Die längsten Eisenbahnstrecken der Welt: Wenn der Weg das Ziel wird
Während viele Reisende bereits das Deutschland-Ticket oder Interrail mit grenzenloser Freiheit und dem Gefühl verbinden, eine unglaublich lange Reise auf Schienen zu unternehmen, relativieren die längsten Eisenbahnstrecken der Welt diese Sichtweise noch um mindestens eine Größenordnung.
Die Eisenbahn stellt bereits seit Kindheitstagen mit all ihren Lokomotiven, Garnituren und infrastrukturellen Einrichtungen sowie dem schier unendlichen Streckennetz, das sich beinahe über den gesamten Globus verteilt, eine gewisse Faszination dar. So ist es wenig verwunderlich, dass Eisenbahnreisen mitunter längst mehr als nur Mittel zum Zweck sind und sich einer immer größer werdenden Anhängerschaft an Abenteurern und Individualreisenden um sich scharen. Keine Frage, in der Regel stehen Landschaft, Kultur und Kulinarik stets im Vordergrund. Doch auch abseits dieser Eindrücke bieten diese Bahnstrecken der Superlative sowie die Züge, die darauf verkehren, spannende technische Einblicke. Bitte einsteigen, die Türen schließen (manchmal sogar) automatisch. Die längsten Eisenbahnstrecken der Welt liegen vor Ihren Füßen.
Platz | Eisenbahnstrecke | Länge (km) | Abfahrt | Ankunft |
1 | Transsib | 9.288 | Moskau, Russland |
Wladiwostok, Russland |
2 | Rovos Rail | 6.100 | Kapstadt, Südafrika |
Dar Es Salaam, Tansania |
3 | Texas Eagle | 4.390 | Chicago, Vereinigte Staaten |
Los Angeles, Vereinigte Staaten |
4 | Indian Pacific | 4.352 | Perth, Australien |
Sydney, Australien |
5 | The Canadian | 4.300 | Toronto, Kanada |
Vancouver, Kanada |
6 | Vivek Express | 4.154 | Dibrugarh, Indien |
Kanyakumari, Indien |
7 | Tibet-Bahn | 3.700 | Peking, China |
Lhasa, Tibet, China |
8 | Orient Silk Road Express | 3.459 | Aschgabat, Turkmenistan | Almaty, Kasachstan |
9 | The Ghan | 2.979 | Darwin, Australien |
Adelaide, Australien |
10 | Bernstein-Express | 2.011 | Berlin, Deutschland | St. Petersburg, Russland |
Platz 10: Bernstein-Express (Berlin – St. Petersburg, 2.011 km)
Der 10. Platz unseres Rankings verbindet die historischen Metropolen Berlin und St. Petersburg auf einer Stecke von 2.011 Kilometern. Die Zugverbindung verdankt ihren Namen dem kostbaren Harz, das seit Jahrhunderten in dieser Region gehandelt wird, und bietet den Reisenden ein eindrucksvolles Fenster in die reiche Kultur und Geschichte Nordosteuropas.
Die 11-tägige Reise führt durch malerische Städte wie Gdansk, die Masuren, Vilnius, Klaipeda, die Kurische Nehrung, Riga und Tallinn, und bietet eine einzigartige Gelegenheit, die kulturelle Vielfalt und die natürliche Schönheit Osteuropas zu erkunden. Dabei überwindet der Bernstein-Express nicht nur Entfernungen, sondern ist gleichzeitig eine Art rollendes Hotel mit allen erdenklichen Annehmlichkeiten.
Aufgrund der variierenden Schienennetze und -standards in den durchquerten Ländern verfügt der Zug über ein adaptives Bremssystem, das eine sichere Fahrt auf unterschiedlichen Gleisabschnitten gewährleistet. Besondere Aufmerksamkeit wurde zudem der Stabilität und dem Federungssystem des Zuges geschenkt, um trotz der abschnittsweise maroden Schieneninfrastruktur in einigen Regionen, wie zum Beispiel im Bereich der Masurischen Seenplatte, möglichst hohen Komfort zu bieten.
Platz 9: The Ghan (Darwin – Adelaide, 2.979 km)
The Ghan ist eine Hommage an die afghanischen Kamelführer, die einst das australische Outback erschlossen und steht auf Platz 9 unserer Rangliste der längsten Eisenbahnstrecken der Welt. Auf seiner Reise von Darwin im tropischen Norden bis nach Adelaide im gemäßigten Süden durchquert der Zug auf einer Strecke von 2.979 Kilometern das Herz des roten Kontinents.
