Ranking 08.12.2024, 11:00 Uhr

Gott so nah: Das sind die höchsten Kirchen der Welt

Sie überragen oft alles, was die Stadt sonst zu bieten hat und sind somit ganz natürliche Orientierungshilfen und Anziehungspunkte. Wir blicken auf die höchsten Kirchen der Welt.

Ulmer Münster

Das Ulmer Münster – Wahrzeichen der Stadt Ulm und höchster Kirchturm der Welt, ein Meisterwerk der gotischen Architektur.

Foto: PantherMedia / a_medvedkov

Die beeindruckende Höhe vieler Kirchen war kein Zufall – sie war Ausdruck des Glaubens und der Hoffnung, dem Göttlichen so nah wie möglich zu kommen. Ihre Bauzeit erstreckte sich oft über Jahrhunderte, denn solche monumentalen Projekte erforderten nicht nur Hingabe, sondern auch immense Anstrengungen. Tausende Arbeiter waren beteiligt: Steinmetze, Zimmerleute und Maurer, die mit einfachen Werkzeugen und viel Erfahrung das scheinbar Unmögliche schafften.

Statik war damals weniger eine exakte Wissenschaft als eine Kunst, die auf Erfahrung beruhte. Wuchtige Mauern, Strebebögen und klug konstruierte Gewölbe sorgten für Stabilität. Und genau diese robusten Konstruktionen, gepaart mit haltbaren Materialien wie Kalkstein oder Sandstein, halfen den Kirchen, die Jahrhunderte zu überdauern. Anders als viele profane Gebäude wurden sie zudem sorgsam gepflegt – schließlich galten sie als Heiligtümer, die der Gemeinschaft und dem Glauben dienten. So trotzen sie Stürmen, Kriegen und der Zeit, während andere Bauwerke längst zerfallen sind. Das sind die höchsten Kirchen der Welt, gemessen vom Boden bis zur höchsten Spitze des Gebäudes (beispielsweise inklusive Turmkreuz, wenn vorhanden):

 

Platz Bauwerk Ort Land Höhe
1 Ulmer Münster Ulm Deutschland 161,53 m
2 Basilika Notre-Dame de la Paix Yamoussoukro Elfenbeinküste 158,1 m
3 Kölner Dom Köln Deutschland 157,38 m
4 Kathedrale von Rouen Rouen Frankreich 151 m
5 St. Nikolai Hamburg Deutschland 147,88 m
6 Straßburger Münster Straßburg Frankreich 142 m
7 Basilika der Muttergottes von Licheń Licheń Stary Polen 141,5 m
8 Sagrada Familia Barcelona Spanien 138 m
9 Stephansdom Wien Österreich 136,44 m
10 Maria-Empfängnis-Dom Linz Österreich 134,69 m

Platz 10: Maria-Empfängnis-Dom, Österreich (134,8 m)

Mit einer Höhe von 134,69 Metern geht der 10. Platz unseres Rankings an den Maria-Empfängnis-Dom, der im österreichischen Linz der Einfachheit halber „Neuer Dom“ genannt wird. Dennoch handelt es sich bei dem Sakralbauwerk um die größte Kirche Österreichs – gemessen am Fassungsvermögen. Der Bau begann im Jahr 1862 unter Anleitung des Architekten Vinzenz Statz, einem bekannten Vertreter der Neugotik. Vollendet wurde das Bauwerk erst 1935. Der wachsenden Stadt an der Donau sollte der Dom ein repräsentatives Gotteshaus bieten.

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Der Maria-Empfängnis-Dom orientiert sich vorwiegend an der belgisch-niederländischen Hochgotik (wie beispielsweise dem Utrechter Dom) und beeindruckt besonders durch die detailreichen Glasfenster und die darauf abgebildeten Szenen zur Geschichte des Landes und der Diözese. Im Dom finden rund 20.000 Menschen Platz, wobei dieser nicht nur als Ort des Gebets, sondern als kultureller Treffpunkt jährlich Tausende von Besuchern anzieht. Regelmäßig finden Konzerte und Veranstaltungen statt, welche die besondere Akustik und die Atmosphäre des Doms nutzen.

