Ranking 22.07.2023, 13:52 Uhr

Die höchsten Leuchttürme der Welt: Wächter der Küsten, Meisterwerke der Architektur

Entlang der Küsten der Welt erheben sich mehr als nur Sanddünen und Seetang – hier thronen monumentale Leuchttürme. Unerschütterlich trotzen sie den Elementen und leiten Seefahrer sicher durch die Nacht. Das sind die 10 höchsten Leuchttürme der Welt.

Der Dschidda-Leuchtturm

Der majestätische Dschidda-Leuchtturm erhebt sich über die historische Küstenstadt und dient als imposantes Leuchtfeuer.

Foto: PantherMedia / Igor-SPb

Leuchttürme sind seit Jahrhunderten ein wesentlicher Bestandteil der maritimen Navigation. Sie dienen als Orientierungspunkte für Seefahrer und warnen vor gefährlichen Küstenabschnitten. Ihre mächtigen Lichtstrahlen durchdringen Dunkelheit sowie Nebel gleichermaßen und ermöglichen Schiffen eine sichere Fahrt durch oft tückische Gewässer.

Diese mächtigen Bauwerke sind dabei jedoch mehr als nur funktionale Gebäude – sie sind Symbole der Architektur und Ingenieurskunst und bilden zudem die Beständigkeit gegenüber den Elementen eindrucksvoll ab. Die Diversität der Leuchtturmarchitektur ist ebenso beeindruckend wie die Vielfalt der Standorte. Von den windgepeitschten Küsten der Nordsee bis zu den tropischen Stränden des Pazifiks, von den eisigen Ufern der Arktis bis zu den heißen Wüsten des Mittelmeers – Leuchttürme sind in beinahe jeder Ecke unserer Welt zu finden.

Mehr als bloß Laternen am Strand: Leuchttürme und ihre Bedeutung in der Seefahrt

Die Existenz von Leuchttürmen ist vor allem historisch bedingt. In einer Zeit ohne Navigationssysteme und GPS war es notwendig, Schiffen vor den Küsten eine feste Referenz zu geben und vor gefährlichen Küstenlinien, Riffen oder anderen Gefahren frühzeitig zu warnen. Der Lichtkegel des Leuchtfeuers ist über weite Entfernungen sichtbar. Mittlerweile ist die primäre Navigationsfunktion jedoch in den Hintergrund gerückt, sodass Leuchttürme heute eher als touristische Attraktion sowie als Backup-System dienen, sollte eine Navigation per GPS nicht möglich sein.

Die folgende Liste präsentiert die 10 größten Leuchttürme, basierend auf ihrer Höhe. Unser Ranking richtet sich nach der tatsächlichen Höhe des Bauwerks, sprich vom Sockel bis zur Turmspitze, nicht nach der für die Nautik relevante Feuerhöhe über Mittelwasser. Von modernen Wundern der Ingenieurskunst bis hin zu historischen Monumenten, die die (Ge-)Zeiten überdauert haben – dies sind die höchsten Leuchttürme der Welt.

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Platz  Leuchtturm Standort Land Höhe in m Konstruktion
1 Dschidda Provinz Mekka Saudi-Arabien 133 Beton und Stahl
2 Travemünde Lübeck-Travemünde Deutschland 119 Stahlbeton
3 Perry’s Monument Put-in-Bay Vereinigte Staaten 107,3 Granit
4 Yokohama Marine Yokohama Japan 106,1 Stahlskelett
5 Palacio Barolo Stadt Buenos Aires Argentinien 100 Stahlbeton
6 Freiheitsstatue New York Vereinigte Staaten 93 Stahlskelett mit Kupfer-verkleidung
7 L’Île Vierge Plouguerneau Frankreich 82,5 Granit
8 Torre della Lanterna di Genova Genua Italien 77,1 Stein
9 Phare de Gatteville Gatteville-le-Phare Frankreich 75,3 Granit
10 Lesnoi Mole St. Petersburg Russland 73,2 Stahlbeton

Platz 10: Lesnoy Mole Rear Range Light, Sankt Petersburg, Russland (73,2 m)

Das Lesnoy Mole Rear Range Light ist ein aktiver Leuchtturm in Sankt Petersburg, Russland. Er befindet sich im Werftviertel am Ufer und leitet Schiffe in den Handelshafen der Metropole. Mit einer Höhe von 73,2 Metern handelt es sich dabei um den viertgrößten traditionellen Leuchtturm der Welt, den höchsten in Russland und Platz 10 im weltweiten Ranking.

