Geschichtsforschung unter Wasser 17.05.2013, 14:30 Uhr

Antike und mittelalterliche Rheinhäfen mit Schallwellen aufspüren

Rheinhäfen aus Römerzeit und Mittelalter sind längst untergegangen. Bonner Forscher wollen sie per Echolot wieder sichtbar machen.

Wissenschaftler vom Institut für Geophysik der Christian-Albrechts-Universität Kiel mit einem Schlauchboot, von dem aus sie mit akustischen Wellen den Untergrund erkunden. 

Wissenschaftler vom Institut für Geophysik der Christian-Albrechts-Universität Kiel mit einem Schlauchboot, von dem aus sie mit akustischen Wellen den Untergrund erkunden. 

Foto: Heike Kennecke/Uni Bonn

Die Römer nutzten den Rhein als Transportweg, mittelalterliche Kaufleute ebenfalls. Zwischen seiner Mündung und Mainz hat es eine Reihe von Häfen gegeben. Die sind heute nicht mehr zu sehen, weil sie von Sediment und Wasser bedeckt sind. Historiker und Geografen der Universität Bonn wollen sie wieder sichtbar machen, zumindest die zwischen Kalkar kurz vor der niederländischen Grenze und Andernach.

Dazu setzen sie ein Echolot ein, das Schallwellen in den Untergrund schickt. Diese werden von weichem Sediment, also schlammigen Ablagerungen, und festem Material unterschiedlich reflektiert. Mikrofone fangen die zurückkommenden Schallwellen ein. Mit Hilfe einer speziellen Software entsteht daraus eine Unterwasserkarte, auf der beispielsweise eine antike Kaimauer erkennbar wäre. Echolote werden üblicherweise genutzt, um von Schiffen aus Wassertiefen zu messen. Die Schallwellen dringen allerdings auch in den Boden ein.

„Ziel ist es, Hafenanlagen von der Antike bis zum Mittelalter und die damit verbundenen Transportwege entlang des Rheins zu erfassen“, sagt Heike Kennecke vom Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Bonn. Außerdem wollen die Wissenschaftler die Techniken kennenlernen, die einst genutzt wurden, um anspruchsvolle Bauwerke wie Häfen zu errichten. Und sie sind daran interessiert, wie die Römer und später mittelalterliche Kaufleute den Warentransport organisiert haben.

Ziemlich sicher ist, dass sich unterhalb des Drachenfels ein Hafen befand. Dort haben bereits die alten Römer Trachyt abgebaut, ein hoch belastbares Mineral vulkanischer Herkunft, das zu den wichtigsten Baumaterialien bis hinein ins Mittelalter gehörte. Transportieren ließen sich die Steine nur auf dem Wasser. Also muss es eine Verladestelle gegeben haben, folgern die Forscher. Bei Niedrigwasser sind dort schon mit bloßem Auge sichelförmige Strukturen zu erkennen, die nicht natürlichen Ursprungs sind.

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Tiefer eingegraben

Dass die einstigen Hafenanlagen untergegangen und mit Sediment bedeckt sind liegt daran, dass das Bett des Flusses sich im Laufe der Jahrhunderte vertieft hat. Der mittlere Wasserstand lag vermutlich zwei Meter höher als heute, obwohl der Fluss jetzt viel mehr Wasser führt.

Die erste Forschungsfahrt fand vor einem ehemaligen römischen Legionärslager in Bonn satt. Per Echolot erfassten Techniker des Unternehmens Soso-Jena einen 500 Meter langen und 130 Meter breiten Uferstreifen. Jetzt werden die Daten ausgewertet. An besonders interessanten Stellen wird es Ausgrabungen geben, so die Forscher. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit einer Million Euro unterstützt.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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