Die schlimmsten Pandemien der Welt
Von der Verwüstung des Schwarzen Todes bis zur globalen Erschütterung durch COVID-19 – die Geschichte zeugt von verheerenden Seuchen, die unzählige Opfer forderten und nachhaltige Spuren in der menschlichen Zivilisation hinterließen – das sind die schlimmsten Pandemien der Welt.
In der langen Geschichte der Menschheit gab es kaum etwas, das die Welt so nachhaltig geprägt hat wie Ausbrüche tödlicher Krankheiten. Pandemien – großflächige Ausbreitungen von Infektionskrankheiten – haben immer wieder das Gesicht der Erde verändert, ganze Zivilisationen erschüttert und die Pfade der menschlichen Entwicklung neu gezeichnet.
Krankheitswellen, die Kontinente überquerten und Millionen von Menschenleben auslöschten, waren nicht nur medizinische oder biologische Phänomene. Sie waren auch Wendepunkte, die politische, wirtschaftliche und soziale Veränderungen nach sich zogen. Das folgende Ranking führt die 10 schlimmsten Pandemien der Welt auf – jede von ihnen ein Zeugnis für die zerstörerische Kraft von Krankheitserregern und ein Spiegel der menschlichen Anfälligkeit. Von der Pest, die vorrangig im Mittelalter wütete, über die verheerenden Grippepandemien des 20. Jahrhunderts bis hin zur jüngsten globalen Bedrohung durch das Coronavirus, jede dieser Pandemien hat eine einzigartige und oft tragische Geschichte zu erzählen.
Anmerkung: Die genannten Zahlen sind aufgrund unvollständiger historischer Aufzeichnungen und der Schwierigkeit, exakte Daten aus vergangenen Zeiten zu erheben, oft nur Annäherungen.
Platz | Pandemie | Zeitraum | Geschätzte Todesfälle | Erreger |
1 | Schwarzer Tod (Pest) | 1347-1351 | ~ 75-200 Mio. | Yersinia pestis |
2 | Spanische Grippe | 1918-1919 | ~ 50 Mio. | H1N1-Influenzavirus |
3 | Justinianische Pest | ab 541 (mehrere Jahrzehnte) | ~ 30-50 Mio. | Yersinia pestis |
4 | HIV/AIDS | seit 1981 | ~ 36 Mio. | HIV |
5 | COVID-19 | seit 2019 | ~ 20 Mio. | SARS-CoV-2 |
6 | Antoninische Pest | 165-180 n. Chr. | ~ 5-10 Mio. | vermutlich Pocken oder Masern |
7 | Hongkong-Grippe | 1968-1970 | ~ 1-2 Mio. | H3N2-Influenzavirus |
8 | Asiatische Grippe | 1957-1958 | ~ 1,1 Mio. | H2N2-Influenzavirus |
9 | 6. Cholera-Pandemie | 1899-1923 | ~ 1 Mio. | Vibrio cholerae |
10 | Russische Grippe | 1889-1890 | ~ 700.000 | vermutlich H3N8 oder H2N2 |
Platz 10: Russische Grippe – 1889-1890 (~ 700.000 Tote)
Die Russische Grippe, eingereiht als die zehntschlimmste Pandemie der Weltgeschichte, nahm Ende 1889 ihren Ursprung vermutlich in Zentralasien oder Russland. Diese historisch bedeutsame Pandemie, einer der ersten gut dokumentierten Fälle einer Influenza-Epidemie, nutzte die damals neuen Transportwege der industrialisierten Welt, um sich binnen weniger Monate über Europa, Nordamerika und letztendlich auf alle bewohnten Kontinente auszubreiten.
Charakteristische Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen und Lethargie deuteten auf einen Stamm des Influenza-A-Virus hin, vermutlich H3N8 oder H2N2, obwohl eine genaue Virenanalyse durch die damals begrenzten medizinischen Technologien nicht möglich war. Die Pandemie zeichnete sich durch ihre hohe Ansteckungsrate aus, wobei sich die Menschen hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion bei Husten und Niesen ansteckten.
Die schnelle und weite Verbreitung der Russischen Grippe stellte die Gesundheitssysteme weltweit vor große Herausforderungen und hob die Notwendigkeit einer effizienten Krankheitsüberwachung sowie einer proaktiven öffentlichen Gesundheitsvorsorge hervor.
