Ranking 23.03.2025, 08:00 Uhr

Das sind die schmalsten Häuser der Welt

Weltweit existieren kuriose Bauwerke, deren Fassaden kaum breiter sind als ein durchschnittlicher Türrahmen. Die schmalsten Häuser der Welt sind aber nicht nur eine kreative Antwort auf akute Platzprobleme, sondern gelten gleichzeitig als architektonische Meisterleistungen.

schmales Haus Valencia

Gerade einmal einen Meter ist dieses schmale Haus in der Altstadt von Valencia breit.

Foto: PantherMedia / lunamarina

In der Regel werden Häuser errichtet, um Platz zu schaffen. Was passiert aber, wenn der verfügbare Raum nur bedingt oder im Extremfall gar nicht ausreicht, um überhaupt eine Tür einzuplanen? In diesen Fällen entsteht Architektur, die mit der konventionellen Vorstellung von Wohnkomfort bricht. Viele der folgenden überaus schmalen Gebäude, deren gesamte Grundfläche fallweise kleiner als so manches Wohnzimmer ist, stehen nicht nur als Touristenattraktion in den Metropolen. Die schmalsten Häuser der Welt beweisen auch eindrucksvoll, mit welchen technischen und kreativen Mitteln Architekten und Planer gegen den akuten Platzmangel ankämpfen.

Und das in der Regel sogar ganz erfolgreich. Inmitten historischer Altstädte oder zwischen modernen Hochhäusern füllen diese schmalen Bauwerke eine Lücke, die ansonsten ungenutzt wäre, mit Wohn- oder Geschäftsraum. Von außen betrachtet oft unscheinbar, offenbaren diese ungewöhnlichen Gebäude erst in ihrem Inneren, wieviel Nutzung auf so engem Raum möglich ist. Sowohl in der Planung als auch in der Ausführung entstehen in solchen Szenarien gleich mehrere Herausforderungen bezüglich Materialwahl, Statik und Platzoptimierung, die einer passenden Lösung bedürfen.

Im Vordergrund stehen immer der praktikable Nutzen sowie die Bewohnbarkeit. Gebäude dieser Breite erregen selbstredend Aufmerksamkeit und entstanden oftmals aus ganz bestimmten Gründen. Sie erzählen Geschichten über clevere baurechtliche Tricks, zähe Nachbarschaftsstreits oder absurde Grundstückspreise. Kein Platz für Platzangst – hier kommen die 10 schmalsten Häuser der Welt.

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Platz Objekt Breite (schmalste Seite) Standort
1 Kirchstraße 29 0,57 m Bregenz, Österreich
2 Keret House 0,72 m Warschau, Polen
3 Das schmale Haus 0,80 m Kiel, Deutschland
4 La Casa Estrecha Valencia 1,00 m Valencia, Spanien
5 Das schmalste Haus Osteuropas 1,30 m Bratislava, Slowakei
6 Haus in der Goldgasse 1,42 m Salzburg, Österreich
7 Quay House 1,83 m Conwy (Conway), Großbritannien
8 Singel 7 2,02 m Amsterdam, Niederlande
9 Eh’Häusl 2,50 m Amberg, Deutschland
10 Millay-Haus 2,90 m New York, USA

Platz 10: Millay-Haus in der Bedford Street, New York (2,90 m)

Im hektischen West Village in Manhattan steht das 2,90 m schmale Haus in der 75½ Bedford Street und belegt Platz 10 im Ranking der schmalsten Häuser der Welt. Obwohl die Adresse auf den ersten Blick wie ein Schreibfehler wirken oder einem Roman, dessen Hauptprotagonist eine blitzförmige Narbe trägt entspringen könnte, verweist sie überaus treffend auf den engen Grundriss zwischen den Gebäuden Nummer 75 und 77. Ursprünglich wurde das Gebäude im Jahr 1873 auf einer kleinen Baulücke errichtet und umfasste lediglich einen schmalen Durchgang zum Hinterhof, bevor findige Architekten den begrenzten Platz in eine eigenständige Wohnfläche transformierten.

