Biotop für Keime 24.04.2014, 13:48 Uhr

Auf Geldscheinen wachsen 3000 verschiedene Bakterientypen

3000 verschiedene Bakterientypen finden auf Geldscheinen ideale Wachstumsbedingungen und machen diese zur Gesundheitsgefahr. Mit ultraschnellen Gen-Sequenzierungsmethoden fanden US-Wissenschaftler sogar DNA des Breitmaulnashorns.

Ein Mitarbeiter des Nationalen Analysezentrums der Bundesbank in Mainz analysiert Fünfzig-Euro-Geldscheine aus einem Wasserfund. Auch wenn Geldscheine im Alltag einen optisch viel besseren Eindruck machen, sind sie doch idealer Nährboden für unsichtbare Krankheitserreger. 

Ein Mitarbeiter des Nationalen Analysezentrums der Bundesbank in Mainz analysiert Fünfzig-Euro-Geldscheine aus einem Wasserfund. Auch wenn Geldscheine im Alltag einen optisch viel besseren Eindruck machen, sind sie doch idealer Nährboden für unsichtbare Krankheitserreger. 

Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

Der Dollar lebt! Zumindest kann man dies getrost über die Ein-Dollar-Noten behaupten, die Wissenschaftler der New York University (NYU) jetzt untersucht haben. Für ihr Dirty Money Project hatten sie 80 gebrauchte Ein-Dollar-Scheine bei einer Bank in Manhattan eingesammelt.

Mit Hilfe modernster Technik wie ultraschnellen Gen-Sequenzierungsmethoden und computergestützten Datenbanken haben sie diese Banknoten auf Mikroorganismen untersucht. Sie wurden schnell fündig: Insgesamt fanden sie auf den Scheinen 1,2 Milliarden DNA-Segmente unterschiedlichster Herkunft, schreibt das Wall Street Journal über das Projekt.

Tausende Viren- und Pilzarten wachsen in der Brieftasche

Das Ergebnis verblüfft selbst die Wissenschaftler: „Wir haben tatsächlich herausgefunden, dass Mikroben auf Geld wachsen“, sagt Jane Carlton, Direktorin für Genomsequenzierung am Zentrum für Genomforschung und Systembiologie der Universität New York. Rund 3000 Bakterientypen konnten die Forscher identifizieren. Das ist deutlich mehr, als in bisherigen Studien mit herkömmlichen Labormethoden zutage getreten ist, aber trotzdem nur rund ein Fünftel der gefundenen nichtmenschlichen DNA auf den Scheinen – viele Mikroorganismen sind in den Gen-Datenbanken noch gar nicht registriert. Zu den Bakterien kommen noch diverse Viren und Pilze.

Diese Mixtur macht die Scheine zu einer echten Gefahr für Menschen, da sie Krankheiten wie Lungenentzündungen und Magengeschwüre verursachen können. Am häufigsten waren Aknebakterien, aber auch Milzbrand- und Diphterie-Erreger fanden sich in Spuren. Die Forscher identifizierten zudem Gene auf den Scheinen, die für die Resistenz gegenüber Antibiotika verantwortlich gemacht werden.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
HARTMANN-Firmenlogo
Konstrukteur / Entwicklungsingenieur (w/m/d) HARTMANN
Heidenheim Zum Job 
Adolf Würth GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Fahrzeugeinrichtung Adolf Würth GmbH & Co. KG
Obersulm-Willsbach Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
durlum Group GmbH-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) durlum Group GmbH
Schopfheim Zum Job 
über RSP Advice Unternehmensberatung-Firmenlogo
Technische Leitung (m/w/d) über RSP Advice Unternehmensberatung
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Testingenieur für die Produktqualifikation (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen-Firmenlogo
Laboringenieur*in im Bereich Elektro- und Messtechnik/Gebäudeautonomie HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Holzminden Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
(Junior) Consultant Funktionale Sicherheit (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/d) für Dynamic Crossflow-Filter ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Neovii Biotech GmbH-Firmenlogo
Qualification Engineer (m/w/d) Neovii Biotech GmbH
Gräfelfing Zum Job 
Fresenius Kabi-Firmenlogo
Director (m/w/d) Operations Media Supply, Formulation & API Fishoil Fresenius Kabi
Friedberg / Hessen Zum Job 
Sauer Compressors-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Sauer Compressors
Heidrive GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik (m/w/d) Heidrive GmbH
Kelheim Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik / Chemie / Physik als Entwicklungsingenieur Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Tandem-Professur Robotik, Data Science and AI, Digitalisierte Wertschöpfungsprozesse Hochschule Osnabrück
Osnabrück, Lingen Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Mobilität und Digitalisierung | Mobilitätskonzepte (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg-Firmenlogo
13 positions for PhD candidates (f/m/d) Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg
Duisburg Zum Job 

Sogar DNA des Breitmaulnashorns fanden die Forscher auf Geldscheinen

Rund die Hälfte der Mikroorganismen stammen von Menschen. Aber auch Hunden und Pferden ließen sich die Spuren zuordnen – und sogar von einem Breitmaulnashorn wurde DNA gefunden. „Ein großes Spektrum des Lebens spiegelte sich vor unseren Augen auf dem Geld wider“, fasst die NYU-Genomforscherin Julia Maritz zusammen, die einen Großteil der DNA-Analyse vorgenommen hatte. 

Dass die Mikroorganismen sich in so großer Zahl auf den Scheinen finden, habe mehrere Gründe, berichtet das Wall Street Journal. Zum einen zählen Geldscheine weltweit zu den am meisten herumgereichten Gegenständen. Sie kommen also mit den unterschiedlichsten möglichen Quellen für Keime in Kontakt. Zudem bestehen unter anderem die in dieser Studie untersuchten Banknoten, die durchschnittlich 21 Monate im Umlauf sind, in der Regel aus einem Baumwoll-Leinen-Mischgewebe.

Dessen faserige Oberfläche ist wie geschaffen für die Besiedelung durch Keime. Als Nährboden dienen die wachsartigen Rückstände aus Haut und Ölen, die jeder Mensch beim Berühren der Scheine auf dem Papier hinterlässt. Zum guten Schluss werden die Banknoten gerne nah am Körper transportiert. Die Wärme lässt die die Mikroorganismen sprießen und gedeihen. „Eine Brieftasche, die Körpertemperatur hat, fungiert als Petrischale“, erklärt Philippe Etienne, Geschäftsführer von Innovia Security, die spezielles Papier für Banknoten produziert und 23 Länder beliefert, gegenüber der Wirtschaftszeitung.

Kunststoffscheine sind scheinbar auch keine Lösung

Gegen die Durchseuchung der Scheine ist bisher noch kein wirksames Kraut gewachsen. Um die Bakterienanzahl auf ihren Banknoten zu senken, experimentieren einige Länder zwar bereits mit Scheinen aus flexiblem Kunststoff. Tatsächlich sind diese nicht saugfähigen Polymer-Scheine laut einer australischen Studie weniger keimbelastet als herkömmliche Banknoten. Andere Test wiederum hätten jedoch gezeigt, dass manche Keime dafür länger auf dem Kunststoff überlebten, berichtete das Magazin „Antimicrobial Resistance and Infection Control“ bereits 2013. 

Ein Beitrag von:

  • Judith Bexten

    Judith Bexten ist freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Logistik und Diversity.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.