Die 10 stärksten Erdbeben der Welt (seit 1900)
Erdbeben gehören zu den verheerendsten Naturkatastrophen, die unseren Planeten verwüsten können. Sie sind unberechenbar und in der Lage, ganze Regionen in Schutt und Asche legen. Das sind die 10 stärksten Erdbeben der Welt (seit 1900).
Erdbeben erschüttern den Planeten regelmäßig. Schwere Folgen für die Menschen treten auf, wenn sich ein Beben in einer dicht besiedelten Region ereignet oder Tsunamis entstehen, die Küstengebiete überfluten: Gebäude stürzen ein, die Infrastruktur nimmt Schaden, Feuer brechen aus, Wasser überflutet in kürzester Zeit große Gebiete und die Zerstörung sanitärer Einrichtungen lässt Seuchen um sich greifen.
Erst jüngst hat das schwere Erdbeben in der Türkei und Syrien eine schreckliche Bilanz hinterlassen. Eine Katastrophe, die nicht nur viele Menschenleben gefordert, sondern auch eine ganze Region in die Verwüstung gestürzt hat. Solche Tragödien ereignen sich überall auf der Welt, aber einige Erdbeben sind stärker als andere und bleiben über Generationen in Erinnerung.
Momenten-Magnituden-Skala: Wie die Stärke eines Erdbebens eingestuft wird
Die Position auf der Momenten-Magnituden-Skala gibt die Kraft eines Bebens an. Ein hoher Wert bedeutet nicht unbedingt, dass viele Menschenleben gefordert werden, da Erdbeben oft in abgelegenen Gebieten mit geringer Bevölkerungsdichte stattfinden, ist die Zahl der direkt betroffenen Menschen begrenzt. Nicht minder wichtig ist die Tiefe des Hypozentrums: Je tiefer es sich in der Erde befindet, desto mehr Energie wird beim Aufstieg zur Oberfläche absorbiert und desto geringer sind die Erschütterungen an der Oberfläche.
Trotzdem sind Tsunamis oft die Folge erheblicher seismischer Aktivität. Diese massiven Wellen haben in einigen Fällen mehr Todesopfer gefordert als die Beben selbst, insbesondere bei den 10 stärksten Erdbeben (seit 1900). Die Folgen dieser durch Beben ausgelösten Flutwellen sind besonders verheerend.
Platz | Land | Epizentrum | Jahr | Stärke auf der Momenten-Magnituden-Skala |
1 | Chile | Valdivia | 1960 | 9,5 |
2 | USA (Alaska) | Prinz-William-Sund | 1964 | 9,2 |
3 | Indonesien | Nord-Sumatra | 2004 | 9,1 |
4 | Japan | Ostküste (auf offener See) | 2011 | 9,1 |
5 | Russland | Halbinsel Kamtschatka | 1952 | 9,0 |
6 | Ecuador | zwischen Ecuador und Kolumbien | 1906 | 8,8 |
7 | Chile | in der Nähe von Coronel und Arauco | 2010 | 8,8 |
8 | USA (Alaska) | Aleuten (Rat Islands) | 1965 | 8,7 |
9 | USA (Alaska) | Aleuten (Andreanof-Inseln) | 1957 | 8,6 |
10 | USA (Alaska) | Aleuten (Unimak Island) | 1946 | 8,6 |
Platz 10: Unimak Island, 1946 (Stärke 8,6)
Am 1. April 1946 ereignete sich in Alaska ein Erdbeben der Stärke 8.6 auf der Momenten-Magnituden-Skala, wodurch rund 170 Menschen starben und beinahe 26 Millionen US-Dollar an Schäden verursacht wurden. Es folgte ein Tsunami mit bis zu 15 Meter hohen Wellen. Dieser zerstörte nicht nur das Scotch Cap Lighthouse, sondern riss außerdem die diensthabenden Leuchtturmwärter in den Tod. Den Messungen des United States Geological Survey (USGS) zufolge bewegten sich die Wellen mit einer Geschwindigkeit von fast 1.300 Kilometern pro Stunde durch den Pazifischen Ozean.
