxiv veröffentlicht.
Voriges Jahr hat die NASA den erdnahen Asteroiden Dimorphos erfolgreich aus seiner Bahn geworfen. US-Forschende wollen das Thema ganz anders angehen und Asteroiden komplett zerstören, sollten sie der Erde zu nahe kommen. Das soll sogar funktionieren, wie das Forschungsteam in einer Studie darlegt. Verfasst wurde die Arbeit unter anderem von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der University of California, der University of New Mexico sowie dem NASA Ames Research Centers.
Viele Asteroiden bleiben lange unbemerkt
Im Juli des aktuellen Jahres flog ein etwa 30 bis 60 Meter großer Asteroid bis auf ein Viertel der Distanz zwischen Erde und Mond heran, ohne jedoch eine Gefahr für unseren Planeten darzustellen. Wäre der riesige Gesteinsbrocken allerdings auf der Erde eingeschlagen, hätte er eine Explosion auslösen können, die dreimal so stark gewesen wäre wie jene, die im Jahr 2013 in Tscheljabinsk zu verzeichnen war. Der Asteroid wurde erst zwei Tage nach seinem Vorbeiflug an der Erde bemerkt.
Das zeigt, dass es immer noch jede Menge unerkannter Asteroiden gibt. Diese sind nach Meinung der Autoren zwar nicht so groß, dass sie das gesamte Leben auf unserem Planeten auslöschen, aber immerhin so groß, dass sie Millionen von Menschen bedrohen könnten. Da stellt sich die Frage, ob wir in der Lage wären, einen ähnlichen Asteroiden, sollte er nur wenige Tage vor einem potenziellen Einschlag entdeckt werden, erfolgreich abzuwehren und somit eine Katastrophe zu verhindern. Und genau darum geht es in der US-Studie.
Lassen sich Asteroiden mit der Pulverize It-Methode aufhalten?
In der Studie betrachtet das Forschungsteam einen Asteroiden, der dem bereits erwähnten Asteroiden ähnelt – also 30 bis 60 Meter groß. Dabei wurde untersucht, ob solch ein auf die Erde zurasender Felsbrocken mit der „Pulverize IT-Methode“ (PI-Methode) aufgehalten werden könnte.
Nach Einschätzung der Experten ist ein völliges Zerstören solcher Asteroiden die einzige Möglichkeit, wenn wenig Zeit bleibt. Wird der Asteroid rechtzeitig erkannt, lasse er sich problemlos auch umlenken, wie es die NASA im Jahr 2022 bereits einmal getan hat. Letztlich geht es dann nur noch um die Frage, ob rechtzeitig ein Gegenangriff eingeleitet werden kann, um den Asteroiden in harmlose Teile zu zerlegen.
Das Forschungsteam kommt in seiner Studie zum Ergebnis, dass Asteroiden problemlos in die Luft gejagt werden können, sollten sie erst wenige Tage vor dem Einschlag bemerkt werden. So könnte eine Abwehrrakete mit der derzeitigen Starttechnologie innerhalb eines Tages zum Einsatz gebracht werden.
So sollen die Asteroiden pulverisiert werden
Die Autoren schlagen in ihrer Studie eine innovative Methode zur Zerstörung von Asteroiden vor, bei der eine Kombination aus kinetischen und explosiven Impaktoren zum Einsatz kommen soll. Das Konzept sieht vor, eine Rakete auf den Asteroiden zu richten, die eine Wolke von Impaktoren mit hoher Relativgeschwindigkeit freisetzt. Diese würden dann den Asteroiden in eine Vielzahl von Fragmenten mit einem Durchmesser von maximal zehn Metern zerteilen. Simulationen, die eine typische Dichte und Zusammensetzung des Asteroiden berücksichtigen, belegen die Effektivität dieser Methode.
Das Forschungsteam kommt außerdem zu dem Schluss, dass selbst wenn die Zertrümmerung des Asteroiden nur wenige Stunden vor dem potentiellen Einschlag auf der Erde stattfinden würde, die resultierende Trümmerwolke nur mit einem limitierten Risiko für uns verbunden wäre.
Bislang nur theoretische Machbarkeitsstudie
Die Autoren der Studie betonen allerdings auch, dass es aktuell keinen Schutz vor Asteroiden gibt. Bei ihrem Ansatz handelt es sich bislang lediglich um eine theoretische Machbarkeitsstudie. Aktuell verfüge weder die NASA noch ein anderes Raumfahrtunternehmen über startbereite Raketen oder ein geeignetes Impaktorsystem, das diese Aufgabe bewältigen könnte.
Sollten wir in der nahen Zukunft einen Asteroiden auf Kollisionskurs mit der Erde entdecken, stünden wir somit ohne direkte Abwehrmöglichkeit da. Zwar besitzen wir die technologischen Fähigkeiten zum Bau einer solchen Rakete für die Planetenverteidigung, doch bleibt die Frage offen, ob wir auch den erforderlichen Willen aufbringen, um diese Herausforderung anzugehen.
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