Ausstellung 25.03.2011, 19:52 Uhr

Ästhetik der Industrie im Blick

Mit der Werkreihe „Burtynsky/OIL“ erhält Edward Burtynsky – im Sinclair-Haus der Altana Kulturstiftung und Kunstsammlung in Bad Homburg die erste museale Plattform in Deutschland für seine großformatigen Farbfotografien des Zyklus „OIL“. Er gilt als einer der bedeutendsten Fotografen Kanadas und Meister der Industriefotografie.

Zur Fotografie gelangte Edward Burtynsky, der 1955 als Sohn ukrainischer Einwanderer in St. Catharines, Ontario, Kanada, geboren wurde, im Alter von elf Jahren, als sein Vater von einem Amateurfotografen die komplette Fotoausrüstung übernahm und eine Dunkelkammer im Badezimmer einrichtete. So erlernte er das Handwerk der Schwarz-Weiß-Fotografie in jedem einzelnen Schritt. In den 1970er-Jahren absolvierte er erfolgreich die Studiengänge Grafik und Fotografie.

Während sein Interesse zunächst der ästhetisch komponierten Landschaftsfotografie galt, änderte sich dies durch die Begegnung mit Bildern einer Gruppe junger, sozialkritischer amerikanischer Landschaftsfotografen, die den Blick auf die schonungslosen Eingriffe des Menschen in die Natur lenkten. Ausgehend von einer 1975 arrangierten Ausstellung in Rochester, New York, mit dem Titel „New Topographics: Photographs of the Man-Altered Landscape“, bei der auch Werke des Düsseldorfer Fotografenpaares Bernd und Hilla Becher gezeigt wurden, läutete das „New Topographic Movement“ einen Wandel in der Landschaftsfotografie ein und etablierte sich als stilbildend in der zeitgenössischen Fotografie.

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Seitdem hat sich Edward Burtynsky seinen „Manufactured Landscapes“ verschrieben. Bereits zwischen 1983 und 1985 entstand seine Fotoserie „Mines“ und in den Jahren 1991/1992 die „Quarry“-Serie. „Er denkt in Serien, behandelt ein Thema in Großserien, so arbeitet er immer, seit 20 Jahren“, versichert der Kurator der Homburger Ausstellung, Johannes Janssen.

Schon für die Aufnahme wählt Burtynsky ein großes Format: Seine Plattenkamera weist das Negativformat von 4 x 5 Zoll auf. Rund 30 der Fotokunstwerke – meist im Format 130 cm x 160 cm – aus der Serie OIL, die zwischen 1997 und 2009 entstanden, sind einem analytischen Ansatz folgend in drei Kategorien und analog dazu jeweils in einem eigenen Raum gehängt.

Der Startraum „Extraction & Refinement“ beginnt mit der Förderung, zeigt Pumpen, Raffinerien, Ölsandtagebaue eine menschenleere, aber von Menschenhand geschaffene Landschaft.

„Transport & Motorcult“ ist unserem Alltag gewidmet, höchst aktuell im Jahr des 125. Geburtstages des Ölfressers Automobil. Die Bilder versuchen Antworten zu geben auf Fragen wie: Was machen wir mit dem Öl? Mit der Mobilität? Was passiert mit der Landschaft?

Beängstigend ist die fotografische Ästhetik, die Schönheit, die in den surrealen Landschaften des „End of Oil“ den Betrachter geradezu verzaubern und den Horror, der hinter dem Schrott, den gebrochenen Schiffs- und Flugzeugleibern liegt, vergessen lässt. Nicht das Wrack des Öltankers steht im Bildmittelpunkt, sondern der erhabene Stolz des Abwrackarbeiters in Bangladesch.

Die Idee zur Präsentation „OIL“ entstand vor zwei Jahren, bevor Deepwater Horizon, die BP-Gewinnungsplattform, 2010 im Golf von Mexiko explodierte. „Wir sind von der Realität eingeholt worden“, so Janssen. Als Reaktion auf diese beklemmende Aktualität hat das Museum Burtynskys die unmittelbar nach der Katastrophe fotografierten „Oil Spills“, die nicht zum eigentlichen Zyklus zählen und noch nie öffentlich gezeigt wurden, als Epilog in einem eigenen, vierten Raum angefügt.

Diese in ihrer Abstraktion und farblich bestechenden Schönheit erscheinenden Fotos verlieren jegliche Angriffsfläche zur Kritik. Das ungeübte Auge kann nicht erkennen, dass es sich um einen Ölteppich handelt.

Als Perfektionist überlässt Burtynsky nichts dem Zufall. So gab er auch für die Homburger Ausstellung das Thema OIL vor. Eine „Best-of-Schau“ zusammen mit Werken aus anderen seiner Serien akzeptierte er nicht, erläutert Janssen das Konzept.

Die auf Augenhöhe tiefe Hängung der glaslos gerahmten Motive evoziert den unmittelbaren Zugang des Betrachters.

Die Begeisterung für den Blick aus der Vogelperspektive auf die Erde teilt Edward Burtynsky mit dem Protagonisten des Luftbildes Félix Nadar, der sein erstes Bild 1858 „über den Dächern von Paris“ während einer Ballonfahrt schoss.

Edward Burtynsky: „Mit dem Helikopter als Werkzeug, einem erhabenen Stativ, fand ich heraus, dass die seltsame, schwindelerregende Perspektive auf die Landschaft ein neues Element bot, das ich suchte. Die besondere Vogelperspektive ermöglicht mir eine Sicht auf das beträchtliche Ausmaß menschlichen Eingreifens in die Natur und zugleich, über diese Wirklichkeit hinauszugehen und somit ein Kunstwerk zu erschaffen.“ ECKART PASCHE

Ein Beitrag von:

  • Eckart Pasche

    Freier Fachjournalist. Themenschwerpunkte: Energie, Kerntechnik, Rohstoffe, Bergbau, Tunnelbau, Technikgeschichte

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