Seinen Namen verdankt der Dom der Mariä Empfängnis. Dieses Glaubensbekenntnis wurde 1854 von Papst Pius IX. verkündet und erlangte in der Folgezeit eine besondere Bedeutung in der katholischen Kirche. Sagen zufolge wurde das Bauwerk außerdem ganz bewusst nicht noch höher geplant, um das Wiener Wahrzeichen keinesfalls zu überragen – denn das war in der Österreich-Ungarischen Monarchie nicht erlaubt.

Platz 9: Stephansdom, Österreich (136,44 m)

Der Wiener Stephansdom ist mit einer Höhe von 136,44 Metern nicht nur ein Wahrzeichen der österreichischen Hauptstadt, sondern als Platz 9 eines der bedeutendsten Bauwerke gotischer Architektur in Europa. Seit Jahrhunderten prägt der „Steffl“, wie ihn die Wiener liebevoll nennen, das Stadtbild. Seine Geschichte begann im Jahr 1137 mit dem Bau einer romanischen Kirche, deren Grundmauern noch heute im Untergrund des Doms erhalten sind. Im 14. und 15. Jahrhundert entstand der heutige Bau, dessen Südturm im Jahr 1433 vollendet wurde.

Mit einer Grundfläche von 5.600 Quadratmetern und Platz für bis zu 14.000 Menschen ist der Stephansdom auch eines der größten Kirchengebäude Österreichs. Besonders auffällig: das Ziegeldach mit seinen über 230.000 glasierten Dachziegeln, welches die österreichischen Wappen und den Habsburger Doppeladler zeigt. Architektonisch beeindruckend ist außerdem die Gestaltung des Südturms. Mit einem Netzwerk aus Strebebögen und filigranen Maßwerken schuf man nicht nur Stabilität, sondern auch eine beeindruckende optische Leichtigkeit. Der Nordturm blieb hingegen unvollendet und wurde im 16. Jahrhundert mit einer barocken Haube versehen.

Zwar wurde der Dom im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und der Dachstuhl brannte komplett ab, wurde aber nach umfassenden Renovierungsarbeiten bereits 1952 wieder eröffnet. Seine Namensgebung verdankt der Steffl dem heiligen Stephanus, dem ersten christlichen Märtyrer.

Platz 8: Sagrada Familia, Spanien (138 m)

Die Sagrada Familia in Barcelona ist eines der außergewöhnlichsten und womöglich auch bekanntesten Kirchenbauprojekte der Welt. Mit einer geplanten Höhe von 172,5 Metern wird sie bei ihrer Fertigstellung voraussichtlich die höchste Kirche Europas sein. Aktuell misst sie 138 Meter und belegt damit den 8. Platz in unserem Ranking. Seit der Grundsteinlegung im Jahr 1882 zieht sich der Bau hin und verläuft nicht unbedingt nach Plan. Dem sind vor allem das ambitionierte Design, Finanzierungsprobleme sowie der Spanische Bürgerkrieg und nicht zuletzt auch der Tod des Baumeisters Antoni Gaudí selbst geschuldet. Seit 1926 gerät die Arbeit immer wieder ins Stocken. Die Fertigstellung ist frühestens 2033 geplant.

Gaudís Lebenswerk verbindet in seinem einzigartigen Stil gotische Elemente mit Formen aus der Natur. Markant stechen hierbei vor allem die detailliert ausgearbeiteten Türme hervor, deren Spitzen florale Elemente, Bäumchen und sogar Fruchtkörbe aus Glasmosaik darstellen. Auch die Fassaden glänzen mit filigranen Details. Die Geburtsfassade entstand noch zu Gaudís Lebzeiten und stellt die Geburt Christi auf naturalistische Weise dar. Im Konträr steht die Passionsfassade, die erst später vom spanischen Bildhauer und Maler Josep Maria Subirachs gestaltet wurde und mit kantigen Figuren und schroffen Linien das Leiden Jesu thematisiert.