Bei der Struktur des Leuchtturms handelt es sich um eine konische, zylindrische Turmform mit mehreren seitlich angebrachten Galerien und einem Leuchtfeuer an der Spitze. Die Turmmarkierung besteht aus roten und weißen horizontalen Streifen, ein auffälliges Muster, das gut sichtbar ist und sich stark von der natürlichen Umgebung abhebt. Trotz seiner beeindruckenden Höhe ist das Leuchtfeuer nur etwa auf eine maximale Distanz von 10 Seemeilen (ca. 19 km) sichtbar.

Platz 9: Phare de Gatteville, Frankreich (75,3 m)

Leuchttürme Gatteville. Foto: PantherMedia / phbcz

Leuchttürme Gatteville.

Foto: PantherMedia / phbcz

Der Phare de Gatteville, ein Leuchtturm an der französischen Kanalküste im Département Manche, markiert die nordwestliche Grenze der Baie de Seine. Mit einer Höhe von 75,3 Metern ist das Bauwerk ein beeindruckendes Beispiel für die Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts und landet deshalb auf unserem 9. Platz.

Der Leuchtturm wurde zwischen 1829 und 1835 unter der Leitung des Ingenieurs und Architekten Charles-Felix Morice de la Rue im neoklassizistischen Stil errichtet. Der Bau war Teil eines landesweiten Programms zur Beleuchtung der Küsten Frankreichs, welches im Jahr 1825 beschlossen wurde. Das Leuchtfeuer selbst ist bis zu 29 Seemeilen (53,7 km) sichtbar und wird durch eine Fresnel-Linse gebündelt. Eine 1600W-Xenon-Lampe sorgt dabei für die notwendige Leuchtkraft. Darüber hinaus ist Phare de Gatteville mit einem Nebelhorn ausgerüstet, sodass auch bei schlechter Sicht eine Navigation ermöglicht wird.

Platz 8: Faro della Lanterna, Italien (77,1 m)

Der Leuchtturm von Genua (Faro della Lanterna) ist ein historisches Wahrzeichen der Stadt und ein bedeutendes Beispiel für mittelalterliche Ingenieurskunst und Architektur. Mit einer Höhe von 77,1 Metern landet der Leuchtturm auf dem 8. Platz unseres Rankings. Das Gebäude wurde bereits im 12. Jahrhundert errichtet und im Laufe der Jahrhunderte nicht nur einmal erweitert. Die aktuelle Struktur stammt aus dem Jahr 1543 und besteht aus einem quadratischen Sockel, auf dem ein achteckiger Turm ruht. Der Turm selbst ist aus weißem und schwarzem Marmor gefertigt, was ihm sein ganz charakteristisches Aussehen verleiht.

Die technische Ausstattung des Leuchtturms wurde im Laufe der Jahre ebenfalls laufend modernisiert. Die ursprüngliche Öllampe wich im 19. Jahrhundert einer Gaslampe und wurde schließlich im 20. Jahrhundert durch eine elektrische Lichtquelle ersetzt. Heute ist der Leuchtturm vollautomatisiert und kann direkt vom Hafenamt in Genua gesteuert werden.

Leuchtturm Genua

Der alte Leuchtturm im Hafen von Genua stammt noch aus dem Mittelalter.

Foto: Panthermedia.net/kavalnkava

Platz 7: Phare de l’Île Vierge, Frankreich (82,5 m)

Der Leuchtturm auf der französischen Île Vierge (zu Deutsch Jungfraueninsel) erhebt sich auf 82,5 m Höhe, weshalb das Bauwerk nicht nur als der höchste alleinstehende Leuchtturm Europas gilt, sondern ihm den 7. Platz in unserem Ranking sicherstellt. Die architektonische Gestaltung des Leuchtturms ist aber ebenfalls einer Erwähnung wert. Der äußere Granitturm verjüngt sich nach oben und umschließt einen zylindrischen Innenbereich, der über 360 Stein- und 32 Eisentreppen zu erreichen ist. Die Innenräume sind mit 12.500 Fliesen aus Opal ausgekleidet, was dem Leuchtturm sein einzigartiges Aussehen verleiht.

Nicht weniger bemerkenswert ist die technische Ausstattung des Leuchtturms. Die Lampe selbst wurde im Jahr 1952 auf einer mechanisch angetriebenen Drehplatte angebracht und liegt in einem Bad aus flüssigem Quecksilber, um eine möglichst gleichmäßige Drehbewegung zu gewährleisten. Mittlerweile treibt jedoch ein Elektromotor den Mechanismus an. Interessanterweise wird der Leuchtturm von seinem Zwillingsturm auf der Insel Ouessant komplett automatisiert gesteuert. Dies ermöglicht es, dass nur ein Leuchtturmwärter benötigt wird, um beide Türme zu überwachen.