Das Haus erstreckt sich über 3 Ebenen, die von außen betrachtet schlicht wirken, aber innen überraschend funktional gestaltet wurden. Um jeden Zentimeter optimal zu nutzen, konzipierten die Architekten eine möglichst schlanke, vertikale Raumaufteilung. Der Zugang zum Millay-Haus erfolgt über eine schmale Eingangstür, von welcher aus enge Wendeltreppen zu den Wohnräumen in den oberen Etagen führen. Hier wechseln sich kleine, gemütliche Zimmer mit Einbauschränken und maßgeschneiderten Einbaumöbeln ab. Minimalistisches Design sowie helle Wände und großzügig bemessene Fenster sorgen für ausreichend Licht – und sollen auf diese Weise klaustrophobische Gefühle verhindern.

Seine Berühmtheit erlangte das Haus vorwiegend durch prominente Bewohner, wie zum Beispiel die Schriftstellerin und Pulitzer-Preisträgerin Edna St. Vincent Millay, die für ihre unkonventionelle Lebensweise bekannt war. Sie war es auch, die dem Gebäude den liebevollen Spitznamen „Millay-Haus“ einbrachte und dafür Sorge trug, dass sich auch heute noch Architekturfans und Literaturliebhaber gleichermaßen für diese Miniatur-Immobilie begeistern.

Platz 9: Eh’häusl, Amberg (2,50 m)

In der historischen Altstadt von Amberg in Bayern steht das nur 2,50 m schmale Eh‘häusl und sichert sich damit Platz 9 im Ranking. Der ungewöhnliche Name geht auf seine Entstehung im Jahr 1728 zurück. Damals galt in Bayern eine Vorschrift, wonach heiratswillige Paare nachweisen mussten, dass sie eigenen Grundbesitz hatten. Um diese Vorschrift clever zu umgehen, entstand das Eh’häusl auf einem sehr schmalen Grundstück zwischen zwei bereits bestehenden Gebäuden. So konnten unverheiratete Paare das kleine Haus kurzfristig erwerben, heiraten und es anschließend direkt an das nächste Paar weiterverkaufen.

Das Eh’häusl besitzt keine eigenen Seitenwände und stützt sich stattdessen auf die Nachbargebäude. Nach sorgfältigen Renovierungsarbeiten erstreckt sich der Bau heute über mehrere Stockwerke, die überraschend komfortabel ausgestattet wurden. Innen dominieren natürliche Materialien und erzeugen ein wohnliches Ambiente. Trotz der geringen Breite beherbergt das Gebäude eine kleine Küche, einen Wohnbereich, ein gemütliches Schlafzimmer und sogar ein modernes Badezimmer. Ein besonderes Highlight bildet der winzige, aber liebevoll gestaltete Wellnessbereich unter dem Dach, der eindrucksvoll zur Schau stellt, wie selbst minimale Maße Platz für Großes bieten können.

Heute gilt das Eh’häusl offiziell als „kleinstes Hotel der Welt“ und lockt Besucher aus aller Welt nach Amberg. Neben seiner architektonischen Besonderheit fasziniert das Gebäude vor allem durch die kreative Antwort auf historische Baubestimmungen und bildet ein lebendiges Zeugnis für Einfallsreichtum und Pragmatismus im frühen urbanen Wohnbau.

Platz 8: Singel 7, Amsterdam (2,02 m)

Mit einer Fassadenbreite von gerade einmal 2,02 Metern sichert sich das schmale Grachtenhaus in der Singel 7 in Amsterdam den 8. Platz im Ranking der schmalsten Häuser weltweit. Das Gebäude entstand im frühen 17. Jahrhundert, einer Zeit, in der die Stadt rasant anwuchs und auch die Grundstückspreise nach oben schnellten. Da damals die städtischen Grundstücksabgaben nach der Fassadenbreite berechnet wurden, entschieden sich viele Hausbauer für sehr schmale Fronten, während die Gebäude nach hinten hin breiter wurden. Das Singel 7 ist ein typisches Beispiel für diese Bauweise: von der Straße betrachtet kaum breiter als eine durchschnittliche Haustür, verbreitert sich das Haus zur Rückseite hin deutlich.