Mit einer Grundfläche von 4.500 m² bietet die Sagrada Familia rund 9.000 Menschen Platz und zieht als Touristenmagnet jährlich Millionen Besucher an. Mittlerweile wird Gaudís Vision aber nicht mehr vorwiegend durch handwerkliche Bautechniken umgesetzt, sondern durch Technologien wie 3D-Druck und detaillierte CAD-Planung unterstützt.

Platz 7: Basilika der Muttergottes von Licheń, Polen (141,5 m)

Die Basilika der Muttergottes von Licheń im polnischen Licheń Stary erreicht mit ihrem Turm eine Höhe von 141,5 Metern und belegt damit den 7. Platz in unserem Ranking. Sehr zum Kontrast zu ihrem Standort, nämlich einem 1.100-Einwohner-Dorf, wurde die größte Kirche Polens nach nur 10 Jahren Bauzeit im Jahr 2004 geweiht. Die Finanzierung erfolgte hauptsächlich durch Spenden von Pilgern, die das Projekt als Votivgabe zu Ehren der Gottesmutter von Licheń unterstützten.

Entworfen wurde die Basilika von der polnischen Architektin Barbara Bielecka, die eine mächtige Kreuzbasilika mit fünf Schiffen und einem halbrunden Chor plante. Darüber sollte in 98 Metern Höhe eine gigantische goldene Kuppel thronen, welche das Hauptschiff überdeckt. Das Exterieur wird vor allem durch großzügige Säulenportale, weite Arkadengänge und symmetrische Fassaden geprägt – und vereint nicht zuletzt auch mit der gold-beigen Farbgebung Klassik und Moderne.

Die Basilika beeindruckt nicht nur durch ihre Größe, sondern ebenso durch ihre aufwendige und bis ins Detail ausgearbeitete Gestaltung. Zum Komplex zählt ferner ein Glockenturm, welcher 65 Meter in die Höhe ragt und 65 Glocken, darunter eine der schwersten Glocken Polens mit einem Gewicht von 15 t, beherbergt. Das gesamte Bauwerk nimmt eine Grundfläche von 10.090 Quadratmetern ein und bietet Platz für bis zu 30.000 Menschen im Inneren sowie bis zu 250.000 Besucher auf dem ausgedehnten Vorplatz.

Platz 6: Straßburger Münster, Frankreich (142 m)

Straßburger Münster

Das Straßburger Münster – ein herausragendes Beispiel gotischer Architektur, mit seiner imposanten Fassade und dem höchsten Kirchturm Frankreichs, der die Skyline der Stadt prägt.

Foto: PantherMedia / Kassandra2

Das Straßburger Münster erreicht mit seiner Höhe von 142 Metern den 6. Platz unseres Rankings und hielt vom 17. bis ins 19. Jahrhundert den Rekord als höchstes Gebäude der Welt. Es liegt mitten in Straßburg, im Herzen des Elsass, und zählt zu den bedeutendsten Bauwerken der Gotik. Der Bau der Kathedrale begann bereits 1176 und zog sich über mehrere Jahrhunderte hin. Ursprünglich war die Errichtung zweier Türme geplant, doch durch politische und finanzielle Schwierigkeiten wurde der Südturm nie gebaut. Stattdessen wurde der Nordturm im Jahr 1439 vollendet – seitdem prägt das Straßburger Münster mit seiner asymmetrischen Silhouette die „Hauptstadt Europas“.