Die Fahrt gilt als spannende Expedition durch die vielfältigen Landschaften Australiens und beginnt in Darwin, durchquert dann die roten Wüsten des Outbacks und führt über die majestätischen MacDonnell Ranges. Nach der Durchquerung der für die Opalgewinnung bekannten Stadt Coober Pedy endet die Reise schließlich in Adelaide, der kulturellen Hauptstadt Südaustraliens. Der Ghan bietet dabei nicht nur eine Verbindung zwischen den entlegensten Teilen Australiens, sondern auch einen Einblick in die Geschichte und das Erbe des Landes.
Auf technischer Ebene betrachtet zählt der Zug zu den moderneren seiner Art und kann getrost als Meisterwerk der Eisenbahntechnik betrachtet werden. Neben den obligatorisch üppig dimensionierten Klimaanlagen garantiert die robuste Bauweise der Diesellokomotiven und Wagen eine möglichst komfortable Fahrt durch das raue und oftmals unebene Gelände. Aufgrund des Klimas verfügen auch die Motoren über groß dimensionierte Kühlsysteme und verfügen ferner über ausgeklügelte Abdichtungen und Luftfilter, die das Eindringen von Staub und Sand verhindern.
Platz 8: Orient Silk Road Express (Aschgabat – Almaty, 3.459 km)
Der Orient Silk Road Express beansprucht den 8. Platz unserer Rangliste mit einer beeindruckenden Streckenlänge von 3.459 Kilometern, die Kasachstan mit Turkmenistan verbindet. Diese moderne Inkarnation der legendären Seidenstraße, die seit Jahrhunderten Europa mit Asien verknüpft, bietet Reisenden eine einzigartige Gelegenheit, den Reichtum und die Vielfalt Zentralasiens zu entdecken und zu erleben.
An Bord dieses Zuges erleben die Passagiere eine Reise durch die Geschichte und Kulturen entlang einer der ältesten Handelsrouten der Welt. Von Almaty in Kasachstan führt die Route über markante Orte wie Bischkek, Buchara und Samarkand nach Taschkent in Usbekistan, bevor sie schließlich wieder in Almaty endet. Während der Fahrt durchquert der Zug vier Länder und passiert sieben UNESCO-Welterbestätten.
Die Garnituren des Orient Silk Road Express wurden 2013 neu gebaut, um den Gästen größtmöglichen Komfort auf der in der Regel 15 Tage dauernden Reise zu bieten. Dabei stehen 5 unterschiedliche Abteile bzw. Kategorien zur Verfügung, um Bedürfnisse und Vorlieben der Reisenden möglichst abzudecken. Als einer der wenigen Züge bietet dieser Kandidat sowohl 110 als auch 220 Volt Bordspannung, sodass alle Geräte problemlos genutzt und aufgeladen werden können.
Platz 7: Tibet-Bahn (Peking – Lhasa, 3.700 km)
Mit einer Länge von rund 3.700 Kilometern findet sich die Tibet-Bahn auf dem 7. Platz unseres Rankings ein. Die Strecke führt von Peking nach Lhasa und gilt als eines der ehrgeizigsten Eisenbahnprojekte weltweit – nicht zuletzt auch, weil die Trasse einige Rekorde innehält. Darunter befinden sich beispielsweise die längste Eisenbahnbrücke (11,7 km), der höchstgelegene Bahnhof (5.068 m über dem Meeresspiegel) sowie der höchstgelegene Tunnel (4.905 m über dem Meeresspiegel) der Welt.
Die Reise an Bord des Zuges verspricht ein unvergleichliches Abenteuer. Passagiere werden in 4-Bett-Abteilen untergebracht, die trotz ihrer einfachen Einrichtung mit notwendigen Annehmlichkeiten wie Klimaanlage, abschließbaren Türen, einem kleinen Tisch und einer Steckdose (220 V) ausgestattet sind. Jedes Abteil bietet zwei untere und zwei obere Betten, die eine komfortable Ruhestätte nach einem Tag voller Eindrücke bilden.
Auf der ausgedehnten Strecke bringt die Tibet-Bahn ihren Gästen nicht nur die Naturlandschaften des Quinghai-Tibet-Plateaus näher, sondern gewährt im Rahmen der rund 18 Tage dauernden Fahrt auch einen tieferen Einblick in die abgeschiedene Welt Tibets sowie in die spirituelle Lebensweise ihrer Bewohner.
