Ranking 18.01.2025, 09:30 Uhr

Die 10 tödlichsten Wirbelstürme der Welt: Historische Katastrophen und deren Folgen

Sie entfesseln Naturgewalten und setzen nicht nur Küstenregionen in Angst und Schrecken. Die 10 tödlichsten Wirbelstürme der Welt haben zahlreiche Menschenleben auf dem Gewissen und zogen schwerste Verwüstungen mit sich – und sind heute bedrohlicher denn je.

Wirbelsturm

Die verheerendsten Wirbelstürme der Geschichte: Wenn die Natur ihre volle Zerstörungskraft entfesselt.

Foto: PantherMedia / Tomas Griger

Wetterextreme gibt es viele, doch tropische Wirbelstürme übertreffen oft jede Vorstellungskraft. Diese Wetterphänomene entstehen über warmen Gewässern, wo aufsteigender Wasserdampf zu mächtigen Gewitterwolken kondensiert. Aus zunächst kleinen Störungen entwickeln sich auf diese Weise riesige Tiefdrucksysteme, die je nach Region als Hurrikan, Taifun oder Zyklon betitelt werden. Unabhängig ihres Namens, ist das Kernprinzip der Entstehung von Wirbelstürmen immer dasselbe.

Wir beleuchten die 10 tödlichsten Wirbelstürme der Welt, die ihren Schrecken zum Teil bis heute nicht verloren haben. Dabei richtet sich unsere Reihenfolge im Wesentlichen nach der Zahl der Todesopfer, auch wenn andere Faktoren wie wirtschaftliche Schäden oder gesellschaftliche Langzeitfolgen durchaus eine ebenfalls wichtige Rolle spielen. Denn trotz aller Fortschritte in der Meteorologie bleibt ein grundlegendes Fazit unverändert: Sobald sich ein Wirbelsturm unaufhaltsam formt, steht eine Region vor einer extremen Belastungsprobe.

Platz 10: Calcutta-Zyklon 1864 (Indien)

In den ersten Oktobertagen 1864 meldeten Seeleute nahe den Andamanen bereits ungewöhnlich raues Wetter. Innerhalb weniger Tage entwickelte sich daraus ein starker tropischer Wirbelsturm, der am 5. Oktober die Küste Westbengalens erreichte und sich auf dem 10. Platz im Ranking einfindet. Calcutta (heute Kolkata) war kaum auf solch ein Ereignis vorbereitet. Der dort mündende Hooghly-Fluss stieg als Folge rasch an, und eine Sturmflut setzte große Teile der Stadt unter Wasser. Berichten zufolge wurden dabei unzählige Hütten und Boote weggespült sowie Hafenanlagen und Schiffe zum Teil irreparabel beschädigt.

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Die Flut überraschte die dort lebende Bevölkerung im Schlaf und traf auch jene Menschen, die sich bereits auf der Flucht ins Landesinnere befanden. Viele ertranken, andere erlagen in den Tagen darauf Krankheiten wie Cholera und Dysenterie, welche sich unter den überlebenden Stadtbewohnern rasch ausbreiteten. Da zu dieser Zeit noch kein organisiertes Warnsystem existierte, ahnte niemand von der bevorstehenden Katastrophe.

Nach dem Durchzug des Sturms lagen viele Straßenzüge unter Schutt und Schlamm, und sämtliche Lebensmittelvorräte sowie Anbauflächen waren zerstört. Versuche, Spenden für den Wiederaufbau zu sammeln, scheiterten größtenteils, sodass Calcutta noch lange unter den Folgen des Zyklons litt. Insgesamt werden aufgrund dieser Katastrophe rund 60.000 Todesopfer angenommen.

Platz 9: Shantou-Taifun 1922 (China)

Der Shantou-Taifun im Jahr 1922 entwickelte sich Ende Juli über dem Westpazifik und zog nur langsam in nordwestliche Richtung. Dabei passierte der 9. Platz im Ranking zunächst die philippinische Insel Luzon, bevor er am 2. August auf die chinesische Küste bei Shantou (Provinz Guangdong) traf. Dort stieg das Wasser innerhalb kurzer Zeit um mehrere Meter an und überflutete große Teile der Stadt sowie umliegende Küstengebiete. Hafenanlagen und Schiffe wurden von den Fluten entweder zerstört oder weit ins Landesinnere getrieben.

