La Ola für die Fortbewegung 07.03.2013, 08:51 Uhr

Computersimulation lüftet Geheimnis der Pantoffeltierchen

Mit Zilien ausgestattete Kleinstlebewesen sind so schnell, weil sie Wellen erzeugen, auf denen sie surfen. Das fanden Jülicher Forscher heraus. Dieses Wissen könnte auch Menschen helfen.

Zilien: Mit diesen Flimmerhaaren sind nicht nur Pantoffeltierchen ausgestattet.

Zilien: Mit diesen Flimmerhaaren sind nicht nur Pantoffeltierchen ausgestattet.

Foto: Forschungszentrum Jülich

Fußballfans wären nicht darauf gekommen. La Ola, die Freudenwelle, die bei einem absehbaren Sieg der eigenen Mannschaft auf den Rängen zu sehen ist, hat ein unscheinbares Lebewesen erfunden: das Pantoffeltierchen. Der Winzling besitzt rund 10.000 wimpernartige Fortbewegungsmittel, die es pfeilschnell über die Wasseroberfläche sausen lassen. Jülicher Biophysiker haben jetzt herausgefunden, dass die Zilien genannten Wimpern nicht gleichmäßig ins Wasser tauchen wie die Ruder beim Achter, auch nicht chaotisch, sondern in einem genau definierten Ablauf.  Die Folge ist, dass sich die Kleinstlebewesen ähnlich einem Surfer auf der selbst erzeugten Welle vorwärts bewegen. Das geht bei gleichem Energieaufwand bis zu dreimal schneller als beim Rudern im Gleichtakt. Die Aktivität der Zilien wird gesteuert über die Bewegung der Flüssigkeit, die die benachbarten Zilien verursachen.

Die Forscher entdeckten diese Zusammenhänge, als sie ein Computermodell einer Zilie entwickelten, das sie im Laufe der Zeit auf ein paar tausend  Modelle ausbauten. Deren Zusammenspiel beobachteten sie mit Hilfe der Hochleistungsrechner des Forschungszentrums, die zu den stärksten in der Welt gehören.

Angeborene Krankheit bald heilbar?

Ob sich die Erkenntnisse irgendwann auf den Rudersport auswirken oder den Vortrieb von Schiffen beschleunigen, ist derzeit nicht abzusehen. Für die Medizin ist die Lösung des Zilienrätsels dagegen schon jetzt hoch interessant. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass der Bewegungsablauf der Wimpern nicht immer optimal ist. Es treten Defekte auf, die auch bei den Flimmerhärchen beobachtet werden, die durch wellenartige Bewegungen die Atemwege frei halten. Sie transportieren Bakterien, Pollen und Staub von der Lunge weg.  Möglicherweise hilft das Know-how aus Jülich bei der Therapie von Primärer Ciliärer Dyskinesie, einer angeborenen Atemwegserkrankung, an der in Deutschland eins von 20.000 Babys leidet. Bei diesem Krankheitsbild ist die Funktion der Flimmerhärchen schwer gestört, sodass sich vor allem Bakterien in den Atemwegen anreichern. Die Folge sind chronische Entzündungen.

Denkbar sind auch synthetische Pantoffeltierchen, die durch den menschlichen Körper schwimmen, um Medikamente an den Ort der Erkrankung zu bringen. Oder in Tanks Chemikalien zu Giftstoffen transportieren, um diese zu neutralisieren

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur Automatisierungstechnik / Mechatronik / Maschinenbau (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Wirtschaftsingenieur als Industrial Engineer / Fertigungsplaner (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft-Firmenlogo
W2-Professur "Lasermaterialbearbeitung" Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft
ULTRA REFLEX GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Kunststoff (m/w/d) Entwicklung und Optimierung von Produkten und Prozessen ULTRA REFLEX GmbH
Willstätt Zum Job 
Neoperl GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) Prozess-, Automatisierungs- und Elektrotechnik Neoperl GmbH
Müllheim Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) Process Design B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Universität Heidelberg-Firmenlogo
Elektroingenieur*in in der Elektronikentwicklung (w/m/d) Universität Heidelberg
Heidelberg Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in für das Lehrgebiet Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur für Produktions- und Herstellverfahren von Wasserstoffsystemen Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Göppingen Zum Job 
Max-Planck-Institut für Plasmaphysik-Firmenlogo
Ingenieur*in der Fachrichtung Elektrotechnik Max-Planck-Institut für Plasmaphysik
Greifswald Zum Job 
Patent- und Rechtsanwälte Andrejewski, Honke-Firmenlogo
Ausbildung zum deutschen Patentanwalt (m/w/d) und European Patent Attorney Patent- und Rechtsanwälte Andrejewski, Honke
maxon motor GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur (w/m/d) für Qualität in Entwicklungsprojekten | Antriebstechnik maxon motor GmbH
Sexau bei Freiburg im Breisgau Zum Job 
Atlantic GmbH-Firmenlogo
Werksleiter Endbearbeitung Schleifscheiben und Honsteine (m/w/d) Atlantic GmbH
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.