Platz 9: 6. Cholera-Pandemie – 1899-1923 (~ 1 Million Tote)
Die 6. Cholera-Pandemie, die schwerste unter den sieben dokumentierten Ausbrüchen dieser Krankheit, brach Ende des 19. Jahrhunderts in Indien aus und wütete bis in die frühen 1920-er Jahre, wobei sie etwa eine Million Menschenleben forderte. Seit ihrem ersten Auftreten im Jahr 1817 hat die anhaltende Bedrohung, die durch das Bakterium Vibrio cholerae verursacht wird, immer wieder gezeigt, wie gefährlich der Erreger ist.
Charakteristisch für Cholera sind akuter Durchfall und Erbrechen, die in kurzer Zeit zu einer tödlichen Dehydrierung führen können. Die Hauptübertragungswege sind kontaminiertes Wasser und unzureichende sanitäre Einrichtungen, was die rasche Verbreitung in dicht besiedelten Gebieten begünstigte. Diese Pandemie führte zu erheblichen Verbesserungen in der Wasseraufbereitung und Abwasserentsorgung und schärfte das Bewusstsein für die Bedeutung öffentlicher Hygiene.
Bis heute stellt der Erreger eine anhaltende Bedrohung dar, wobei die 7. Pandemie seit 1961 andauert. Dank fortschrittlicher medizinischer Interventionen ist die Mortalitätsrate jedoch erheblich gesunken.
Platz 8: Asiatische Grippe – 1957/1958 (~ 1,1 Millionen Tote)
Der Ausbruch der Asiatischen Grippe wird auf das Jahr 1957 in China zurückgeführt, obwohl es aufgrund unzureichender Dokumentation aller Fälle schwierig ist, den genauen Ursprung genau zu bestimmen. Es besteht die Möglichkeit, dass die Krankheit bereits früher aufgetreten sein könnte, aber nicht korrekt identifiziert wurde.
Der Auslöser dieser Pandemie war ein Subtyp des Influenzavirus, der als H2N2 bekannt ist. Dieses Virus entstand durch einen Vorgang namens Antigenshift, bei dem genetische Informationen von zwei verschiedenen Viren kombiniert wurden – nämlich einem Geflügelpestvirus und einer Variante des menschlichen Influenzavirus.
Die Übertragung erfolgte hauptsächlich durch Tröpfchen- und Schmierinfektion. Schätzungsweise 1,1 Millionen Menschen weltweit starben an den Folgen der Asiatischen Grippe, bevor sich das Virus weiterentwickelte und später in Verbindung mit der Hongkong-Grippe gebracht wurde.
Platz 7: Hongkong-Grippe – 1968-1970 (~ 1 bis 2 Mio. Tote)
Die Hongkong-Grippe, die 1968 ihren Anfang nahm und bis 1970 andauerte, folgte auf die Asiatische Grippe und forderte weltweit schätzungsweise zwischen 1 und 2 Millionen Menschenleben.
In Deutschland erreicht die Krankheit im Winter 1969/70 den Höhepunkt, wobei die Zahl der Todesfälle auf etwa 40.000 in der Bundesrepublik und 12.500 in der ehemaligen DDR geschätzt wird. Trotz des ernsten Ausmaßes der Pandemie wurden damals keine exakten Fallzahlen erfasst, was auf die föderale Struktur und die Zuständigkeiten im Gesundheitswesen zurückzuführen war.
Die Pandemie hatte eine besonders starke Auswirkung auf Kinder und Jugendliche, wobei Maßnahmen wie Schulschließungen nur selten ergriffen wurden. Trotz Kontroversen wurden Millionen Bundesbürger geimpft, was einen wichtigen Schritt zur Pandemiebekämpfung darstellte.
Platz 6: Antoninische Pest – 165-180 n. Chr. (~ 5 bis 10 Mio. Tote)
Die Antoninische Pest, eine der frühesten und verheerendsten Pandemien der Geschichte, suchte das Römische Reich zwischen 165 und 180 n. Chr. heim. Geschätzte 5 bis 10 Millionen Menschen fielen dieser Seuche zum Opfer, was einen signifikanten Teil der damaligen Weltbevölkerung ausmachte.
Die Pandemie, die nach dem römischen Kaiser Marcus Aurelius Antoninus benannt wird, wird häufig mit dem Pockenvirus in Verbindung gebracht, obwohl aufgrund der begrenzten medizinischen Kenntnisse der damaligen Zeit die genaue Ursache nicht endgültig geklärt werden kann. Es wird vermutet, dass die Krankheit von römischen Soldaten nach ihrer Rückkehr von Feldzügen im Nahen Osten nach Europa eingeschleppt wurde.
Die Antoninische Pest hatte tiefgreifende Auswirkungen auf das Römische Reich. Sie führte zu einem erheblichen Bevölkerungsrückgang, beeinträchtigte die Wirtschaft und das Militär und verschärfte politische und soziale Spannungen.