Die äußere Gestaltung ist schlicht und zurückhaltend gehalten, sodass sich das Haus optisch harmonisch in die historische Häuserzeile entlang der Singel-Gracht einfügt. Im Inneren erstreckt sich das Bauwerk über mehrere Etagen und überzeugt durch geschickte Raumnutzung. Trotz der geringen Breite wirkt das Innere durch geschickt platzierte, großflächige Fenster keinesfalls beengt. Zwar war Singel 7 ursprünglich aller Wahrscheinlichkeit nach als Lagerhaus oder kleiner Handelsbetrieb konzipiert, dient heute aber vor allem Wohnzwecken. Und im Lauf der Zeit wurde aus dem unscheinbaren Gebäude mittlerweile eine bekannte Touristenattraktion.

Platz 7: Quay House, Conwy (1,83 m)

Das schmale rote Häuschen am Hafen von Conwy in Wales wirkt, als wäre es nachträglich zwischen zwei Gebäude geschoben worden. Tatsächlich entstand das sogenannte Quay House bereits im 16. Jahrhundert – und das mit einer Gesamtbreite von gerade einmal 1,83 Metern. Mit diesem Maß schafft es das Gebäude auf Platz 6 im Ranking der weltweit schmalsten Häuser.

Hinter der kuriosen Bauweise steckt eine ebenso außergewöhnliche Geschichte. Ursprünglich diente das Haus lediglich als einfache Fischerhütte. Robert Jones, immerhin stolze 1,91 Meter groß, lebte darin jahrzehntelang und schaffte es trotz der bedrückenden Enge, das Gebäude vollwertig zu nutzen. In den zwei winzigen Stockwerken existierten eine offene Feuerstelle, ein kleiner Schlafbereich und gerade genug Platz für grundlegende Möblierung.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erklärten Behörden das Haus wegen der geringen Fläche für unbewohnbar. Doch statt eines Abrisses folgte eine unerwartete Wende. Das Häuschen entwickelte sich rasch zur lokalen Attraktion. Heute zieht es jährlich Tausende Besucher an, welche gegen eine kleine Eintrittsgebühr das winzige Innere besichtigen können. Vor allem die Deckenhöhe sorgt regelmäßig für überraschte Gesichter, denn selbst mittelgroße Besucher müssen sich geduckt durch die Räumlichkeiten bewegen.

Platz 6: Haus in der Goldgasse, Salzburg (1,42 m)

Das kleinste Haus Salzburgs steht direkt am Alten Markt, mitten in der historischen Altstadt, und erreicht mit nur 1,42 Metern Breite den 6. Platz im Ranking. Ursprünglich existierte an dieser Stelle lediglich eine schmale Gasse zwischen zwei stattlichen Patrizierhäusern. Diese wurde jedoch um 1860 zugebaut: Statt eines Durchgangs richteten die Salzburger Fürsterzbischöfe in dem schmalen Gebäude eine kleine Schreibstube ein, doch dabei sollte es nicht bleiben.

Bereits wenige Jahre später bezog ein Optiker das winzige Haus in der Goldgasse. Im Erdgeschoss betrieb er seinen Verkauf, während sich Obergeschoss eine Werkstatt befand, in welcher Brillen angefertigt und repariert wurden. Eine kleine Eisentreppe im Hinterhof verbindet noch heute beide Etagen. Im Jahr 1927 übernahm ein weiterer Optiker aus Deutschland das Gebäude und gestaltete es 1938 umfassend um. Erst dieser Umbau verlieh dem Haus innen wie außen sein heutiges Erscheinungsbild.

