Moderne Papstwahl 14.03.2013, 12:57 Uhr

Chemie im Ofen und PopeApp informieren Gläubige

Der Ritus, mit dem die Kardinäle am Mittwochabend den neuen Papst Franziskus gewählt haben, mag altmodisch sein. In der Kommunikation mit den Gläubigen aber zeigt sich der Vatikan durchaus auf dem neuesten Stand. Das gilt sowohl für die Farbe der Rauchzeichen als auch für Apps auf dem Smartphone.

Die Sixtinische Kapelle wird für die Papstwahl hergerichtet. Wichtige Utensilien sind die beiden Öfen – einer für den schwarzen und einer für den weißen Rauch.

Die Sixtinische Kapelle wird für die Papstwahl hergerichtet. Wichtige Utensilien sind die beiden Öfen – einer für den schwarzen und einer für den weißen Rauch.

Foto: dpa

Dass ein Rauchzeichen in unserer hochtechnisierten Welt ein für viele Menschen bedeutsames Wahlergebnis verkündet, mutet schon fast paradox an. Aber die über 250-jährige Tradition will es so. Und die Menschenmenge auf dem Petersplatz wartete gespannt, ob der Rauch aus dem kleinen Schornstein weiß oder schwarz aufsteigen würde.

Chemikaliengemisch erzeugt schwarzen oder weißen Rauch

Der bedeutungsschwangere Rauch kommt aus dem Wahlofen, der in der Sixtinischen Kapelle zu Beginn des Konklaves aufgestellt wird und in dem nach jedem Wahlgang die Stimmzettel der eingeschlossenen Kardinäle verbrannt werden. Benutzte man ursprünglich feuchtes Stroh mit Öl oder Pech, um dem Rauch die schwarze Farbe zu geben, geht man heute auf Nummer sicher und fügt dem Feuer Chemikalien bei.

Dafür wurde eigens ein zweiter Ofen aufgestellt, der 2005, als der jüngst zurückgetretene Papst Benedikt XI. gewählt wurde, erstmals zum Einsatz kam. Den schwarzen Rauch erzeugen die Kardinäle mit einem Chemikaliengemisch aus Schwefel, Kaliumperchlorat und Anthracen. Nicht ganz ungefährlich, denn Kaliumperchlorat wirkt brandfördernd und Anthracen, das als Ausgangsstoff in der Farbenherstellung dient, ist giftig.

Ist der Papst gewählt und die Kardinäle wollen das Ergebnis mit weißem Rauch verkünden, nutzen sie ebenfalls den Brandbeschleuniger Kaliumperchlorat. Dem wird außerdem Milchzucker und Kolophonium, ein gelbes Baumharz aus Kiefern, Fichten oder Tannen, beigemischt. Damit es ordentlich qualmt, treibt ein Gebläse den Rauch durchs Ofenrohr.

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Mit der „PopeApp“ das Leben des Papstes verfolgen

Bei der aktuellen Papstwahl hat der Vatikan nun auch an die Internetgemeinde und Smartphone-Nutzer gedacht. Auf „vatican.va“ konnten die Rauchzeichen live per Webcam verfolgt werden. Eine App fürs Smartphone, die es seit Januar 2013 gibt, lieferte ebenfalls Neuigkeiten zum Papst. Mit der „PopeApp“ lässt sich auch weiterhin das Leben von Franziskus live verfolgen. Der Nutzer kann sich über öffentliche Auftritte des Papstes informieren, dessen offizielle Reden lesen, in seinen Kalender schauen sowie Bilder und Videos herunterladen. Dazu gehören auch die Bilder, die von Webcams aus bestimmten Arealen im Vatikan übertragen werden. Aus dem streng geheimen Konklave gab es natürlich keine Übertragung. Trotzdem waren die Kritiken und Kommentare im Internet zum „PopeApp“ bislang überaus positiv.

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

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