In vielen Berichten ist von einer Sturmflut die Rede, welche mit ihrer Höhe sämtliche Deiche überrollte. Zahlreiche Häuser, besonders jene in Ufernähe, ließen sich nicht rechtzeitig sichern und versanken in den Fluten. Die Bewohner konnten ihre Habseligkeiten oft nur notdürftig in Sicherheit bringen, da sämtliche Warnungen nur verspätet oder in manchen Gebieten auch gar nicht eintrafen. Schätzungen gehen von 40.000 bis 80.000 Todesopfern aus – wobei vereinzelt sogar sechsstellige Zahlen genannt werden.

Die politische Situation in China erschwerte eine koordinierte Nothilfe, und da sämtliche Kommunikationswege unterbrochen waren, gelangten Hilfsgüter aus anderen Teilen des Landes oder dem Ausland nur langsam in die Katastrophenregion. Lokale Behörden richteten zwar sofort Komitees zur Schadenserfassung und Soforthilfe ein, das Ereignis zeigte jedoch deutlich die strukturellen und organisatorischen Schwächen des Katastrophenmanagements auf.

Platz 8: Chittagong-Zyklon 1897 (damals Britisch-Indien, heutiges Bangladesch)

Der 8. Platz geht an den Chittagong-Zyklon von 1897. Dieser ereignete sich im damaligen Britisch-Indien, dessen Gebiet heute weitgehend zu Bangladesch gehört. Nach Schätzungen forderte der Sturm rund 84.000 Menschenleben. Der Zyklon traf vor allem die Küstenregion um die Stadt Chittagong, wo die Sturmflut tiefliegende Gebiete überflutete und viele Menschen unvorbereitet erwischte.

Das Ereignis nahm seinen Ursprung in einem Tiefdruckgebiet, das sich rasch über der nördlichen Bucht von Bengalen verstärkte. Als der Zyklon auf Land traf, rissen die Fluten kleinere Wohnhäuser und Fischerboote mit sich. Besonders betroffen waren provisorische Behausungen, die dem Wasserdruck nicht standhalten konnten.

Nur wenige Hilfsmaßnahmen konnten rechtzeitig organisiert werden, weil Kommunikations- und Transportwege stark beschädigt waren. Viele Familien verloren ihre Existenzgrundlage, da umliegende Felder und Ackerflächen durch die Fluten sowie als Folge den erhöhten Salzgehalt in der Erde unbrauchbar wurden. Darüber hinaus verzögerten sich Hilfsgüterlieferungen aus dem Aus- und Umland – und trafen erst ein, als die Zahl der Opfer bereits erheblich gestiegen war.

Platz 7: Bangladesch-Zyklon 1991 (Bangladesch)

In der letzten Aprilwoche des Jahres 1991 bildete sich über dem Golf von Bengalen ein tropischer Wirbelsturm, der sich in kurzer Zeit zu einem außergewöhnlich mächtigen System weiterentwickelte. Meteorologische Beobachtungen zeigten bereits im Frühstadium einen raschen Anstieg der Windgeschwindigkeiten, was sogar Fachleute beunruhigte. Den Höhepunkt erreichte Platz 7 am 29. April, als er im Südosten Bangladeschs auf Land traf. Ungünstigerweise fiel dieser Zeitpunkt mit einer ohnehin schon hohen Flut zusammen, sodass die heranrollenden Wassermassen noch weiter anstiegen.

Die Umgebung von Chittagong war eine der am stärksten betroffenen Regionen. Über Nacht wurden Küstengebiete von meterhohen Fluten überschwemmt, während heftige Böen Häuser, Schiffe und Straßen schwer beschädigten oder vollständig zerstörten. Offizielle Schätzungen gehen von über 100.000 Todesopfern aus. Hinzu kam, dass die wichtigsten Verkehrs- und Kommunikationswege unpassierbar wurden, wodurch Rettungsteams nur verzögert vordringen konnten und sich die Versorgungslage weiter verschlechterte.

Dennoch setzte rasch internationale Unterstützung ein. Unter dem Namen „Operation Sea Angel“ sandten die Vereinigten Staaten Kriegsschiffe und Hubschrauber, welche dringend benötigte Güter wie Lebensmittel, Medikamente und Notunterkünfte auslieferten. Auch andere Staaten beteiligten sich umgehend mit Hilfslieferungen.

Wirbelsturm

Die zerstörerische Macht der tödlichsten Wirbelstürme.

Foto: PantherMedia / Ivanchuk

Platz 6: Zyklon Nargis 2008 (Myanmar)

Gegen Ende April 2008 bildete sich im Golf von Bengalen erneut ein zunächst unscheinbares Tiefdruckgebiet. Nach wenigen Tagen schwacher Intensität schlug dieses System jedoch einen ungewöhnlichen Kurs ein und verstärkte sich in rasantem Tempo. Am 2. Mai traf dann Zyklon Nargis mit Windgeschwindigkeiten von über 160 km/h auf das flache Küstengebiet rund um das Irrawaddy-Delta in Myanmar.