Ein markantes Detail des Bauwerks ist das schräge Schindeldach, dessen Dachrinne in einen auffallenden Drachenkopf mündet. Dieser Drachenkopf stammt ursprünglich aus den ehemaligen erzbischöflichen Hofstallungen und blieb bis heute erhalten. Während das Gebäude bis zu Beginn des neuen Jahrtausends einen der traditionsreichsten Optikerbetriebe beherbergte, wechseln mittlerweile häufiger Geschäft und Besitzer.

Platz 5: Das schmalste Haus Osteuropas, Bratislava (1,30 m)

In der historischen Altstadt von Bratislava, in der Michalská-Straße unweit des bekannten Michaelertors, steht das angeblich schmalste Haus Osteuropas, welches mit einer Breite von lediglich 1,30 Metern den 4. Platz in unserem Ranking einnimmt. Der genaue Ursprung des Gebäudes ist nicht im Detail dokumentiert, erwiesen ist aber, dass es im späten 18. Jahrhundert entstand, nachdem Teile der mittelalterlichen Stadtmauer nach und nach entfernt wurden. Mit dem Miniatur-Gebäude wurde dabei eine enge Baulücke zwischen zwei bereits bestehenden Häusern geschlossen.
Das Gebäude zieht durch seine geringe Breite viele neugierige Blicke auf sich, wirkt aber abgesehen von den Abmessungen ansonsten eher unscheinbar. Es besitzt eine einfache, nüchtern anmutende Fassade und wirkt äußerlich auch bereits etwas in die Jahre gekommen – um es durch die Blume auszudrücken, weshalb es bei Besuchern mitunter kontroverse Reaktionen hervorruft. Innen wird der knappe Raum hauptsächlich als Geschäftsfläche genutzt, wobei sich aufgrund der räumlichen Enge nicht viele weitere Nutzungsmöglichkeiten bieten. Das Gebäude erstreckt sich zwar auf mehrere Stockwerke, bietet jedoch aufgrund der geringen Breite eher wenig komfortablen Wohnraum.

Das Haus gilt bis heute als Kuriosum, welches vor allem deshalb bekannt wurde, weil es von der Stadt selbst als touristische Besonderheit beworben wird. Trotz des fehlenden historischen Charmes und dringendem Sanierungsbedarfs lockt es neugierige Besucher an und wirft vor allem die Frage auf, wie Leben und Arbeiten auf so engem Raum überhaupt möglich ist.

Platz 4: La Casa Estrecha Valencia, Valencia (1,00 m)

Inmitten Valencias quirliger Altstadt zieht ein Haus täglich neugierige Blicke auf sich. An der Plaza Lope de Vega, einer der belebtesten Straßen im historischen Zentrum der spanischen Küstenstadt, befindet sich nämlich ein Bauwerk, dessen Fassade gerade einmal ziemlich exakt einen Meter breit ist. Die sogenannte Casa Estrecha, zu Deutsch „schmales Haus“, nimmt damit Platz 4 im Ranking der schmalsten Häuser der Welt ein.

Anders als viele andere Kandidaten entstand dieses Gebäude nicht aufgrund von Platznot oder hohen Grundstückspreisen. Vielmehr soll der Ursache ein Nachbarschaftsstreit zugrunde liegen. Eine schmale Lücke zwischen zwei Häusern blieb über Jahrzehnte ungenutzt, weil sich zwei Nachbarn nicht über die Bebauung einigen konnten. Schließlich entschied sich der Grundstücksbesitzer, die Fläche eigenmächtig mit einem eigenen Mini-Gebäude zu füllen – zum Teil als Trotzreaktion, zum Teil als pragmatische Lösung zur Nutzung wertvollen städtischen Raums.