Obwohl es in der Nähe des Epizentrums lag, blieb das Festland von Alaska von dieser Katastrophe weitgehend unberührt. Hawaii jedoch konnte über 170 Tote sowie mehr als 160 Verletzte beklagen, nachdem es fast fünf Stunden nach dem Beben vom Tsunami getroffen worden war. 488 Gebäude wurden komplett zerstört und 930 weitere beschädigt. Viele Menschen sollen ins Meer gezogen, Häuser und Geschäfte überflutet und die Bewohner der Insel in die Panik getrieben worden sein. Da sich das Beben am 1. April ereignete, hielten viele Menschen die damit verbundenen Meldungen für einen Aprilscherz und brachten sich nicht rechtzeitig in Sicherheit.
Platz 9: Andreanof-Inseln, 1957 (Stärke 8,6)
Die Andreanof-Inseln sind ebenfalls Teil des Aleuten-Archipels im Südwesten Alaskas. Am 9. März 1957 wurde die Region durch ein heftiges Erdbeben erschüttert, dessen Stärke auf der Momenten-Magnituden-Skala einen Wert von 8,6 verzeichnete. Genau wie beim vorangegangenen Erdbeben auf Unimak Island entfesselte sich ein Tsunami, dessen Wellen bis zu 15 Meter Höhe erreichten. Auf Hawaii wurden zwei Ortschaften durch die Wellen zerstört, während die San Diego Bay in Kalifornien ebenfalls Schäden erlitt. Die tragische Katastrophe forderte zwei Todesopfer.
Platz 8: Rat Islands, 1965 (Stärke 8,7)
1965 wurde Alaska von einem weiteren katastrophalen Erdbeben erschüttert, das eine Stärke von 8,7 auf der Momenten-Magnituden-Skala erreichte – eines der zehn stärksten seit 1900. Wie durch ein Wunder kamen jedoch keine Menschen ums Leben und der Sachschaden belief sich trotz der Tsunamiwellen auf lediglich 10.000 Dollar. Dieses Beben auf den Rat Islands war zwar nicht so verheerend, wie es hätte sein können, erinnert aber dennoch an die beeindruckende Kraft, die Mutter Natur zu entfesseln vermag. Es verdeutlicht, dass die stärksten Erdbeben nicht immer einen hohen Tribut fordern.
Platz 7: Chile, 2010 (Stärke 8,8)
Im Februar 2010 ereignete sich eines der verheerendsten Erdbeben in der jüngsten Geschichte vor der Küste Chiles. Auf der Momenten-Magnituden-Skala erreichte es eine Stärke von 8,8 und richtete schwere Schäden an. Der Schwerpunkt des Bebens lag in der Nähe der Städte Coronel und Arauco im zentralen Küstenbereich des Andenstaats. Selbst in Santiago de Chile, welches 300 Kilometer entfernt lag, kam es zu schwerwiegenden Zerstörungen. Etwa zehn Meter hohe Tsunamis folgten dem Beben und führten dazu, dass mehr als 500 Menschen ums Leben kamen.
Aufgrund der Intensität des Bebens veranlassten verschiedene Katastrophenschutzbehörden eine Tsunamiwarnung für große Teile des Pazifiks, die zeitweise in 53 Staaten, einschließlich der USA, Neuseeland und Australien, gültig war.
Die Auswirkungen des Erdbebens auf die Infrastruktur und die Wirtschaft des Landes waren verheerend: Viele Brücken, Straßen und Gebäude wurden beschädigt oder völlig zerstört. Es gab Unterbrechungen der Strom- und Wasserversorgung sowie einen vorübergehenden Engpass bei Lebensmitteln in den am stärksten betroffenen Regionen.
Platz 6: Ecuador, 1906 (Stärke 8,8)
Im Jahr 1906 erschütterte ein Erdbeben mit einer Stärke von 8,8 auf der Momenten-Magnituden-Skala die Westküste Südamerikas. Das Epizentrum lag in unmittelbarer Grenznähe zwischen Ecuador und Kolumbien. Zudem wurden die Küstenregionen von riesigen Tsunamis mit einer Höhe von bis zu sechs Metern heimgesucht.