Anders als die meisten Tropenstürme verlor Platz 6 im Ranking nach dem Landfall nicht schnell an Intensität, da dieser über mehrere Stunden hinweg über Wasser weilte. Als Folge daraus entwickelte sich eine starke Sturmflut, welche tief ins Landesinnere drängte. Begünstigt wurde die Situation durch die in den Jahren davor stark ausgedünnten Mangrovenwälder. Dadurch fehlte der natürliche Puffer zum Abfangen großer Wassermassen. Dörfer wurden überspült, wichtige Verkehrswege lahmgelegt und auch die Großstadt Rangun blieb nicht von den Fluten verschont.

Offizielle Stellen gingen im späteren Verlauf von mindestens 84.500 Todesopfern aus. Internationale Hilfe kam zu Beginn der Katastrophe nur schleppend in Gang, da die Regierung von Myanmar sämtliche Visa für ausländische Helfer verweigerte. Als die Blockade schließlich gelockert wurde, hatte die Katastrophe bereits verheerende Ausmaße angenommen.

Platz 5: Backerganj-Zyklon 1876 (damals Britisch-Indien, heutiges Bangladesch)

Der 5. Platz im Ranking geht an den Backerganj-Zyklon, welcher sich im Oktober 1876 im Golf von Bengalen zusammenbraute. Dieser tropische Wirbelsturm entwickelte sich innerhalb weniger Tage zu einem der verheerendsten Unwetter seiner Zeit. Sein Verlauf führte in das Gebiet des heutigen Bangladeschs, das damals noch als Teil von Britisch-Indien galt. Das dort liegende Gangesdelta bot den aufsteigenden Wassermassen aufgrund seiner flachen Topologie kaum Widerstand und ermöglichte Überschwemmungen, die weit ins Landesinnere reichten.

Der Backerganj-Zyklon erreichte seinen Höhepunkt zwischen dem 31. Oktober und dem 1. November. Die plötzlich eintretenden Fluten trafen die Menschen völlig unvorbereitet, da selbst kleinere Geländeerhebungen der zerstörerischen Kraft des Wassers kaum standhielten. Das Ausmaß der Katastrophe war gewaltig: Obwohl genaue Aufzeichnungen fehlen, gehen spätere Schätzungen von bis zu 250.000 Todesopfern aus.

Das Ereignis wurde durch die fehlende Infrastruktur weiter verschärft. Es existierten zu dieser Zeit weder funktionierende Warnsysteme noch die Möglichkeit, rechtzeitig Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Der Backerganj-Zyklon gilt deshalb bis heute als eine der größten Naturkatastrophen dieser Region und war zudem ein Weckruf für die britische Kolonialverwaltung. Erste Überlegungen zu Bauprojekten wie Deichen und Kanälen wurden aufgrund dieses Anlasses angestellt, doch die Verwundbarkeit der Region blieb bestehen – wie spätere Extremwetterereignisse noch beweisen sollten.

Platz 4: Taifun Nina 1975 (China)

Der Taifun Nina zählt zu den tödlichsten Wirbelstürmen der Geschichte und richtete im Sommer 1975 verheerende Zerstörungen in Ostasien an. Der Sturm entwickelte sich Ende Juli über dem Nordwestpazifik und erreichte Anfang August Taiwan mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h. Die Region Hualien war besonders schwer betroffen, und Überschwemmungen sowie Erdrutsche verursachten dort riesige Schäden. Tausende Häuser wurden zerstört, 29 Menschen verloren ihr Leben, und der Verkehr in der Region kam nahezu vollständig zum Erliegen. Doch dabei blieb es nicht.

Nachdem der Taifun in Taiwan gewütet hatte, schwächte sich Nina über dem chinesischen Festland zunächst ab. Doch die Situation eskalierte, als der Sturm in der Provinz Henan auf eine Kaltfront traf. Diese Wetterkonstellation führte zu tagelangen Starkregenfällen mit Höchstwerten von bis zu 1.000 mm in nur 24 Stunden. Die gewaltigen Wassermassen brachten schließlich den Banqiao-Staudamm zum Einsturz und lösten eine der schwersten Flutkatastrophen des 20. Jahrhunderts aus. Ganze Dörfer wurden von den Flutwellen fortgerissen, und die Zerstörungen waren von unermesslichem Ausmaß. Schätzungen zufolge kostete die Katastrophe 229.000 Menschen das Leben.