Platz 6: Die Freiheitsstatue, New York, USA (93 m)

Die Freiheitsstatue, ein ikonisches Wahrzeichen der Vereinigten Staaten, steht auf Liberty Island im New Yorker Hafen und misst von der Basis bis zur Spitze der Fackel beeindruckende 92,99 m. Die Figur selbst, welche die römische Göttin der Freiheit darstellt, weist eine Höhe von 46,05 Metern auf. Die Pläne der Statue gehen zurück auf Frédéric-Auguste Bartholdi. Gustave Eiffel, der auch für den Eiffelturm in Paris verantwortlich ist, konstruierte das innere Stahlgerüst.

Die Statue hält in ihrer rechten Hand eine vergoldete Fackel in die Luft und trägt in ihrer linken Hand eine Tabula ansata, die das Datum der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung zeigt. Die siebenstrahlige Krone auf ihrem Haupt symbolisiert die 7 Weltmeere und die 7 Kontinente. Zugegeben, die Freiheitsstatue, Platz 6 unseres Rankings, ist kein klassischer Leuchtturm in diesem Sinne, diente aber zwischen 1886 und 1906 als solcher.

Leuchtturm im Palacio Barolo

Ungewöhnlicher Leuchtturm im Palacio Barolo in Buenos Aires.

Foto: Panthermedia.net/AnibalTrejo

Platz 5: Palacio Barolo (100 m)

Der Palacio Barolo ist ein architektonisch interessantes Bürogebäude im eklektizistischen Stil, das sich im Stadtteil Montserrat in Buenos Aires, Argentinien, befindet. Es wurde zwischen 1919 und 1923 nach einem Entwurf des italienischen Architekten Mario Palanti erbaut und weist eine Höhe von 100 Metern auf. Das Gebäude beziehungsweise Platz 5 unseres Rankings beherbergt 22 Stockwerke und damit verbunden eine Nutzfläche von 16.630 m².

Der Palacio Barolo wurde in Anlehnung an Dante Alighieris Göttlicher Komödie entworfen und umgesetzt. Die Etagen sind dabei in 3 Abschnitte unterteilt, welche die Hölle, das Fegefeuer und den Himmel repräsentieren sollen. Der Leuchtturm selbst befindet sich auf dem Dach des Gebäudes und kann bei klarer Sicht noch in der rund 200 km entfernten Hauptstadt Uruguays Montevideo gesehen werden. Als der Palacio Barolo 1923 fertiggestellt wurde, war dieser nicht nur das höchste Gebäude der Stadt, sondern ganz Südamerikas.

Platz 4: Yokohama Marine Tower (106,1 m)

Der Yokohama Marine Tower, ein ehemaliger Leuchtturm, der sich in der japanischen Stadt Yokohama befindet, belegt den 4. Platz in unserem Ranking. Der Turm wurde 1961 zum 100. Jahrestag des Hafens von Yokohama eingeweiht und diente als wichtiger Orientierungspunkt für Schiffe. Mit einer Höhe von 106,1 Metern war er lange Zeit der höchste Leuchtturm der Welt, wurde jedoch mittlerweile als Ausstellungs- und Veranstaltungsort, Restaurant und Souvenirladen umfunktioniert.

Der Yokohama Marine Tower fällt nicht nur für seine Höhe bemerkenswert auf, sondern auch wegen seiner markanten Stahlfachwerkkonstruktion. Die Aussichtsplattform des Turms in 94 Metern Höhe erlaubt einen umfassenden Panoramablick über das Minato Mirai 21 sowie sämtliche weitere Stadtteile Yokohamas. Bei klaren Verhältnissen reicht der Blick sogar bis zum rund 90 km entfernten berühmten Fuji.

Platz 3 und die höchste dorische Säule weltweit: Perry’s Sieges- und Internationales Friedensdenkmal (107,3 m)

Das Perry’s Victory and International Peace Memorial, das dritthöchste Leuchtfeuer der Welt, befindet sich in Put-in-Bay, Ohio, USA. Es wurde errichtet, um der Schlacht am Eriesee zu gedenken, in welcher Commodore Oliver Hazard Perry eine Flotte zum Sieg in einer der entscheidendsten Seeschlachten des Krieges von 1812 führte. Das Leuchtturm-Denkmal feiert außerdem den anhaltenden Frieden zwischen den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Kanada, der auf den Krieg folgte.

Mit einer Höhe von 107,3 Metern ist das Denkmal die weltweit höchste dorische Säule. Sie wurde von 1912 bis 1915 von einer Kommission aus mehreren Bundesstaaten errichtet. Dem voran ging ein internationaler Architekturwettbewerb, bei dem das Gewinnerdesign der weltberühmten Architekten Joseph H. Freelander und A.D. Seymour ausgewählt wurde.

