Kultur 25.08.2013, 08:59 Uhr

Das Science Center Spectrum lädt ein zum Experimentieren

Das Science Center Spectrum in Berlin ist zum 30-jährigen Gründungsjubiläum gründlich überarbeitet worden. Eine bevorzugte Zielgruppe sind Schüler. Sie sollen für Technik und Naturwissenschaft begeistert werden.

Im Berliner Science Center Spectrum sind Schatten manchmal bunt. 

Im Berliner Science Center Spectrum sind Schatten manchmal bunt. 

Foto: SDTB/Kirchner

Pünktlich zum 30. Gründungsjubiläum des Deutschen Technikmuseums in Berlin Ende August ist das dem Museum angegliederte Science Center Spectrum wiedereröffnet worden. In anderthalb Jahren Bauzeit wurde das zuletzt recht marode naturwissenschaftlich-technische Experimentierzentrum für rund 2,4 Mio. € aufpoliert.

Neben baulichen Maßnahmen wie dem Einziehen von neuen Decken, einem neuen Ausstellungsdesign und einer neuen zweisprachigen Beschriftung wurden vor allem die mehr als 150 Experimentierstationen gründlich überarbeitet und um neue Attraktionen ergänzt.

Das Spectrum war – wie das benachbarte Technikmuseum – 1983 in einem Kopfbau des ehemaligen Anhalter Güterbahnhofs als „Versuchsfeld“ eröffnet worden. Auf einem Stockwerk wurden zunächst etwa 40 Experimente zum Mitmachen angeboten.

In den 1980-er Jahren Vorreiter für Science Center in Deutschland

Die damaligen Museumsmacher hatten sich an Vorbildern in den USA orientiert, wo die „Hands-on-Museen“ eine längere Tradition haben. Das Spectrum war damit in den 1980er-Jahren ein Vorreiter für Science Center in Deutschland, die es heute von Wolfsburg (Phaeno) bis Pirmasens (Dynamikum) gibt.

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Ein an den Spektralfarben orientiertes Farbsystem leitet die Besucher durch das rundum erneuerte Spectrum, das sich über 1400 m2 Fläche auf vier Etagen ausbreitet. Der thematisch gegliederte Rundgang beginnt mit Wahrnehmungsexperimenten wie dem Hexenhaus, das seit jeher zu den beliebtesten Objekten des Spectrums zählt.

Beliebtes Hexenhaus

Die Besucher setzen sich in eine geschlossene Holzhütte, die mitsamt ihrer Einrichtung um die Besucher zu rotieren beginnt. Dabei entsteht der schwindelerregende Eindruck, als würde man selbst auf den Kopf gestellt werden.

„Licht und Sehen“ heißt der folgende Abschnitt, in dem z. B. ein Experiment das Spielen mit dem Farbspektrum des Sonnenlichts ermöglicht. Über ein ausgeklügeltes Spiegelsystem wird das auf dem Dach des Hauses eingefangene Sonnenlicht auf eine Mattscheibe im Erdgeschoss geleitet, wo es durch kleine Spiegellamellen in viele Farbtöne gebrochen wird. Diese können vielfach neu gemischt werden – über die Palette der Spektralfarben hinaus.

„Personenheber“ macht Kinder stark

„Mikrokosmos – Makrokosmos“, „Wärme und Temperatur“, „Elektrizität und Magnetismus“ heißen weitere Themenschwerpunkte im Spectrum-Rundgang. Im Abschnitt „Kraft und Energie“ können Kinder ihre Eltern mit einem „Personenheber“ per Flaschenzugprinzip in die Luft heben. Und im Treppenhaus zwischen den Stockwerken fällt der Blick immer wieder auf das 17 m lange Foucaultsche Pendel, das im Lichthof des Gehäuses gemächlich vor sich hin schwingt – und dabei der Erdumdrehung folgt und langsam, aber unaufhaltsam nacheinander aufgestellte Klötzchen umwirft.

Die Beschriftung der Experimentierstationen ist stets dreigeteilt. Sie umfasst eine Handlungsanweisung, eine Beschreibung dessen, was im Experiment passiert, und eine genauere populärwissenschaftlich formulierte Beschreibung des Phänomens, mit dem sich das Experiment beschäftigt hat. So stehen das Ausprobieren und Staunen an erster Stelle, aber die Erkenntnis kann im Spectrum auf dem Fuße folgen.

Schüler sind eine der bevorzugten Zielgruppen

Rund 180 000 Besucher zählte das Spectrum vor dem Umbau pro Jahr, darunter unzählige Schulklassen. Und die Schüler sind auch in Zukunft eine der bevorzugten Zielgruppen des Science Centers, wie der Berliner Wissenschaftsstaatssekretär Knut Nevermann (SPD) zur Wiedereröffnung sagte.

Der Lernort Schule würde um neue spannende Räume erweitert, erklärte Nevermann, außerdem sei das Spectrum eine geradezu idealtypische Maßnahme, um dem Mangel an Studienbewerbern in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) entgegenzuwirken. Durch das spielerische Experimentieren würden die Kinder an naturwissenschaftliche Phänomene und Inhalte herangeführt – eine mögliche Initialzündung für ein nachhaltiges Interesse.

In Zukunft sollen Technikmuseum und Science Center noch stärker miteinander verschmelzen. Wenn 2015 die Dauerausstellung des Technikmuseums in den alten Ladeschuppen des früheren Güterbahnhofs erweitert wird, sollen einzelne Experimentierstationen direkt in die Ausstellung integriert werden. Die Reise des großartigen Technikmuseums in der Hauptstadt geht weiter.  

Ein Beitrag von:

  • Johannes Wendland

    Johannes Wendland ist freier Journalist und schreibt für überregionale Magazine, Zeitungen und Online-Medien u.a. über Wirtschaftsthemen, Raumfahrt und IT-Themen.

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