Das Resultat dieses Streits ist heute ein charmantes, wenn auch etwas ungewöhnliches Gebäude, das seit vielen Jahren als kleines Café betrieben wird. Im Inneren sorgt eine ausgereifte Raumaufteilung für überraschend viel Platz. Maßgeschneiderte Möbel und ausreichend Lichteinfall schaffen eine angenehme Atmosphäre und Behaglichkeit, sodass das winzige Gebäude mittlerweile als Geheimtipp für Touristen, Fotografen und Architektur-Enthusiasten gilt.

Platz 3: Das schmale Haus, Kiel (0,80 m)

In Kiel am Königsweg befindet sich das offiziell schmalste Wohnhaus Deutschlands. Gerade einmal 80 cm misst es an seiner schmalsten Stelle und sichert sich damit den 3. Platz im Ranking. Entworfen und erbaut wurde es vom Architekten und Schreiner Björn Siemsen, der die ungewöhnlich schmale Baulücke durch Zufall entdeckte und darauf die Idee für das Bauwerk entwickelte. Eine Parzelle zwischen zwei bereits bestehenden Wohngebäuden blieb jahrzehntelang ungenutzt, da niemand darin eine Möglichkeit sah, den Platz sinnvoll zu nutzen. Siemsen sah darin hingegen eine Herausforderung, nachhaltigen Wohnraum auf minimaler Fläche zu schaffen.

Das Gebäude erstreckt sich heute auf 6 Stockwerke mit einer gesamten Grundfläche von nur 29 m², misst aber insgesamt etwa 18 m in der Höhe. Damit wirkt es von außen eher wie ein Turm als ein typisches Wohnhaus. Jedes Stockwerk erfüllt eine spezifische Funktion: Ganz unten befindet sich ein kleiner Eingangsbereich, darüber folgen Schlafzimmer, Küche, Wohnzimmer sowie Sanitär- und Arbeitsräume.

Der Bauherr legte besonderen Wert auf nachhaltige Baumaterialien. Die Wände bestehen größtenteils aus Holz und Lehm, die Dämmung erfolgte mit natürlichen Materialien wie Flachsfasern. Für eine angenehme Raumtemperatur sorgt eine energiesparende Wandstrahlheizung, die sich platzsparend in das minimalistische Konzept einfügt.

Keret House Warschau

Etwas versteckt in der Ecke steht das Keret House in Warschau.

Foto: PPantherMedia /
Carmen Mair

Platz 2: Keret House, Warschau (0,72 m)

In der polnischen Hauptstadt steht ein Gebäude, das selbst unter den schmalsten Häusern der Welt eine Besonderheit darstellt. Das Keret House misst an seiner schmalsten Stelle lediglich 72 cm und nimmt damit den 2. Platz im Ranking ein. Es wurde im Jahr 2012 nach Plänen des polnischen Architekten Jakub Szczęsny erbaut, um eine Lücke zwischen einem Wohnblock aus den 1960er-Jahren und einem historischen Gebäude zu schließen, die bereits seit Jahrzehnten ungenutzt war. Szczęsny sah darin die Gelegenheit, diesen Zwischenraum in einen vollwertigen Wohnraum umzuwandeln.

Der Name des Hauses geht auf seinen ersten Bewohner zurück – den israelischen Schriftsteller Etgar Keret. Keret nutzte das Gebäude zuerst für eine Art kreatives Experiment, um herauszufinden, wie es sich auf diesem extrem begrenzten Raum leben lässt. Heute bietet das Keret House Künstlern, Schriftstellern und Architekten einen temporären Rückzugsort, um an Projekten zu arbeiten oder um die besondere Atmosphäre auf engstem Raum selbst zu erleben.

Der Zugang erfolgt über eine Klapptreppe von unten. Im Inneren überrascht auch in diesem Bauwerk eine äußerst durchdachte Raumaufteilung: Küche, Bad, Schlaf- und Wohnbereich sind übereinander verteilt. Die Gestaltung ist auf das Wesentliche reduziert, fast alle Oberflächen sind Weiß gehalten, um dem Bewohner ein möglichst großzügiges Raumgefühl zu vermitteln. Transluzente Kunststoffplatten an der Front und schmale Fensteröffnungen, wo das Bauwerk es erlaubt, sorgen für ausreichend Tageslicht und wirken durchaus klaustrophobiehemmend. Mittlerweile erfreut sich das Keret House internationaler Bekannt- und Beliebtheit – und zieht jedes Jahr aufs Neue viele Architekturtouristen an.