Die Konstruktion aus rosa Vogesensandstein verleiht dem Bauwerk einen warmen, lebendigen Charakter, der je nach Tageslicht und Wetter in unterschiedlichen Farben schimmert. Die reich verzierte Westfassade beeindruckt mit zahlreichen biblischen Szenen, filigranen Figuren und detailliertem Maßwerk. Der Innenraum steht dem in nichts nach: Die kunstvoll gestalteten Glasfenster aus dem Mittelalter, der berühmte Engelspfeiler mit seinen filigranen Figuren und die imposante astronomische Uhr von 1574 sind nur einige der Highlights. Und letztere weist eine Besonderheit auf, welche ihrer Zeit voraus war: Die Uhr zeigt nämlich nicht nur die Zeit, sondern auch die Mondphasen und Planetenkonstellationen.

Das Straßburger Münster hat im Lauf der Zeit etliche Ereignisse überstanden, darunter die Französische Revolution und den Zweiten Weltkrieg, bei dem es glücklicherweise weitgehend verschont blieb.

Platz 5: St. Nikolai, Deutschland (147,88 m)

Die ehemalige Hauptkirche St. Nikolai in Hamburg war einst das höchste Gebäude der Welt und prägt bis heute das Stadtbild. Mit ihrer Höhe von 147,88 Metern belegt sie Platz 5 in unserem Ranking. Ihre Geschichte reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück, als an derselben Stelle eine Kapelle errichtet wurde, die dem Heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Seefahrer, geweiht war. Später entwickelte sich daraus eine imposante gotische Kirche, die im Laufe der Jahrhunderte mehrfach erweitert wurde.

Nach dem verheerenden Großen Brand von 1842, der weite Teile Hamburgs zerstörte, blieb auch St. Nikolai nicht verschont. Der englische Architekt George Gilbert Scott plante daraufhin einen kompletten Neubau im neugotischen Stil. Der Bau begann 1846 und war 1874 abgeschlossen. Zwischen 1874 und 1877 galt St. Nikolai mit ihrer Höhe von 147,88 Metern als das höchste Gebäude der Welt.

Während der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde das Kirchenschiff 1943 fast vollständig zerstört. Der Turm blieb jedoch erhalten und dient heute als Mahnmal für die Opfer des Krieges und die Zerstörung Hamburgs. Mit einem gläsernen Panoramalift erreichen Besucher die Aussichtsplattform in 76 Metern Höhe und genießen einen beeindruckenden Blick über die Stadt. Das Museum in der ehemaligen Krypta dokumentiert die bewegte Geschichte der Kirche und die verheerenden Folgen der Bombenangriffe.

Platz 4: Kathedrale von Rouen, Frankreich (151 m)

Die Kathedrale von Rouen – berühmt für ihre beeindruckende Fassade und die filigranen Details, die die Geschichte der französischen Kunst widerspiegeln. Foto: PantherMedia / mcsdwarken

Die Kathedrale von Rouen – berühmt für ihre beeindruckende Fassade und die filigranen Details, die die Geschichte der französischen Kunst widerspiegeln.

Foto: PantherMedia / mcsdwarken

Die Kathedrale von Rouen, offiziell „Cathédrale Notre-Dame de l’Assomption“, zählt mit ihrem 151 Meter hohen Vierungsturm zu den höchsten Kirchen Frankreichs und belegt den 4. Platz in unserem Ranking. Ihre Baugeschichte spiegelt die durchwachsene Geschichte der Stadt wider. Nach großflächigen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg begann der Wiederaufbau der Kathedrale.

Die Ursprünge der Kathedrale reichen jedoch bis ins 4. Jahrhundert zurück, als an ihrer Stelle eine erste christliche Kirche errichtet wurde. Nach mehreren Neubauten und Erweiterungen wurde der romanische Vorgängerbau im Jahr 1200 durch einen verheerenden Brand zerstört. Daraufhin begann der Neubau im Stil der Gotik, dessen Errichtung sich über mehrere Jahrhunderte erstreckte. Die Westfassade beeindruckt mit unzähligen Skulpturen und filigranen Details und die beiden flankierenden Türme, der Tour Saint-Romain und der Tour de Beurre, verleihen der Fassade ihr charakteristisches Aussehen.

