Bemanntes Solarflugzeug soll in fünf Tagen nonstop um die Welt fliegen
Das hört sich an, als würde uns 2019 ein spannender Sonnenkrimi erwarten: Der russische Milliardär Viktor Vekselberg will ein Solarflugzeug nonstop um die Welt schicken. Mit einem Piloten an Bord. Geplante Reisedauer: 120 Stunden.
Es wäre ein neuer Weltrekord. Und der Durchbruch für das Fliegen mit Solarenergie. Zwar haben 2016 die beiden Schweizer Bertrand Piccard und André Borschberg bewiesen, dass eine Weltumrundung mit einem Solarflieger zu schaffen ist. Aber nur für Weltenbummler: Ein Jahr und vier Monate haben sie mit ihrem Flieger Solar Impulse für ihre Reise einmal um die Erde gebraucht. Sie legten 17 teilweise monatelange Stopps ein. 550 Stunden waren sie in der Luft, um 43.041 km zurückzulegen.
Prototyp soll noch 2017 fertig werden
Da hört sich die Ankündigung des russischen Oligarchen, ohne Zwischenlandung nur mit Sonnenstrom einmal um die Welt zu fliegen, schon sehr visionär an. Dabei verdankt Vekselberg, Gründer und Eigentümer der Renova-Gruppe, seinen Reichtum maßgeblich seiner früheren Beteiligung am russischen Ölkonzern TKN-BP.
Inzwischen hält er namhafte Anteile an dem weltgrößten Aluminiumproduzenten Rusal und unter anderem am Schweizer Technologiekonzern OC Oerlikon. Für spinnerte Ideen ist er nicht bekannt, umso mehr für erfolgreiche Geschäfte. Mit Renova will er nun bis Ende 2017 einen Prototypen bauen – und investiert derzeit kräftig in den Solarpanel-Hersteller Hevel Solar. Im Übrigen ist Oerlikon auch im Solar- und Flugzeuggeschäft tätig.
Schon Ende dieses Jahres wollen die Renova-Ingenieure ein fertiges Testflugzeug vorstellen. Es soll eine Flügelspanne von 36 m aufweisen. An der Ober- und Unterseite der Maschine werden Kollektoren angebracht, die sowohl direkte als auch diffuse Sonnenstrahlung aufnehmen können.
Zudem soll der Flieger mit Superkondensatoren ausgerüstet werden. Im Vergleich zu Akkus gleichen Gewichts weisen Superkondensatoren nur etwa 10 % von deren Energiedichte auf, allerdings ist ihre Leistungsdichte etwa 10- bis 100fach größer. Superkondensatoren können deshalb sehr viel schneller ge- und entladen werden und überstehen mehr Schaltzyklen als Akkus.
Akkus können eine erhebliche Schwachstelle bei einer Weltumrundung sein. Wegen überhitzter Lithium-Polymer-Akkus musste die Solar Impulse bei auf Hawaii überwintern – und das Batteriesystem reparieren.
Pilot ist schon gefunden
Geflogen werden soll 2019 auf einer Höhe von bis zu 16 Kilometer über dem Boden. Das wäre höher, als normale Linienflugzeuge fliegen. In der Nacht wird das Flugzeug weniger hoch fliegen, um Energie zu sparen. Das ist auch schon alles, was bisher an Informationen weitergegeben wurde.
Dafür hat sich Vekselberg aber schon einen Piloten ausgesucht, der sich ins Cockpit wagen will: Fjodor Konjuchow. In Russland ist er als Abenteurer und ehemaliger Elitesoldat bekannt, hat beispielsweise 2016 die Welt in elf Tagen im Heißluftballon umsegelt und damit einen neuen Weltrekord aufgestellt – und ist inzwischen 65 Jahre alt. Ach ja, über seine hochfliegenden Pläne hat Vekselberg im April auch schon den russischen Präsidenten Wladimir Putin informiert…
Ebenfalls 2018 einen Rekord mit einem Solarflugzeug aufstellen will das DLR: Elektra-2 soll dann erstmals bis in Stratosphäre fliegen. Und künftig Satelliten beim Aufbau eines flächendeckenden Internets unterstützen.
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