Es wird angenommen, dass die Katastrophe zwischen 1.000 und 1.500 Menschen das Leben gekostet hat. Die Küstenregion wurde vollständig zerstört. Die Erschütterungen und die Flutwelle haben in vielen Dörfern die meisten der Gebäude zerstört. Als Folge der Tsunamis traten Flüsse über ihre Ufer, was weitere Verwüstungen verursachte.
Augenzeugen berichteten, dass die Intensität des Erdbebens so gewaltig war, dass sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnten. Berichten zufolge läuteten die Kirchenglocken noch etwa anderthalb Minuten nach dem Ende des Bebens – ein Hinweis darauf, wie stark dieses seismische Ereignis wirklich war.
Platz 5: Kamtschatka, 1952 (Stärke 9,0)
Am 4. November 1952 bebte die Halbinsel Kamtschatka unter einem schweren Erdbeben mit einer Stärke von 9,0 auf der Momenten-Magnituden-Skala. Dieses Erdbeben löste Tsunamis aus, die Verwüstungen an den Kurilen und in Hawaii anrichteten. Die Wellen schlugen auch am anderen Ende des Pazifischen Ozeans ein, unter anderem in Alaska, Chile und Neuseeland.
Es ist nur wenig über die Anzahl der Todesopfer bekannt, da Kamtschatka, welches sich im Fernen Osten Russlands befindet, nur dünn besiedelt ist. Während des sowjetischen Regimes von Josef Stalin wurden kaum Informationen nach außen kommuniziert. Es war in der Region Kamtschatka das stärkste jemals gemessene Beben.
Platz 4: Japan, 2011 (Stärke 9,1)
Das Erdbeben am 11. März 2011, mit einer Momenten-Magnituden-Skala-Stärke von 9,1 vor der Küste Japans, gilt als eine der schwerwiegendsten Naturkatastrophen seit Beginn des 21. Jahrhunderts. Es forderte Schätzungen zufolge zwischen 16.000 und 20.000 Menschenleben. Die japanischen Behörden berichten von einer Gesamtzahl von 22.199 Opfern. Bis heute gelten mehr als 2.500 Menschen immer noch als vermisst. Dieses Ereignis hatte nicht nur direkte Folgen durch das Erdbeben und den Tsunami zufolge, sondern führte auch zur Havarie des Kernkraftwerks in Fukushima.
Die Wucht der rund 15 Meter hohen Wellen traf die vier Blöcke des Atomkraftwerks und hatte eine Unterbrechung der Strom- und Notstromversorgung zur Folge. Da keine Energie zur Verfügung stand, konnten die Mitarbeiter des Kraftwerks die heruntergefahrenen Reaktoren nicht ausreichend kühlen. Dadurch stieg die Temperatur in drei Teilen des Kraftwerks und es kam infolge der entstehenden Knallgasbildung zu Explosionen.
Platz 3: Indien, 2004 (Stärke 9,1)
Das drittstärkste jemals aufgezeichnete Erdbeben ereignete sich am 26. Dezember 2004 vor der nordwestlichen Küste der Insel Sumatra im Indischen Ozean und erreichte eine Stärke von 9,1.
Etwa 230.000 Menschen starben infolge des Tsunamis, mindestens 110.000 erlitten Verletzungen und mehr als 1,7 Millionen Bewohner der Küstenregionen des Indischen Ozeans verloren ihre Heimat. Allein in Indonesien starben 165.000 Menschen in den Flutwellen; ebenfalls schwer betroffen waren Sri Lanka, Thailand und Indien.
Kein Tsunami hat in der Geschichte der Menschheit mehr Leben gefordert.
Unter den Todesopfern befanden sich circa 2.000 Urlauber. Die Katastrophe ist umfassend dokumentiert, da viele Touristen die herannahenden Flutwellen und die entstehenden Verheerungen mit ihren Mobiltelefonen und Videokameras aufzeichneten.
Die Region ist geologisch hochgradig aktiv: Die indisch-australische Platte schiebt sich dort unter die eurasische Platte, sodass es zu starken tektonischen Spannungen kommt.