Platz 5: COVID 19 – seit 2019 (~ 20 Mio. Tote)
COVID-19 ist eine Infektionskrankeit, die im Dezember 2019 im chinesischen Wuhan identifiziert wurde. Sie hat sich rasant zu einer globalen Pandemie entwickelt und das Leben von Millionen Menschen weltweit beeinflusst. Die Krankheit, verursacht durch das Coronavirus SARS-CoV-2, ist höchstwahrscheinlich aus dem Übergang des Virus von Tieren auf Menschen hervorgegangen und hat seit ihrem Ausbruch zu etwa 20 Millionen Todesfällen geführt. Das ist zumindest die Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Mai 2023.
Die Verbreitung von COVID-19 erfolgt hauptsächlich über das Einatmen von Tröpfchen in der Luft. Die Symptome können von leichten Atemproblemen bis zu schwerem Fieber und Husten reichen. Besonders ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen sind gefährdet. COVID-19-Ausbrüche folgten während der Pandemie einem wellenartigen Muster, das durch Virusmutationen beeinflusst wurde und zu Varianten wie Delta und Omikron führte.
Maßnahmen zur Eindämmung umfassten Lockdowns, Maskenpflicht und soziale Distanzierung. Impfstoffe wurden mit beispielloser Geschwindigkeit entwickelt, wodurch die Krankheitsschwere und damit verbundene Todesfälle deutlich reduziert wurden. Inzwischen hat SARS-CoV-2 einen endemischen Status erreicht.
Platz 4: HIV / AIDS – seit 1981 (~ 36 Mio. Tote)
Seit dem Beginn der Epidemie in den frühen 1980-er Jahren hat HIV/AIDS weltweit etwa 36 Millionen Menschen das Leben gekostet. Verursacht durch das Humane Immundefizienz-Virus (HIV), führt die Krankheit ohne angemessene Behandlung zum Acquired Immune Deficiency Syndrome (AIDS), welches das Immunsystem schwächt.
Die Auswirkungen von HIV/AIDS reichen weit über die medizinische Dimension hinaus und berührten auch das kulturelle Bewusstsein. Einer der bekanntesten Menschen, der an den Folgen von AIDS starb, war Freddie Mercury, der Leadsänger der Rockband Queen. Sein Tod im Jahr 1991 führte zu einer verstärkten öffentlichen Aufmerksamkeit und einem gesteigerten Bewusstsein für die Krankheit.
HIV wird hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, kontaminierte Bluttransfusionen und gemeinsam genutzte Spritzen übertragen. Trotz bedeutender Fortschritte in der Behandlung, insbesondere durch antiretrovirale Therapien, bleibt die Suche nach einem Impfstoff und einer Heilung eine der größten medizinischen Herausforderungen unserer Zeit. HIV/AIDS ist nach wie vor eine andauernde globale Gesundheitskrise, die besondere Anstrengungen in den Bereichen Prävention, Aufklärung und Menschenrechte erfordert.
Platz 3: Justinianische Pest – ab 541 bis mehrere Jahrzehnte (~ 30 bis 50 Mio. Tote)
Die Justinianische Pest, eine der katastrophalsten Pandemien der Geschichte, begann im Jahr 541 und setzte sich über mehrere Jahrzehnte fort. Sie forderte schätzungsweise 30 bis 50 Millionen Menschenleben, was damals fast die Hälfte der Weltbevölkerung ausmachte.
Diese Pandemie, benannt nach dem byzantinischen Kaiser Justinian I., wurde durch das Bakterium Yersinia pestis verursacht. Sie hinterließ Spuren des Leids und der Verwüstung entlang der Handelswege des Byzantinischen Reiches und darüber hinaus. Ihre Auswirkungen waren tiefgreifend und katastrophal: Ganze Städte wurden entvölkert, die Wirtschaft lag in Trümmern und das politische Gefüge Europas und Asiens wurde nachhaltig erschüttert.
Die Justinianische Pest steht beispielhaft für die zerstörerische Macht von Pandemien. Sie veränderte nicht nur die Demografie der betroffenen Regionen, sondern auch deren soziale und wirtschaftliche Strukturen.
Platz 2: Spanische Grippe – 1918/1919 (~ 50 Mio. Tote)
Die Spanische Grippe, die sich zwischen 1918 und 1919 rasant über den ganzen Globus ausbreitete, ist bekannt für ihre verheerenden Auswirkungen und rangiert mit bis zu 50 Millionen Todesopfern auf Platz 2 der schlimmsten Pandemien der Welt – mehr als der 1. Weltkrieg einforderte.