Der heutige Vierungsturm aus Gusseisen, welcher der Kathedrale ihre heutige Höhe verleiht, wurde erst 1884 fertiggestellt – nachdem sein Vorgänger durch einen Blitzschlag zerstört worden war. Die mehr als ungewöhnliche Metallkonstruktion hebt sich signifikant von den anderen Teilen der Kathedrale ab und zog sogar Künstler wie Claude Monet in ihren Bann. Monet hielt die Kathedrale von Rouen in mehr als 30 Gemälden fest.

Platz 3: Kölner Dom, Deutschland (157,38 m)

Als Meisterwerk der Gotik ist der Kölner Dom mit einer Höhe von 157,38 Metern nicht nur das höchste Gebäude der Rheinmetropole, sondern die dritthöchste Kirche der Welt. Der Grundstein zum Kölner Dom wurde bereits im Jahr 1248 gelegt, und die Bauzeit von mehr als 600 Jahren übertrifft sogar die Entwicklung der Sagrada Familia mehrfach. Zugegeben, der Bau wurde dazwischen für rund 300 Jahre unterbrochen. Im Jahr 1880 waren die Bauarbeiten endlich abgeschlossen, doch es sollte sich hierbei nicht nur um eine einfache Kirche handeln. Der Kölner Dom ist das Reliquiar für die Gebeine der Heiligen Drei Könige, sodass an diesem Ort nicht nur Messen und Events stattfinden, sondern jährlich tausende Besucher aus aller Welt nach Köln pilgern.

Zwar landet dieses sakrale Monument nur auf dem 3. Platz im Ranking, hält aber dennoch einen ganz bestimmten Weltrekord inne: Die Westfassade des Kölner Doms ist mit mehr als 7.000 m² die größte Kirchenfassade der Welt. Die beiden spätgotischen Doppeltürme mit ihren kunstvoll gestalteten Turmhelmen prägen nicht nur die Skyline Kölns, sondern verleihen dem Dom seinen Status als eines der bekanntesten Wahrzeichen der Bundesrepublik.

Trotz der schweren Schäden, die das Bauwerk während des Zweiten Weltkriegs erlitt, blieb die Grundstruktur erhalten und wurde nach Kriegsende umfassend restauriert. Seit 1996 zählt der Dom außerdem zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Platz 2: Basilika Notre-Dame de la Paix, Elfenbeinküste (158,1 m)

Der 2. Platz geht an das einzige Bauwerk in unserer Rangliste, das sich nicht auf europäischem Boden befindet. Mit 158 Metern Höhe ist die Basilika Notre-Dame de la Paix de Yamoussoukro ein Monument beeindruckender Dimension. Das Sakralbauwerk befindet sich, wie der Name bereits vermuten lässt, in der neuen Hauptstadt der Elfenbeinküste und wurde nach nur 3 Jahren Bauzeit im Jahr 1990 geweiht – allerdings nicht, wie geplant, von Papst Johannes Paul II, denn dieser zögerte anfangs, das etwas umstrittene Bauprojekt zu segnen.

Die Basilika galt seit Beginn an als Herzensprojekt des ersten Präsidenten der Elfenbeinküste. Félix Houphouët-Boigny ließ sie als Symbol des Friedens und Glaubens errichten. Allerdings sorgte die Finanzierung eines Projekts mit einem Budget von über 200 Millionen Dollar in einem hoch verschuldeten Staat mit großen sozialen Problemen für reichlich Kontroverse – zumal der Katholizismus in diesem Staat als Minderheitsreligion gilt.
Das Bauwerk wurde vom Architekten Pierre Fakhoury entworfen und orientiert sich in grobem Maße am Petersdom in Rom, übertrifft diesen aber in der Höhe. Zu den auffälligsten Merkmalen der Basilika Notre-Dame de la Paix gehören die monumentale Kuppel sowie rund 7.000 m² an Glasmosaikfenstern. Darüber hinaus gleicht die innere Anordnung mehr eines Amphitheaters oder einer Arena. Gruppen von Bänken sind kreisförmig um den mittig platzierten Altar angeordnet, sodass bis zu 18.000 Besucher einen optimalen Blick auf das Geschehen genießen können. Auf dem umliegenden Gelände finden bei Bedarf weitere 30.000 Menschen Platz.

