„Wo nie ein Mensch zuvor gewesen ist“
Der Weltraum – unendliche Weiten. Dies sind die Abenteuer der Düsseldorfer Messegesellschaft, die jetzt auch ins Event-Geschäft einsteigt. Am 5. Dezember startet die Star Trek World Tour.
Ein richtiger Trekki nimmt seinen Kult ernst. Er läuft Tag und Nacht in eigenartigen Uniformen herum, trägt stolz futuristische Abzeichen und analysiert haarscharf, was die Technik eines Tages alles möglich machen könnte. Die Rede ist vom typischen Fan der Fernseh- und Kinoserie Star Trek. Seit Captain James T. Kirk und seine Crew 1966 zum ersten Mal auf der Kommando-Brücke des Raumschiffs Enterprise Platz nahmen, steuert die fliegende Untertasse zunehmend auf Erfolgskurs. Laut deutscher Synchronfassung des TV-Kults geht die Reise immer dahin, „wo nie ein Mensch zuvor gewesen ist“. Am 5. Dezember macht die Enterprise eine Zwischenlandung auf dem Düsseldorfer Messegelände.
Dem Trekki soll einiges geboten werden. Im Mittelpunkt steht die mehr oder weniger originalgetreu nachgebaute Kulisse der bekanntesten Decks des Raumschiffs: Maschinen- und Transporterraum, Kommandobrücke und Turbolift. Rund 800 Besucher pro Stunde wollen die Veranstalter möglichst aktiv in die Abenteuer eines simulierten Raumfluges einbinden – Angriff von Außerirdischen inklusive. Nach 50 Minuten landen die Raumfahrer dann wieder auf dem Boden der Tatsachen – schließlich wollen noch mehr Fluggäste zu den Sternen, und der Platz ist knapp. Die Veranstalter rechnen mit soviel Andrang, daß die Eintrittskarten mit einer festen Abflugzeit verkauft werden. Kommt der Trekki verspätet am Raumbahnhof an, besteht für ihn „kein Anspruch auf einen anderen Flug“. Für das 45 DM (ermäßigt 30 DM) teure Ticket kann er aber immerhin ganzttägig die parallel laufende Star Trek-Messe besuchen. Ausgestellt werden viele der Original-Requisiten und Raumschiffmodelle. Verkauft werden die in Massenproduktion hergestellten Merchandising-Produkte. Bis zu 150 DM werden etwa für eine 40 cm lange Plastik-Enterprise fällig.
Der Popularität des aeordynamische Flugobjekts – für Flüge in der Atmosphäre ist es laut Drehbuch übrigens nicht zu gebrauchen – tut es keinen Abbruch, daß in den letzten 32 Jahren schon ein ums andere Mal ein intergalaktischen Totalschaden eingetreten ist. Letztmalig übrigens im siebten Star Trek-Kinofilm, in dem die Enterprise aufgrund der Verkettung unglücklicher Umstände unerwartet auf einer Planetenoberfläche aufschlug. So betrachtet, handelt es sich bei der in Düsseldorf präsentierten Enterprise N.C.C. 1701 D um ein echtes Auslaufmodell. Durch den achten und neunten Kinofilm, letzterer kommt im Dezember in die deutschen Kinos, fliegt anstelle des havarierten Schiffs bereits die verbesserte, noch schnittigere, Enterprise N.C.C. 1701 E. Trekkies, die es wissen müssen, heben vor allem eine deutliche Verbesserung des Antriebs hervor. Das D-Modell habe es ja nur auf schlappe 8,52 Trillionen Stundenkilometer Spitze gebracht. Der technische Fortschritt ist eben auch in ferner Zukunft nicht aufzuhalten.
JÖRN PATERAK
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