Platz 2 als höchst gelegenes Leuchtfeuer auf dem europäischen Kontinent: Maritim Travemünde (119 m)

Leuchtturm von Travemünde

Der imposante Leuchtturm von Travemünde strahlt stolz über dem historischen Hafenbecken.

Foto: PantherMedia / Sarnade

Im Lübecker Stadtteil Travemünde befindet sich mit dem Maritim Hotel ein ausgedehnter Gebäudekomplex, ausgerüstet mit einem voll funktionalen Leuchtturm. Mit einer Höhe von 119 Metern (inklusive Antennen) handelt es sich dabei um das zweithöchste Leuchtfeuer der Welt. Der Bau begann bereits Anfang der 1970er Jahre, 1974 wurde das Bauwerk schließlich fertiggestellt.

In dem Gebäude befinden sich neben dem namensgebenden Vier-Sterne-Hotel auch Gewerberäume, Restaurants, eine Tiefgarage, ein Innenpool sowie rund 320 Appartements. Die 35. Etage beherbergt ein Restaurant, das einen weitreichenden Blick auf die Lübecker Bucht sowie die Küste Ostholsteins bietet. Auf dem Dach des Konstrukts selbst thront das Leuchtfeuer des Gebäudes. Dabei handelt es sich um das Höchstgelegene Europas, mit einer Höhe von rund 117 Metern. Dieses ersetzt das älteste Leuchtturmgebäude der Bundesrepublik, den alten Travemünder Leuchtturm. Die Distanz, auf welche das Signal des Leuchtturms sichtbar ist, beträgt bis zu 35 km.

Platz 1 vereint Tradition und Moderne: Dschidda-Leuchtturm (133 m)

Der Dschidda-Leuchtturm, auch bekannt als Jeddah Light, hält den Rekord als der höchste Leuchtturm der Welt. Mit einer beeindruckenden Höhe von 133 Metern überragt er die Stadt Dschidda in Saudi-Arabien. Der Leuchtturm wurde 1990 erbaut und dient als Orientierungspunkt für Schiffe, die den Hafen von Dschidda anlaufen, einem der wichtigsten Häfen am Roten Meer.

Das Gebäude ist nicht nur für seine Höhe bemerkenswert, sondern auch für sein einzigartiges Design. Im Gegensatz zu den traditionellen zylindrischen Formen vieler Leuchttürme weist der Dschidda-Leuchtturm eine viereckige Form auf, die an die Architektur der Region erinnert. Sein Licht reicht bis zu 46 Kilometer weit, sodass das Jeddah Light nicht nur als Sitz der Hafenaufsicht dient, sondern zu einem unverzichtbaren Navigationspunkt in der Region wird.

Trotz seiner modernen und für Leuchttürme eher ungewöhnlichen Konstruktion und Technologie ist der Dschidda-Leuchtturm ein Symbol für die lange Geschichte der Seefahrt und Navigation. Er steht für die Bedeutung des Roten Meeres als wichtige Handelsroute und erinnert an die jahrhundertelange Tradition der Seefahrt in Saudi-Arabien.

Relevanz von Leuchttürmen in der Gegenwart und Zukunft

Die Rolle der Leuchttürme hat sich im Laufe der Zeit gewandelt, insbesondere mit der Entwicklung moderner Navigationstechnologien wie GPS und Radar. Während Leuchttürme in der Vergangenheit entscheidend zur Sicherheit der Seefahrt beitrugen, indem sie Schiffe sicher an der Küste entlangführten und vor gefährlichen Untiefen warnten, sind sie heute weniger wichtig für die Navigation.

Trotzdem sind Leuchttürme nicht völlig überflüssig geworden. In einigen Fällen können sie immer noch als nützliche Navigationshilfen dienen, insbesondere in Situationen, in denen elektronische Systeme ausfallen oder gestört sind. Darüber hinaus dienen viele Leuchttürme heute als wichtige Wetterstationen, die Daten über Windgeschwindigkeit, Temperatur, Luftdruck und andere meteorologische Kennzahlen sammeln.

Das Schicksal der bestehenden Leuchttürme hängt von mehreren Faktoren ab, einschließlich der historischen Bedeutung, dem Zustand und den Ressourcen, die für die Wartung zur Verfügung stehen. Einige Leuchttürme könnten restauriert und erhalten, während andere möglicherweise nicht mehr länger genutzt und dem Verfall überlassen werden.

Ein Beitrag von:

  • Silvia Hühn

    Silvia Hühn ist freie Redakteurin mit technischem Fokus. Sie schreibt unter anderem über die Rekorde dieser Welt und verfasst Ratgeber.

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