Platz 2: USA, 1964 (Stärke 9,2)
Das Erdbeben, das sich am 27. März 1964 in der Region Alaska ereignete, ist das zweitstärkste Beben, das jemals gemessen wurde. Gleichzeitig sind es die stärksten Erschütterungen in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika. Das Beben erreichte eine Stärke von 9,2 auf der Momenten-Magnituden-Skala und ereignete sich zu Beginn der Osterfeiertage, weshalb es als Karfreitagsbeben bekannt ist.
Die schwersten Schäden richtete die Katastrophe in Anchorage an, 120 Kilometer vom Epizentrum entfernt. 125 Menschen verloren ihr Leben, die meisten davon infolge des Tsunamis, dessen Wellen Höhen von bis zu 67 Metern erreichten. In den US-Bundesstaaten Oregon und Kalifornien waren ebenfalls Todesopfer zu beklagen.
In Anchorage bebte die Erde fast drei Minuten lang. Dort entstanden die meisten Schäden infolge von Erdrutschen und Landverschiebungen. Das Beben zerstörte einige bebaute Landstriche in der Region vollständig.
Platz 1: Chile, 1960 (Stärke 9,5)
Das Erdbeben von Valdivia im Jahr 1960 ist das stärkste je gemessene Erdbeben und erreichte auf der Momenten-Magnituden-Skala einen Wert von 9,5. Die Erschütterungen waren so schwerwiegend, dass sie die topografische Gestalt ganzer Gebiete im Süden Chiles veränderten. Der folgende Tsunami richtete in verschiedenen Anrainerstaaten des Pazifiks Verwüstungen an. Etwa zwei Millionen Menschen verloren ihre Heimat, Schätzungen gehen des Weiteren von mindestens 1.655 Todesopfern und 3.000 Verletzten aus. Nach Angaben der Regierung wurden 58.622 Gebäude bei dem Beben zerstört.
Obwohl es sich um das schwerste Erdbeben seit Beginn der Aufzeichnungen handelt, war eine vergleichsweise geringe Zahl an Todesopfern zu beklagen. Den schweren Erschütterungen waren zahlreiche kleine Beben vorausgegangen und hatten den Menschen Gelegenheit gegeben, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.
Ein ähnlich schweres Erdbeben ereignete sich nach Angaben von Forschern zuletzt vor mehr als 3.800 Jahren.
Chile ist von Erdbeben besonders bedroht: Das gesamte Land befindet sich im pazifischen Feuerring, gelegen am Westrand der südamerikanischen Platte am Übergang zur Nazca-Platte.
Die drei stärksten Erdbeben seit 1900 in Europa
Vor allem die Anrainerstaaten des Mittelmeeres sind von Erdbeben bedroht. Obwohl die freigesetzte Energie bei den stärksten Beben im europäischen Raum im Vergleich zu den Erdbeben in der pazifischen Region gering ist, verloren während des 20. Jahrhunderts infolge von Erdbeben mehr als 200.000 Menschen im Mittelraum ihr Leben.
Platz 3: Griechenland, 1956 (Stärke 7,7)
Am 9. Juli 1956 erschütterte ein Erdbeben die griechische Insel Santorin. Die Stärke gaben Geologen mit einem Wert von 7,7 auf der Momenten-Magnituden-Skala an.
Das Epizentrum lag im Ägäischen Meer. 53 Menschen starben, mehr als 100 erlitten Verletzungen. 35 % der Häuser auf Santorin wurden zerstört. Zehn der griechischen Inseln in der Region verzeichneten teils schwere Schäden. Die Naturkatastrophe zerstörte insgesamt 529 Häuser vollständig. 1.482 weitere Gebäude wurden schwer beschädigt.
Das Beben löste einen Tsunami aus, der mit einer Höhe von etwa 25 Metern die Südostküste von Amorgos erreichte.
Aufgrund der schweren Schäden folgte eine starke Migrationsbewegung: Viele Menschen, die ihr Obdach verloren hatten, flohen von den Inseln und suchten Schutz auf dem Festland, vor allem in der Hauptstadt Athen.
Platz 2: Rumänien, 1940 (Stärke 7,8)
Das zweitstärkste Erdbeben in Europa seit Beginn des 20. Jahrhunderts ereignete sich im Jahre 1940 in Rumänien.