Platz 6: Vivek Express (Dibrugarh – Kanyakumari, 4.154 km)
Der Vivek Express verbindet Dibrugarh in Assam, im nordöstlichen Teil Indiens, mit Kanyakumari in Tamil Nadu, dem südlichsten Punkt des Landes. Auf seinem Weg durchquert der Zug 8 indische Provinzen über eine Distanz von 4.154 Kilometern – und bildet damit sowohl nach Strecke als auch Fahrzeit die längste Zugverbindung des Landes. In 74 Stunden und 35 Minuten führt diese außergewöhnliche Reise die Fahrgäste quer durch das vielfältige geografische, kulturelle und historische Panorama Indiens.
Entlang der Route hält der Vivek Express an 57 Bahnhöfen, sodass seine Gäste auch ein detailliertes Bild über Architektur, Kultur und Kulinarik sowie die indische Lebensweise erhalten. Benannt zu Ehren des 150. Geburtstags von Swami Vivekananda, einem bedeutenden spirituellen Führer Indiens, spiegelt der Vivek Express das philosophische und kulturelle Erbe Indiens wider.
Die Route des Vivek Express erfordert einen Wechsel der Antriebsart von Diesel zu Elektro, um den verschiedenen geografischen und infrastrukturellen Gegebenheiten gerecht zu werden. Von Dibrugarh bis Guwahati wird der Zug von einer Diesel-Lok der Baureihe WDP-4D gezogen, ab Guwahati bis Visakhapatnam übernimmt eine Elektro-Lok der Baureihe WAP-7.
Platz 5: The Canadian (Toronto – Vancouver, 4.300 km)
Der Canadian beansprucht den 5. Platz unserer Liste mit einer beeindruckenden Strecke, die sich über 4.300 Kilometer von Toronto nach Vancouver erstreckt. Als transkontinentale Reise verbindet dieser Zug die lebhaften Metropolen Kanadas und durchquert dabei atemberaubende Naturlandschaften, von den weitläufigen Prärien bis zu den majestätischen Rocky Mountains.
Die Reise selbst nimmt in etwa 97 Stunden von Küste zu Küste in Anspruch und erlaubt allen Reisenden, die schiere Weite und Schönheit Kanadas zu erleben. Dabei repräsentiert der Canadian bzw., um seinem Namen auch in der zweiten Amtssprache gerecht zu werden, Le Canedien, mehr als nur eine simple Verbindung zweier Orte. Als Juwel der kanadischen Eisenbahn bewegt sich der Zug nicht nur zwischen Ost und West, sondern gilt als Hommage an den Entdeckergeist, der Kanadas Entwicklung stets geprägt hat.
Die Geschichte des Canadian reicht bis zur Canadian Pacific Railway zurück. Seit 1978 wird die Verbindung von der Via Rail Canada betrieben und unterhält auf der Strecke Toronto – Vancouver 65 Haltestellen, wobei an lediglich 10 davon geplante Halte stattfinden. Aufgrund der vielfältigen geografischen Bedingungen wechselt der Zug zwischen Diesel- und Elektroantrieb, um abhängig von der verfügbaren Infrastruktur der Route die bestmögliche Balance zwischen Effizienz und Komfort zu wahren.
Platz 4: Indian Pacific (Perth – Sydney, 4.352 km)
Der Indian Pacific führt seine Passagiere auf einer 4.352 Kilometer langen Reise quer durch Australien, von Perth im Westen bis Sydney im Osten. Diese Zugverbindung steht symbolisch für die Überwindung der enormen Distanzen des australischen Kontinents und ermöglicht es Reisenden, die landschaftliche und kulturelle Vielfalt Australiens hautnah zu erleben. Die Strecke spannt dabei eine Verbindung zwischen den mystischen Blue Mountains bis zu den endlosen Weiten des Outbacks und gewährt Einblicke in diverse Ökosysteme und Lebensweisen.
Der Indian Pacific zeichnet sich durch technische Besonderheiten aus, wie die Anpassungsfähigkeit an die vielseitigen australischen Bahninfrastrukturen. Dies wird unter anderem durch den Einsatz von zwei leistungsstarken Lokomotiven erreicht, die den langen und teils anspruchsvollen Streckenverlauf bewältigen. Zusätzlich zur Personenbeförderung bietet der Zug die Möglichkeit, Fahrzeuge mitzunehmen, um auch abseits der Zugstrecke voll für die Erkundung des Roten Kontinents gerüstet zu sein.