Platz 3: Haiphong-Taifun 1881 (Vietnam)

Der 3. Platz in der Rangliste der tödlichsten Wirbelstürme der Welt geht an den Haiphong-Taifun von 1881. Dieses Extremwetterereignis erreichte am 8. Oktober nach seinem Durchzug über die Philippinen das Gebiet rund um den Golf von Tonkin – und traf die damals noch junge Hafenstadt Haiphong mit einer Wucht, die als beispiellos für die gesamte Region galt. Orkanartige Winde und gewaltige Wellen setzten große Teile der Stadt unter Wasser. Besonders die tief liegende Ebene in der Nähe des Roten Flusses begünstigte das Eindringen der Flut. Reisfelder wurden großflächig überflutet, und die meisten Gebäude zerbarsten oder stürzten ein.

Frühere Berichte gehen von bis zu 300.000 Todesopfern aus, wobei moderne Schätzungen eine weit geringere Zahl annehmen – alleine deshalb, weil das Gebiet 1881 noch nicht entsprechend stark besiedelt war. Dennoch gilt der Haiphong-Taifun als Katastrophe historischen Ausmaßes. Die Stadt verlor vorübergehend ihre Rolle als bedeutendes Handelszentrum, da essenzielle Infrastrukturen wie Lagerhallen und Ankerplätze zerstört wurden und nur mühsam wiederhergestellt werden konnten.

Die Auswirkungen kamen durch das völlige Fehlen von Schutzmaßnahmen und Frühwarnsystemen noch mehr zum Tragen. Es dauerte weitere Jahrzehnte, bis Flutsperren, Deiche und ein grundlegendes Katastrophenmanagement etabliert wurden, um ähnliche Ereignisse in dieser Region in Zukunft zu verhindern.

Platz 2: Coringa-Zyklon 1839 (Indien)

Am 25. November 1839 traf ein gewaltiger Wirbelsturm die Hafenstadt Coringa im heutigen Bundesstaat Andhra Pradesh. Damalige Quellen erwähnen eine außerordentlich hohe Zahl an Schiffen, die sich zu jenem Zeitpunkt im Hafen befunden haben sollen – manche sogar „200.000“ – doch ist unklar, inwieweit diese Angabe einer Übertreibung oder einer ungenauen Aufzeichnung geschuldet ist. Fest steht jedoch, dass Coringa zu den wichtigen Handelsstädten an der Mündung des Godavari zählte und dass infolge der Sturmflut nahezu alle dort vor Anker liegenden Schiffe zerstört wurden.

Ebenso verheerend wirkte sich die Flut beziehungsweise der 2. Platz im Ranking auf das Umland aus. Da Deichanlagen so gut wie nicht existierten und frühe Warnungen ausblieben, kamen die Wassermassen für viele Bewohner völlig überraschend. Felder, Vieh und Wohnhäuser wurden in kürzester Zeit fortgerissen, sodass zahlreiche Familien innerhalb weniger Stunden ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Schätzungen zufolge starben mehr als 300.000 Menschen. Damit gilt der Coringa-Zyklon von 1839 als eine der tödlichsten Sturmkatastrophen in der überlieferten Geschichte, nur übertroffen vom Bhola-Zyklon 1970.

Nach der Tragödie wurde die Stadt nicht wieder aufgebaut. Zahlreiche Überlebende wanderten ins Landesinnere ab, und das Gebiet an der Küste erhielt von britischen Beamten später den Namen „Hope Island“ – was offenbar für den Versuch stand, an diesem Ort von Neuem zu beginnen, in der Annahme, künftige Sturmfluten besser eindämmen zu können.

Platz 1: Bhola-Zyklon 1970 (damals Ost-Pakistan, heutiges Bangladesch)

Der Bhola-Zyklon vom November 1970 gilt bis heute als der tödlichste tropische Wirbelsturm der Geschichte und führt das Ranking auf einem traurigen 1. Platz an. Er formte sich über dem Golf von Bengalen und traf am 12. November mit voller Wucht auf die dicht besiedelten Gebiete des damaligen Ost-Pakistan. Dabei kam es zu einer regelrechten Flutkatastrophe. Ein Großteil des Küstenlandes im Ganges-Brahmaputra-Delta liegt nur wenige Meter über dem Meeresspiegel, sodass die Sturmfluten ungehindert ins Landesinnere vordringen konnten. Schätzungen über die Zahl der Todesopfer schwanken zwischen 300.000 und 500.000.