Platz 1: Ulmer Münster, Deutschland (161,53 m)

Mit einer Höhe von 161,53 Metern ist das Ulmer Münster die höchste Kirche der Welt und sichert sich damit den 1. Platz in unserem Ranking. Das beeindruckende Bauwerk ist ein Meisterwerk der Gotik und ein Wahrzeichen der Stadt Ulm. Der Grundstein wurde im Jahr 1377 gelegt, und die Kirche war von Anfang an ein ambitioniertes Projekt, das fast ausschließlich durch die Bürger Ulms finanziert wurde.

Die Bauzeit erstreckte sich über mehrere Jahrhunderte und war von Unterbrechungen geprägt. Nach einer Pause im 16. Jahrhundert wurde der Bau erst im 19. Jahrhundert im neugotischen Stil fortgesetzt und 1890 vollendet. Ursprünglich war das Münster als Pfarrkirche der Stadt geplant, nie jedoch als Bischofssitz. Das erklärt auch, warum das Ulmer Münster weder eine Krypta noch die für Bischofskirchen typischen Doppeltürme besitzt. Stattdessen prägt der 161 m hohe Westturm die Silhouette der Stadt und gilt bis heute als das höchste Kirchturmgebilde der Welt.
Das Innere der Kirche beeindruckt durch das Chorgestühl aus dem 15. Jahrhundert sowie die kunstvoll gestalteten Glasfenster, auf denen Szenen aus der Bibel und Heiligengeschichten abgebildet sind. Das Mittelschiff ist mit einer Höhe von 41,6 Metern eines der höchsten in Europa. Schwindelfreie Besucher kommen ebenfalls auf ihre Kosten: Der Westturm ist für die Öffentlichkeit zugänglich und bietet eine spektakuläre Aussicht über die Stadt und das Umland zwischen Schwäbischer Alb und Donautal.

Architektonische Höchstleistungen und die Zukunft der Sakralbauten

Ob Kirchen, Moscheen oder Tempel – sie alle verkörpern eine Mischung aus religiösem Eifer, architektonischem Können und kultureller Symbolik. Doch während in der Vergangenheit immer höhere Bauwerke errichtet wurden, scheint die Ära der Rekorde im Sakralbau ihrem Ende entgegenzugehen. Neue christliche Kirchen mit Höhenrekorden sind heute kaum noch in Planung. Stattdessen liegt der Fokus auf der Erhaltung bestehender Bauwerke. Restaurierungsprojekte wie am Kölner Dom oder dem Straßburger Münster erfordern immense finanzielle und technische Ressourcen, um diese architektonischen Meisterwerke für kommende Generationen zu bewahren.

Im Islam und Hinduismus sieht die Zukunft hingegen anders aus: Noch im Bau befindliche Bauwerke wie der Vrindavan Chandrodaya Mandir oder die Errichtung moderner Moscheen zeigen, dass hier noch ambitionierte Projekte verfolgt werden. Allerdings zielt deren Größe meist weniger auf Rekorde ab, sondern vielmehr auf Funktionalität und kulturelle Bedeutung. Es bleibt also abzuwarten, ob die Fortschritte in der Bautechnik und die Suche nach neuen Ausdrucksformen des Glaubens eines Tages zu neuen Höhenrekorden führen werden. Und währenddessen wächst die Sagrada Familia stetig weiter.

Ein Beitrag von:

  • Silvia Hühn

    Silvia Hühn ist freie Redakteurin mit technischem Fokus. Sie schreibt unter anderem über die Rekorde dieser Welt und verfasst Ratgeber.

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