Die Spanische Grippe, interessanterweise nicht in Spanien entstanden, könnte ihren Ursprung in einem Schweinestall in den USA gehabt haben. Es wird vermutet, dass sich ein Schwein in Kansas Anfang 1918 mit Grippeviren von Menschen und Vögeln infizierte, wodurch ein neuer, hochgefährlicher Virusstamm entstand. Diese Pandemie breitete sich aus, nachdem infizierte Soldaten aus Kansas im April 1918 in ein Militärcamp verlegt wurden. Die Truppen brachten das Virus im April 1918 nach Frankreich und von dort aus breitete er sich weltweit aus.
Die Spanische Grippe war besonders tödlich für Menschen zwischen 20 und 40 Jahren. Trotz der dramatischen Lage wurden Informationen über das Ausmaß der Grippewelle in den kriegsbeteiligten Ländern unterdrückt. Erst aus dem neutralen Spanien kamen die ersten Nachrichten, weshalb die Pandemie ihren Namen erhielt.
Platz 1: Schwarzer Tod (Pest) – 1347-1351 (~ 75 bis 200 Mio. Tote)
Der Schwarze Tod, auch bekannt als Pestpandemie des 14. Jahrhunderts, war eine der verheerendsten Katastrophen in der Geschichte der Menschheit. Diese Seuche, ausgelöst durch das Bakterium Yersinia pestis, traf Europa zwischen 1347 und 1351 mit vernichtender Wirkung. Übertragen durch Flöhe, die auf Ratten lebten, breitete sich die Krankheit rasch aus, begünstigt durch schlechte hygienische Bedingungen und das Fehlen medizinischer Kenntnisse.
Die Pest manifestierte sich in 3 Hauptformen: die Beulenpest, die Lungenpest und die seltene, blutinfizierende Septikämische Pest. Während die Beulenpest eine Sterblichkeitsrate von 50-60% aufwies, verliefen die anderen Formen fast immer tödlich.
Der Ausbruch führte zu tiefgreifenden sozialen und wirtschaftlichen Umbrüchen, verursachte ein Massensterben und prägte die europäische Geschichte nachhaltig. Heute, in einer Ära, in der Antibiotika zur Behandlung bakterieller Infektionen verfügbar sind, tritt die Pest nur noch vereinzelt auf. Dennoch bleibt sie Gegenstand der Überwachung durch die Weltgesundheitsorganisation, um Ausbrüche frühzeitig zu erkennen und diese effektiv im Keim zu ersticken.
Ein kurzer Blick auf die schlimmsten Epidemien der Welt
Obwohl wir die verheerenden globalen Auswirkungen der schlimmsten Pandemien betrachtet haben, dürfen wir nicht vergessen, dass es auch lokale Epidemien gab, die, obwohl räumlich begrenzt, eine hohe Zahl an Opfern forderten. In einigen Fällen überstieg die Opferzahl dieser Epidemien sogar die einiger weltweiter Pandemien.
Cocoliztli in Mexiko und Guatemala 1545/46 (~ 15 Mio. Tote)
Die Cocoliztli-Epidemie, die in der Mitte des 16. Jahrhunderts in Mexiko und Guatemala wütete, gehört zu den vernichtendsten Seuchen der Neuen Welt. Sie brach in einer Periode aus, in der die einheimischen Bevölkerungen bereits durch von Europäern eingeschleppte Krankheiten geschwächt waren. Die Epidemie, charakterisiert durch hohes Fieber und hohe Sterblichkeitsraten, führte zu einem drastischen Rückgang der Bevölkerung.
Pockenausbruch in Mexiko 1519/1520 (~ 5 bis 8 Mio. Tote)
Die Pockenepidemie, die 1519/1520 in Mexiko ausbrach, markierte eine der ersten großen Epidemiewellen, die durch den Kontakt mit den spanischen Eroberern ausgelöst wurde. Sie hatte verheerende Auswirkungen auf die indigenen Völker, insbesondere die Azteken, und führte zu einem enormen Bevölkerungsrückgang. Diese dramatische Dezimierung erleichterte die spanische Eroberung und führte zu tiefgreifenden Veränderungen in der Kultur und Gesellschaft der Region.
Attische Seuche in Athen 430–426 v. Chr. (75.000 bis 100.000 Tote)
Die Attische Seuche, die Athen während des Peloponnesischen Krieges traf, hatte verheerende Auswirkungen auf die Stadt. Die Krankheit, deren genaue Ursache bis heute unklar ist, führte zu einem enormen Bevölkerungsrückgang und schwächte Athens militärische und politische Macht. Dies hatte langfristige Folgen für die griechische Zivilisation und trug zum Niedergang Athens als dominierende Macht im antiken Griechenland bei.
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