Politisch betrachtet hatte das Ereignis ebenfalls weitreichende Folgen. Die Regierung in West-Pakistan stand unter harter Kritik, weil Vorwarnungen und Hilfsleistungen nur schleppend an die Betroffenen gelangten. Das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen dem Ost- und Westteil des Landes verschärfte sich durch diese Situation weiter. Wenige Monate später mündeten die Spannungen in den Unabhängigkeitskrieg, welcher schließlich zur Gründung des heutigen Bangladeschs führte.

Auch auf internationaler Ebene löste die Katastrophe große Betroffenheit aus und inspirierte sämtliche Hilfs- und Spendenaktionen. Ein besonders bekanntes Beispiel ist das „Concert for Bangladesh“ im Jahr 1971. Ex-Beatle-Mitglied George Harrison (der „stille Beatle“) und Sitar-Virtuose Ravi Shankar organisierten in New York ein großes Benefizkonzert, bei dem zahlreiche Musiker auftraten, um Geld für die Opfer des Zyklons und den beginnenden Befreiungskrieg zu sammeln – und rückten dadurch das Schicksal der Menschen in Bangladesch weltweit ins Rampenlicht.

Außer Konkurrenz: Der Große Hurrikan von 1780 (Karibik)

Der Große Hurrikan von 1780 zählt zwar ebenfalls zu den verheerendsten tropischen Wirbelstürmen seiner Zeit, doch sind Zug und Stärke des Phänomens weitgehend unbekannt und undokumentiert. Fest steht jedoch, dass der als Hurricane San Calixto II betitelte Wirbelsturm mit gewaltiger Zerstörungskraft auf mehrere Inseln der Karibik traf und eine Spur der Verwüstung hinterließ. Schätzungen zufolge forderte der Sturm mindestens 22.000 Menschenleben.

Der Hurrikan formierte sich mit großer Wahrscheinlichkeit Anfang Oktober über dem warmen Wasser des Atlantiks, bevor er mit voller Wucht die Kleinen Antillen traf. Die Inseln Barbados, Martinique, St. Lucia und Sint Eustatius wurden dabei besonders stark in Mitleidenschaft gezogen.

Historische Berichte schildern Windgeschwindigkeiten von bis zu 320 km/h, mit welcher Bäume entwurzelt, Gebäude zerstört und Schiffe regelrecht an Land geschleudert wurden. Allein in der Hauptstadt Saint-Pierre auf Martinique soll der Sturm über 9.000 Menschen das Leben gekostet haben.
Die historischen Umstände verschärften diese Tragödie zusätzlich. Die Region galt als einer der zentralen Schauplätze kolonialer Konflikte im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Zahlreiche Kriegsschiffe und Handelsschiffe, die in den Häfen vor Anker lagen, wurden zerstört, wodurch die Konfliktparteien erhebliche Verluste erlitten.

Wirbelstürme in der Zukunft: Lösungsansätze zur Schadensprävention

Die verheerenden Wirbelstürme der Vergangenheit, wie der Große Hurrikan von 1780 oder der Bhola-Zyklon, zeigen die enorme Zerstörungskraft tropischer Wirbelstürme. Doch die Herausforderungen von heute und morgen sind noch weitreichender. Küstenregionen, welche zunehmend dichter besiedelt werden und wirtschaftlich einen immer prominenteren Stellenwert einnehmen, gelten als besonders gefährdet für die Folgen solcher Katastrophen.

Die globale Erwärmung könnte diese Bedrohungslage zusätzlich verschärfen. Höhere Meerestemperaturen liefern Wirbelstürmen mehr Energie, wodurch diese zukünftig stärker und langlebiger werden könnten. Gleichzeitig erhöht der steigende Meeresspiegel das Risiko schwerer Sturmfluten.
Die wachsenden Risiken erfordern in jedem Fall umfassende Anpassungsstrategien. Dazu zählen beispielsweise der Ausbau von Schutzinfrastrukturen wie Deichen, Flutmauern und Drainagesystemen sowie die Einführung verlässlicher Frühwarnsysteme und effizienter Evakuierungspläne. Langfristig betrachtet, spielt jedoch die Eindämmung der globalen Erwärmung einen entscheidenden Faktor. Nur ein ganzheitlicher Ansatz, welcher Klimaschutz mit Katastrophenvorsorge verbindet, kann die steigende Verwundbarkeit von Küstenstädten im Zeitalter des Klimawandels effektiv und vor allem auch nachhaltig reduzieren.

Ein Beitrag von:

  • Silvia Hühn

    Silvia Hühn ist freie Redakteurin mit technischem Fokus. Sie schreibt unter anderem über die Rekorde dieser Welt und verfasst Ratgeber.

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