Das Beben mit einer Stärke von 7,8 auf der Momenten-Magnituden-Skala überraschte die Bewohner des rumänischen Kreises Vrancea im Schlaf. Die Erschütterungen dauerten 52 Sekunden und brachten mehr als 1.500 Menschen den Tod.
Die seismischen Aktivitäten waren bis ins mehr als 1.300 Kilometer entfernte St. Petersburg, damals Leningrad, zu spüren.
Im Jahr 1977 erschütterte ein weiteres Erdbeben die Region und führte zu ähnlich hohen Opferzahlen.
Platz 1: Durcal, 1954 (Stärke 7,8)
Das stärkste in Europa gemessene Erdbeben ist trotz eines Wertes von 7,8 auf der Momenten-Magnituden-Skala der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt.
Am 29. März 1954 ereignete sich in der spanischen Provinz Granada ein Beben mit einer Stärke, die den Spitzenwert der Aufzeichnungen seit Beginn des 20. Jahrhunderts darstellt.
Dennoch kam es nur zu moderaten Erschütterungen im Bereich des Epizentrums. Der Grund dafür liegt in der Tiefe des Hypozentrums: Dieses lag mehr als 600 Kilometer unter dem Erdboden. Die freigesetzte Energie wurde auf dem Weg zur Erdoberfläche weitgehend absorbiert.
Zum Vergleich: Das Hypozentrum des Erdbebens, das 1940 in Rumänien mehr als 1.500 Todesopfer gefordert hatte, lag in nur 90 Kilometern Tiefe.
Was ist mit dem Erdbeben von Messina?
Das Beben, das im Jahr 1908 die italienische Stadt Messina heimsuchte, gilt als schwerste Naturkatastrophe des 20. Jahrhunderts in Europa: Verschiedenen Angaben zufolge verloren 72.000 bis 111.000 Menschen ihr Leben, die Stadt wurde fast vollständig zerstört.
In dieser Auflistung ist die Katastrophe nicht aufgeführt, da die Stärke des Bebens nur einen Wert von 7,2 auf der Momenten-Magnituden-Skala erreichte. Da sich das Hypozentrum jedoch nur etwa neun Kilometer unter der Erdoberfläche befand, richtete es schwerste Schäden an.
Wie ist das Erdbeben in der Türkei und Syrien einzuordnen?
Die Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion Anfang Februar 2023 zählen schon jetzt zu den schlimmsten Naturkatastrophen der letzten hundert Jahre. Schätzungen gehen von mehreren zehntausend Toten und über hunderttausend Verletzten aus. Das erste Beben am 6. Februar 2023 um 2 Uhr 17 deutscher Zeit hatte eine Stärke von 7,7. Etwa neun Stunden später kam es zu einem weiteren großen Beben mit der Stärke 7,6.
Die Türkei wird von zwei großen aktiven seismischen Zonen durchzogen. Die aktuellen Beben ereigneten sich entlang der ostanatolischen Verwerfungszone. Dort treffen die anatolische und die arabische Platte aufeinander. In den vergangenen 100 Jahren war die seismische Aktivität dort ungewöhnlich ruhig, die gesamte Zone hatte somit über einen langen Zeitraum Zeit, Spannungen aufzubauen.
Erdbeben unter dem Radar
Laut dem Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ der Helmholtz-Stiftung gibt es jedes Jahr durchschnittlich ein sehr starkes Beben mit einer Magnitude von über acht. Außerdem wird rund 15-mal pro Jahr ein Beben mit Magnituden von sieben bis acht verzeichnet. Erdstöße dieser Stärke können verheerende Folgen haben, doch selten trifft es Regionen, in denen schwere Schäden zu erwarten sind. Zudem befindet sich das Hypozentrum oftmals so tief unter der Erdoberfläche, dass die meisten Energie schon absorbiert wird, ehe sie an die Oberfläche gelangt, wodurch kleinere Erdbeben seltener wahrgenommen werden. Dennoch ist es wichtig, auf ein mögliches Erdbeben in seismisch aktiven Zonen vorbereitet zu sein.
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