Über die gesamte Dauer von 65 Stunden hält der Zug an markanten Punkten wie Kalgoorlie-Boulder, Cook, Adelaide und Broken Hill. Komfort steht während der Reise stets im Vordergrund, sodass Reisende nicht nur zwischen gemütlich und luxuriös die passende Kabine finden, sondern gleichzeitig im elegant eingerichteten Speisewagen authentisch-australische Speisen genießen können.
Platz 3: Texas Eagle (Chicago – Los Angeles, 4.390 km)
Auf der 4.390 km langen Strecke zwischen Chicago, Illinois und San Antonio, Texas, bzw. 3 Mal wöchentlich bis nach Los Angeles, Kalifornien, verkehrt der Texas Eagle und Platz 3 unseres Rankings. Diese Strecke ist gleichzeitig die längste Bahnverbindung in den Vereinigten Staaten und spiegelt nicht nur die Dimensionen des nordamerikanischen Kontinents wider, sondern gewährt ferner einen Einblick in die verschiedenen Klimazonen und Landschaften zwischen Ost- und Westküste.
Die Reise zwischen den beiden Endbahnhöfen nimmt rund 66 Stunden in Anspruch, wobei 43 Haltestellen entlang der Strecke ein umfassendes Panorama in die regionale Vielfalt der USA erlauben. Der Texas Eagle steht für eine lange Tradition im amerikanischen Eisenbahnwesen und wurde ursprünglich von der Missouri Pacific Railroad sowie der Texas and Pacific Railway betrieben. Die Route ist seit 1981 durchgehend in Betrieb, wurde über die Jahre jedoch angepasst, um weitere Destinationen zu bedienen und den Reisekomfort zu erhöhen.
Auf technischer Ebene betrachtet setzt der Texas Eagle auf moderne Superliner-Waggons, die mit geräumigen Sitzplätzen und Schlafkabinen speziell für Langstreckenreisen konzipiert wurden. Der heutige Betreiber Amtrak nutzt aktuell noch Lokomotiven der General Electric Genesis-Baureihe, welche vor allem für ihre Zuverlässigkeit und Effizienz auf Langstrecken bekannt sind. In naher Zukunft plant Amtrak, diese durch modernere Siemens ALC-42 zu ersetzen, um die Leistungsfähigkeit und Umweltfreundlichkeit des Texas Eagle weiter zu steigern.
Platz 2: Rovos Rail (Kapstadt – Dar Es Salaam, 6.100 km)
Rovos Rail, ein privates Eisenbahnunternehmen mit Sitz in der Capital Park Station in Pretoria, Südafrika, setzt den Maßstab für luxuriöses Reisen auf Schienen in Afrika. Die Unternehmung von Rohan Vos, gegründet 1989 und bis heute im Familienbesitz, bietet Reisen durch das südliche Afrika an – von Südafrika über Namibia bis nach Tansania. Die Züge bestehen aus restaurierten Waggons der Rhodesia Railways, die nun als fahrende Hotels mit zwei Lounges, zwei Restaurantwagen und privaten Schlafabteilen, jedes mit eigenem Bad, dienen.
Die Strecke vom Kap nach Dar Es Salaam ist eine beeindruckende Reise mit einer Länge von über 6.100 Kilometern, wodurch die Rovos Rail auf dem souveränen 2. Platz in unserer Rangliste landet. Die Eisenbahnstrecke lässt den Traum des Kolonialisten Cecil John Rhodes, eine Bahnlinie vom Kap bis nach Kairo zu bauen, zumindest in Teilen Realität werden. Die Reiserouten variieren von kürzeren Fahrten wie der Cape Town Journey über die längere Dar es Salaam Journey bis hin zu spezialisierten Touren wie der Golf Safari Journey. Jede Reise offenbart die Vielfalt Afrikas und lädt ein, auf abenteuerliche Art und Weise möglichst viel von den endlosen Wüsten Namibias bis zu den lebendigen Metropolen Südafrikas aufzusaugen. Wohlgesagt, in einem rustikalen, aber bestens ausgestatteten Dampfzug.