Platz 1: Kirchstraße 29, Bregenz (0,57 m)

Mit einer Breite von nur 57 cm besitzt das Gebäude in der Kirchstraße 29 in Bregenz die schmalste Fassade Europas und belegt damit den 1. Platz im Ranking. Das Gebäude entstand durch das Schließen einer äußerst schmalen Baulücke zwischen zwei bestehenden Wohnhäusern. Obwohl die schmale Front äußerlich kaum auf einen eigenständigen Wohnraum schließen lässt, verbirgt sich dahinter eine architektonisch spannende Lösung.
Das Gebäude wurde bereits Ende des 18. Jahrhunderts, genauer gesagt im Jahr 1796 erstmals erwähnt. Ursprünglich beherbergte es eine kleine Handwerkerwerkstatt, zuerst einen Wachszieherbetrieb, später eine Bürstenbinderei und anschließend ein Geschäft für Kinderwagen. Nach der Geschäftsaufgabe 1999 stand das Gebäude einige Jahre leer, bis es darauf Anfang der 2000er-Jahre gemeinsam mit dem benachbarten Haus saniert wurde.

Im Rahmen dieser aufwendigen Renovierung wurden beide Gebäude architektonisch miteinander verbunden. Es entstanden mehrere Zugänge und Ausgänge, welche praktischerweise auch zu unterschiedlichen Straßen führen. Diese Vernetzung ermöglichte eine flexible Raumnutzung, die von außen kaum zu sehen ist. Innen eröffnen sich überraschend großzügige Flächen, welche deutlich breiter sind als die schmale Fassade vermuten lässt. Die sich nach hinten erweiternde Wohnfläche ist über mehrere Etagen verteilt und beträgt insgesamt etwa 60 m².

Heute gilt die Kirchstraße 29 als das schmalste Haus Europas und lockt immer wieder neugierige Besucher in die Hauptstadt Vorarlbergs. Hosch des schmale Hüsle scho gseha? – Wer in Bregenz unterwegs ist, wird vielleicht nicht nur einmal mit der Frage konfrontiert werden.

Von schmalen Häusern und vielen Stockwerken

Kleine und unnatürlich schlanke Bauwerke wirken oftmals kurios, sind aber häufig nicht nur architektonische Besonderheiten, sondern fallweise eine naheliegende, praktische Antwort auf die Platzprobleme moderner Großstädte. Wenn Grundstückspreise kontinuierlich steigen und der Raum in urbanen Zentren verknappt, werden auch Grundstücke, die zuvor als nichtbebaubar galten, zunehmend interessant. Und diese Tatsache bildet neben ein paar weiteren Beweggründen die Grundlage für die Transformation von Baulücken, vernachlässigten Passagen oder winzigen Grundstücken in wertvollen Wohn- oder Geschäftsraum.

Zugleich eröffnet der technische Fortschritt völlig neue Möglichkeiten. Nachhaltige Baumaterialien, flexible Innenraumkonzepte oder modulare Bausysteme können in der modernen Architektur dabei unterstützen, selbst sehr schmale Gebäude komfortabler, energieeffizienter und funktionaler zu gestalten. So kurios diese Bauwerke heute auch erscheinen mögen, in Zukunft könnten sie durchaus Standard in einer neuen urbanen Realität werden, in der jeder Quadratzentimeter zählt.

Ein Beitrag von:

  • Silvia Hühn

    Silvia Hühn ist freie Redakteurin mit technischem Fokus. Sie schreibt unter anderem über die Rekorde dieser Welt und verfasst Ratgeber.

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