Kultur 26.03.2010, 19:33 Uhr

Avantgarde-Architektur in Norddeutschland  

Museen zeigen nicht nur Ausstellungen, sie sind auch als Architekturobjekte interessant. Sechs Häuser haben sich deshalb für eine Architekturroute zusammengeschlossen: das Felix-Nussbaum-Haus (Osnabrück), die Kunsthalle Bielefeld, Marta in Herford, das Phaeno in Wolfsburg, das Jüdische Museum Berlin und das Deutsche Historische Museum in Berlin. VDI nachrichten, Hannover, 26. 3. 10, has

Gemeinsam ist den thematisch höchst unterschiedlich ausgerichteten Häusern, dass sie von weltbekannten Architekten – Daniel Libeskind, Philip Johnson, Frank Gehry, Zaha Hadid und Ieoh Ming Pei – entworfen wurden und charakteristische Wechselbeziehungen von Form, Funktion und Inhalt aufweisen.

Anstoß für die Ende 2009 begonnene gemeinsame Vermarktung war die wachsende Zahl von Besuchern, die sich stark für die besondere Architektur des jeweiligen Hauses interessierte. Alle sechs bieten inzwischen Führungen speziell für die Zielgruppe „Architektur-Touristen“ an. Im Wolfsburger Phaeno wurden 2009 allein bei den anderthalbstündigen Spezialführungen für Gruppen rund 1000 Teilnehmer gezählt. Dazu kommen unzählige Einzelbesucher, die die am Wochenende veranstalteten halbstündigen „kleinen“ Führungen absolvierten. Beide Touren würden stark nachgefragt, erklärt Phaeno-Direktor Wolfgang Guthardt, „insbesondere seit wir im Dezember 2009 mit der Architekturroute ¿auf den Markt“ gegangen sind. Die Resonanz ist durchweg positiv – die Teilnehmer sind dankbar für Hintergrundinformationen“.

Zaha Hadids avantgardistischer Entwurf für das 2005 fertiggestellte Phaeno schrieb schon beim Bau Technikgeschichte. Es ist der bislang größte, in selbstverdichtendem Beton ausgeführte Bau in Europa. 1400 zumeist individuell hergestellte Schalungselemente wurden dazu benötigt, insgesamt 79 Mio. € wurden investiert. Zehn trichterförmige Kegelfüße tragen den futuristischen Baukörper. In dessen Innerem, in 7 m Höhe, werden diese Kegel zu Kratern. Sie sind Bestandteile der Experimentierlandschaft mit etwa 300 Stationen. Eine museumstypische lineare Führung gibt es im Phaeno nicht, jeder Besucher bahnt sich seinen eigenen Weg.

Das 1998 eröffnete, von Daniel Libeskind entworfene Felix Nussbaum-Haus besitzt die weltweit größte Sammlung des in Osnabrück geborenen Malers, der 1944 in Auschwitz ermordet wurde. Libeskinds Konzept bestand darin, Leben und Werk Nussbaums zu „verräumlichen“. Drei Baukörper – Nussbaum-Haus (Holz), Nussbaum-Gang (Beton) und Brücke (Zink) – stehen für die Lebensabschnitte des Malers: von der behüteten Jugend über die Zeit der Vertreibung und Bedrohung bis zum gewaltsamen Tod in Auschwitz. Die Materialien sollen die zunehmende Kälte auf seinem Lebensweg ausdrücken. Im Inneren des Gebäudekomplexes erzeugen leicht ansteigende oder abfallende Fußböden, schräge Wände, schiefe Fenster und teilweise transparente Geschossdecken permanente Irritation und eine Atmosphäre allgegenwärtiger Unsicherheit.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
Technische Hochschule Augsburg-Firmenlogo
Professur für verfahrenstechnische Produktion Technische Hochschule Augsburg
Augsburg Zum Job 
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)-Firmenlogo
Universitätsprofessur (W3) Intelligente rekonfigurierbare Produktionsmaschinen Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Karlsruhe Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik / Chemie / Physik als Entwicklungsingenieur Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Max-Planck-Institut für Astronomie-Firmenlogo
Astronom*in / Physiker*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Adaptive Optik Max-Planck-Institut für Astronomie
Heidelberg Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Karlsruher Institut für Technologie-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) im Bereich mechanische Entwicklung und Projektleitung Karlsruher Institut für Technologie
Eggenstein-Leopoldshafen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Fachingenieur (w/m/d) BIM Die Autobahn GmbH des Bundes
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
aedifion-Firmenlogo
(Junior) Engineer - Smart Building (w/m/d) aedifion
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Feinwerkmechanikerin (w/m/d) für Vakuumsysteme von Beschleunigern Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 
Max-Planck-Institut für Kernphysik-Firmenlogo
Bauingenieur oder Architekt (w/m/d) Max-Planck-Institut für Kernphysik
Heidelberg Zum Job 
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Process Engineer Automation (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Wirtschaftsingenieur als Industrial Engineer / Fertigungsplaner (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in für das Lehrgebiet Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur für Produktions- und Herstellverfahren von Wasserstoffsystemen Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Göppingen Zum Job 
Technische Hochschule Augsburg-Firmenlogo
Professur für verfahrenstechnische Produktion Technische Hochschule Augsburg
Augsburg Zum Job 
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)-Firmenlogo
Universitätsprofessur (W3) Intelligente rekonfigurierbare Produktionsmaschinen Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Karlsruhe Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik / Chemie / Physik als Entwicklungsingenieur Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Max-Planck-Institut für Astronomie-Firmenlogo
Astronom*in / Physiker*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Adaptive Optik Max-Planck-Institut für Astronomie
Heidelberg Zum Job 