Das Unternehmen besitzt sieben Dampflokomotiven, die zwischen 1893 und den 1950er Jahren erbaut wurden. Diese verkehren aber nicht im Tagesbetrieb, sondern werden zu besonderen Anlässen eingesetzt, um das nostalgische Reiseerlebnis hervorzuheben. Einige der Lokomotiven wurden deshalb von Kohle- auf Ölbetrieb umgerüstet, um eine effizientere und umweltfreundlichere Fortbewegung zu ermöglichen.
Platz 1: Transsib (Moskau – Wladiwostok, 9.288 km)
Die Transsibirische Eisenbahn, auch Transsib genannt, stellt eine der monumentalsten Eisenbahnverbindungen weltweit dar. Sie zieht sich über 9.288 Kilometer von Moskau bis nach Wladiwostok und belegt so als längste Eisenbahnstrecke der Welt unseren 1. Platz. Mit dieser gewaltigen Strecke verbindet die Transsib die russische Hauptstadt mit dem Pazifik und überquert dabei 400 Bahnhöfe. Eine Reise dauert typischerweise 144 Stunden.
Das Eisenbahnnetz wurde in Breitspur ausgeführt, wodurch es sich von vielen anderen Bahnnetzen unterscheidet. Es gilt als Schlüsselader für den Verkehr im asiatischen Teil Russlands und geht weit über die Rolle als simples Transportnetz hinaus. Die Transsibirische Eisenbahn steht symbolisch für die Erschließung und Entwicklung Sibiriens und konnte maßgeblich zur Nutzung der riesigen Rohstoffvorräte dieser Region beitragen.
Das Projekt wurde vor allem durch internationale Anleihen finanziert, wobei die tatsächlichen Kosten das ursprüngliche Budget bei weitem überschritten. Der Bau der Strecke wurde von Zar Alexander III. initiiert und 1891 mit dem ersten Spatenstich durch den damaligen Zarewitsch Nikolai begonnen. Über Jahrzehnte hinweg wurden Brücken und Tunnel in schwierigem Gelände errichtet, und zahlreiche Arbeiter leisteten ihren Beitrag oft unter extremen Bedingungen.
Die Route der Transsibirischen Eisenbahn verläuft durch diverse klimatische und geografische Zonen, von den Weiten der russischen Taiga über die majestätischen Uralberge bis hin zu den Ufern des mächtigen Amur-Flusses. Die Strecke wurde und wird weiterhin schrittweise elektrifiziert, um die Effizienz und Umweltfreundlichkeit des Betriebs zu optimieren.
Darüber hinaus steht bereits ein neues Projekt ähnlicher Größenordnung in den Startlöchern. Im Oktober 2014 wurde ein Memorandum verabschiedet, in welchem die chinesische und russische Regierung den Neubau einer rund 7.000 km langen Schnellzugstrecke vorsehen – so ließe sich mit einem Kostenaufwand von rund 180 Mrd. Euro die Fahrzeit auf rund 2 Tage verkürzen.
Zukunftsaussichten: Lieber Langstreckenfahrt statt Langstreckenflug?
Die Faszination für Eisenbahnreisen verdeutlicht nicht nur die technische Meisterleistung und die Verbindung von Kontinenten und Kulturen, sondern steht ferner im Zentrum einer zunehmenden Debatte über nachhaltiges Reisen. Angesichts der drängenden Umweltprobleme und der Suche nach Transportmitteln als alltagstaugliche Alternative zu umweltschädlichen Flugreisen gewinnt das Zugfahren – insbesondere auf Langstrecken – neuerdings wieder an Bedeutung.
Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass Eisenbahnunternehmen weltweit in erneuerbare Energien und effizientere Zugtechnologien investieren, um die CO2-Emissionen zu reduzieren und das Zugfahren für Reisende und den Güterverkehr gleichermaßen attraktiver zu machen. Die schrittweise Elektrifizierung vieler Strecken und die Planung von Hochgeschwindigkeitsnetzen, die Metropolen noch schneller und umweltfreundlicher miteinander verbinden, sind positive Signale in diese Richtung.
Die Zukunft des Zugfahrens auf Langstrecken sieht also vielversprechend aus, sowohl aus umwelttechnischer Sicht als auch als einzigartige Erfahrung, die es den Reisenden ermöglicht, die Welt auf eine möglichst nachhaltige Weise zu entdecken. Es ist also zu erwarten, dass die Eisenbahn als Transportmittel für lange Distanzen weiter an Bedeutung gewinnen wird, insbesondere dann, wenn Regierungen und Unternehmen in die notwendige Infrastruktur und Technologie investieren.
Ein Beitrag von: