Deutsches Bergbau-Museum in Bochum fördert die Kohle
Mit dem Stabwechsel an der Spitze des Deutschen-Bergbau-Museums in Bochum wurde auch die Neugestaltung der Halle 11 als erste der künftigen Dauerausstellung vorgestellt. Sie geht der Frage nach „Bergbau heute – wozu?“
„Die Halle ,Bergbau heute – wozu?’ ist eine attraktive, multimediale Neukonzeption zu einem aktuellen Thema, das uns alle weit mehr betrifft als meist vermutet“, so Pressesprecherin Koch. Die Ausstellung will den Besucher betroffen über, vertraut mit und sensibel für seinen täglichen Bedarf an Rohstoffen machen. Anschauliche Beispiele aus den Themenbereichen Hightech, Energie, Salz, Erdöl, Metall sowie Steine und Erden verdeutlichen den Besuchern, dass ihr Leben ohne die wertvollen Rohstoffe nicht möglich wäre.
Aufgrund des „unbändigen Rohstoffhungers“, des wachsenden Wunsches nach Mobilität und der Suche nach sich ständig verbessernder Lebensqualität benötige jede Gesellschaft heute und in Zukunft den Bergbau. Der Alltag wäre ohne Rohstoffe nicht möglich. Die wenigsten sind nachwachsend, die meisten werden durch den Bergbau gewonnen. Ihr weltweiter Handel fördert politische Beziehungen. Zugleich birgt die Jagd nach Rohstoffen aber auch Konfliktpotenzial.
Deutsches Bergbau-Museum Bochum: Aufgeschnittenes Automobil als Eye-Catcher
Schon vor 4000 bis 5000 Jahren hat der Mensch Bergbau betrieben. So war und ist dieser der Motor der Zivilisation. Doch die Wohlstandsgeschichte begann erst mit der Möglichkeit, Energie technisch umzuwandeln. Zuerst beherrschte „King Coal“ die Welt. Seit den 1950er-Jahren dominierte das Öl das weltweite Energiesystem. Die Ölkrisen der 1970er-Jahre waren eine Warnung, nicht zu sehr auf eine Karte zu setzen und bildeten den Ausgangspunkt für eine verstärkte Diversifizierung.
Mit der Vielfalt der Themenbereiche korrespondiert die Gestaltung der Halle. Eva Koch: „Als Eye-Catcher präsentiert das Museum ein aufgeschnittenes Automobil, das die unterschiedlichen, vielfältig eingesetzten Roh- und Wertstoffe beinhaltet. An diesem Beispiel wird die Wichtigkeit des Bergbaus besonders deutlich, da jedes Auto zu fast 90 % aus Bergbauprodukten besteht.“
Weiterhin laden zahlreiche Exponate, Inszenierungen und multimediale Angebote zum Ausprobieren und Mitmachen ein. Dabei ist auch sportlicher Einsatz gefragt: Mithilfe eines „Energiefahrrads“ können die Besucher unterschiedliche Lampen zum Leuchten bringen und erfahren, welcher Kraftaufwand für die Stromerzeugung notwendig ist. Außerdem kurbeln sie im wahrsten Sinne des Wortes ihr Wissen an und finden dadurch heraus, wie viel Salz sie in ihrem bisherigen Leben bereits verzehrt haben.
Neue Halle 11 des Deutschen Bergbau-Museums: Auftakt für Kernrundgang über zwei Etagen
Die neu gestaltete Halle 11 ist die erste von insgesamt acht, in denen Leiter Stefan Brüggerhoff auf zwei Etagen einen „Kernrundgang“ durch das Deutsche Bergbaumuseum (DBM) aufbauen will. Hier soll verstärkt und chronologisch das Thema Rohstoffe und ihre Bedeutung für die technische Entwicklung der Menschheit behandelt werden. Die Neugestaltung soll im Jahr 2015 abgeschlossen sein. So ist das Haus im Umbruch wie der Bergbau in Deutschland: Wenn im Jahr 2018 der Steinkohlenbergbau eingestellt wird, will das DBM die Aufgabe als „Gedächtnis des Bergbaus“ miterfüllen.
Das DBM ist als Mitglied der Leibniz-Gesellschaft eines von acht deutschen Forschungsmuseen. Da dies dem Besucher heute weitgehend verborgen bleibt, will Brüggerhoff eine noch stärkere Verbindung von Forschung und Ausstellung mit dem Ziel, sein Forschungsmuseum sichtbar zu machen. Und er wird weiterhin weltweit Forschungsprojekte durchführen. Dazu bringt er seine Expertise in Projekte des vom Bundesforschungsministerium ausgerufenen Wissenschaftsjahres 2012 ein, das unter dem Motto steht „Zukunftsprojekt Erde“.
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