Leben jenseits unseres Sonnensystems und ein kurioser Orbit
Ein internationales Astronomenteam entdeckte mögliche Lebenshinweise auf dem Exoplaneten K2-18b, während ein anderer Exoplanet mit dem Very Large Telescope einen ungewöhnlichen Orbit um ein Paar Brauner Zwerge zeigte.

Einzigartiger Orbit: Dieser Exoplanet 2M1510 (AB) b kreist senkrecht zu seinen Sternen.
Foto: ESO/L. Calçada
Ein internationales Forschungsteam hat möglicherweise den bisher stärksten Hinweis auf außerirdisches Leben entdeckt. Mithilfe des James-Webb-Teleskops fanden Forschende um Nikku Madhusudhan von der Universität Cambridge Spuren der Stoffe Dimethylsulfid (DMS) und Dimethyldisulfid (DMDS) in der Atmosphäre des 124 Lichtjahre entfernten Planeten K2-18b. Diese könnten ein Zeichen für Leben sein.
Dies geht aus einer Studie hervor, die am Donnerstag im „The Astrophysical Journal Letters“ veröffentlicht wurde. Die Schwefelverbindungen gelten als die vielversprechendsten Hinweise darauf, dass es auf dem 124 Lichtjahre entfernten Exoplaneten K2-18b tatsächlich Leben geben könnte.
Hinweise auf mögliche biologische Aktivitäten außerhalb des Sonnensystems
Das Team aus britischen und US-Forschern konnte mit dem James-Webb-Teleskop Dimethylsulfid und Dimethyldisulfid nachweisen. Diese Stoffe, die als „Biosignaturen“ gelten, entstehen auf der Erde nur durch Lebewesen, vor allem durch mikroskopisch kleine Meeresalgen. Die Forschenden wiesen jedoch darauf hin, dass weitere Beobachtungen notwendig sind, um die Ergebnisse zu bestätigen. Es sei noch keine endgültige Entdeckung.
Laut dem Mitautor Nikku Madhusudhan von der Universität Cambridge könnten die Auswirkungen dennoch enorm sein. „Was wir derzeit gefunden haben, sind Hinweise auf mögliche biologische Aktivitäten außerhalb unseres Sonnensystems“, erklärte er gegenüber Journalisten.
Der Exoplanet K2-18b wurde 2015 vom US-Weltraumteleskop Kepler entdeckt. Er umkreist die Sonne K2-18, einen roten Zwergstern im Sternbild Löwe, in der sogenannten bewohnbaren Zone. Das bedeutet, dass die Temperaturen dort ideal für die Bildung von flüssigem Wasser sind, was eine wichtige Voraussetzung für Leben ist.
Planeten auf ungewöhnlichem Orbit um seltenes Sternpaar entdeckt
Mit dem Very Large Telescope (VLT) der ESO haben Astronominnen und Astronomen einen Exoplaneten entdeckt, der ein Paar ungewöhnlicher Sterne in einem Winkel von 90 Grad umkreist. Es gab schon Hinweise, dass solche polaren Planeten um zwei Sterne existieren könnten, aber nun liegt der klare Beweis vor.
In den letzten Jahren wurden mehrere Planeten entdeckt, die zwei Sterne gleichzeitig umkreisen, wie auf Tatooine aus Star Wars. Diese Planeten bewegen sich meist in Bahnen, die der Ebene entsprechen, in der auch die Sterne kreisen. Es gab schon Hinweise, dass es auch Planeten auf senkrechten oder polaren Bahnen um Doppelsterne geben könnte. Solche Bahnen könnten stabil sein, und es gibt Beweise für Scheiben, in denen sich Planeten auf polaren Bahnen bilden. Eindeutige Beweise für solche Planeten gab es jedoch bisher nicht.
„Ich freue mich besonders, an der Entdeckung überzeugender Beweise für die Existenz dieser Planetenkonfiguration beteiligt zu sein“, wird Thomas Baycroft, Doktorand an der Universität Birmingham, Großbritannien in einer Pressemitteilung zitiert. Er hat sie Studie, die in Science Advances veröffentlicht wurde, geleitet.
Endeckung – ein glücklicher Zufallstreffer
Der Exoplanet 2M1510 (AB) b umkreist ein Paar junger Brauner Zwerge – Objekte, die größer als Gasriesen sind, aber zu klein, um echte Sterne zu sein. Von der Erde aus gesehen verdecken sich die beiden Braunen Zwerge abwechselnd, was sie zu einem sogenannten Bedeckungsveränderlichen macht. Solche Systeme sind sehr selten: Es ist erst das zweite bekannte Paar sich gegenseitig verdeckender Brauner Zwerge und enthält den ersten Exoplaneten, der auf einer Bahn im rechten Winkel zur Umlaufbahn seiner Sterne gefunden wurde.
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Mitautor Amaury Triaud, Professor an der Universität Birmingham, erklärt, dass ein Planet, der nicht nur ein Doppelsternsystem, sondern auch einen doppelten Braunen Zwerg umkreist und sich auf einer polaren Umlaufbahn befindet, ziemlich außergewöhnlich und aufregend sei.
Das Team entdeckte den Planeten, als es die Umlaufbahn und Eigenschaften der beiden Braunen Zwerge untersuchte. Sie sammelten Daten mit dem UVES-Spektrographen am VLT im Paranal-Observatorium in Chile. Das Braune-Zwerg-Paar 2M1510 wurde erstmals 2018 von Triaud und anderen im Projekt „SPECULOOS“ entdeckt.
Die Astronominnen und Astronomen stellten fest, dass sich die Umlaufbahn der beiden Sterne in 2M1510 auf ungewöhnliche Weise verschob und dehnte. Daraus schlossen sie, dass ein Exoplanet mit einer ungewöhnlichen Bahn existieren muss.
„Wir haben alle möglichen Szenarien geprüft, und das einzige, das mit den Daten übereinstimmt, ist, dass sich ein Planet auf einer polaren Umlaufbahn um dieses Doppelsternsystem befindet“, erklärt Baycroft.
Mit anderen Worten: Das System wurde entdeckt, weil die Umlaufbahn der beiden Sterne auf eine Weise beeinflusst wurde, die nur durch einen Planeten auf einer polaren Umlaufbahn erklärt werden konnte.
„Die Entdeckung war insofern ein glücklicher Zufallstreffer, als unsere Beobachtungen nicht mit dem Ziel durchgeführt wurden, einen solchen Planeten oder eine solche Umlaufbahn zu finden. Daher ist es eine große Überraschung“, sagt Triaud.
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