Libeskinds Bau des Jüdischen Museums in Berlin ist zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden. „Between the Lines“ nannte der Architekt sein Konzept, das mittels zweier Linien das Spannungsfeld der deutsch-jüdischen Geschichte aufreißt. Die erste bildet den mehrfach geknickten Grundriss des Museumsbaus sie verleiht ihm seine charakteristische Zickzackform. Die zweite Linie verläuft gerade und durchstößt das gesamte Gebäude. An den Schnittpunkten dieser Linien befinden sich „voids“ – Leerstellen. Sie sollen die Leere, die durch die Vertreibung und Ermordung der Juden in Deutschland entstand, symbolisieren.

Beim Deutschen Historischen Museum in Berlin stand der chinesisch-amerikanische Architekt Ieoh Ming Pei vor der Aufgabe, das über 300 Jahre alte Zeughaus um eine Ausstellungshalle zu erweitern, also historische Bausubstanz mit zeitgenössischer Gestaltung zu verbinden. Pei löste diese Aufgabe mittels eines Glasfoyers in gleicher Höhe wie der Barockbau, aus dessen geschwungener Fassade ein gläserner, spindelförmiger Treppenturm heraustritt. Seine Beinamen „Magier des Raumes“ und „Meister des Lichts“ rechtfertigte Pei durch das architektonische Programm seines Entwurfs. Es besteht aus Transparenz, Licht und Bewegung: Tagsüber spiegeln sich in der Glaswand die Fassaden der umliegenden historischen Bauten wider, zugleich ermöglicht sie, von außen die Besucherbewegung im Haus wahrzunehmen, und in der Dunkelheit markiert sie einen leuchtenden Anziehungspunkt.

Mit dem Museum Marta in Herford schuf Frank O. Gehry eine einzigartige Verbindung aus Museum, Kompetenzzentrum und Veranstaltungsforum. Im Namen Marta steckt dessen Konzept: „M“ steht für Möbel, „art“ für Kunst (des 21. Jahrhunderts) und „a“ für Architektur, Ambiente und aktuelle Tendenzen im Design.

Der asymmetrische Bau, eine Komposition aus konvexen und konkaven Bauteilen, besteht aus einem 22 m hohen Dom und vier Galerien unterschiedlicher Höhe. Er ist mit den für die Region Ostwestfalen-Lippe typischen Ziegelsteinen verblendet, sein wellenförmiges Edelstahldach nimmt sowohl die Fließbewegung des Verkehrs auf der Straße vor dem Museum als auch den geschwungenen Lauf des hinter dem Museum verlaufenden Flusses Aa auf. Oberlichter sorgen für „sehr mildes, natürliches Licht – das schafft eine ganz kontemplative Atmosphäre“, findet Marta-Sprecherin Karin Barth.

Die 1966-1968 im „internationalen Stil“ errichtete Kunsthalle in Bielefeld ist der einzige europäische Museumsbau des Amerikaners Philip Johnson (1906-2005). Sein Credo war, dem jeweiligen Gebäude eine unverwechselbare Identität zu verleihen. Das würfelförmige Gebäude aus rotem Mainsandstein, in dem vorwiegend Kunst aus dem 20. und 21. Jahrhundert gezeigt wird, wurde zum Wahrzeichen der Stadt. Glasfronten und asymmetrisch angeordnete Pfeiler lockern die Fassade auf, nachts wird der Bau kunstvoll beleuchtet. Einen Kontrast zu dem kantigen Kubus bildet der angrenzende Skulpturenpark mit seinen sanft geschwungenen Wegen. 2008, zum 40. Geburtstag der Kunsthalle, wurde er „renoviert“ und nach den Originalplänen Philip Johnsons umgestaltet.

ANNE SCHNELLER

 

Ein Beitrag von:

  • Anne Schneller

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.