Die Vespa, der schönste Roller der Welt, wird 70 Jahre jung
Sommer, Sonne, Freiheit, Italien: Die Vespa ist ohne Frage ein Kult-Roller, der untrennbar mit dem Lebensgefühl der 1950er und 60er Jahre verbunden ist. Jetzt wird das Zweirad von Piaggio 70 Jahre alt. Die Vespa – eine Erfolgsgeschichte aus der Toskana.
Erschwinglich, einfach zu fahren, effektiv: Der Unternehmer Enrico Piaggio hatte ein Transportmittel für jedermann im Sinn, als er kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs den Ingenieur Corrdino D’Ascanio mit der Entwicklung des Rollers beauftragte.
„Sembra una Vespa“ („Das sieht aus wie eine Wespe“) soll Piaggio gesagt haben, als er den Prototyp der späteren Vespa 98 drei Monate später erstmals sehen durfte. Ob diese Legende um die Namensfindung nun tatsächlich stimmt, ist letztendlich unwichtig. Fakt ist, dass der Kultroller seitdem 17 Millionen Mal verkauft wurde und sich längst nicht nur die Italiener darum reißen.
Ob Hund, Bügelbrett oder gleich der komplette Hausrat – vor allem im Heimatland der Vespa gibt es scheinbar nichts, was nicht irgendwie auf dem kleinem Flitzer Platz finden würde. Und darüber, dass es sich bei der Vespa angeblich „nur“ um einen Zweisitzer handeln soll, können ganze römische Familien allenfalls schmunzeln.
Flugzeugmotor als Antrieb
Die erste Vespa hatte 98 Kubikzentimeter Hubraum, 3 PS und brachte es auf 60 km/h. Platz fand der Fahrer noch nicht auf einer Sitzbank, sondern auf einem einzelnen gefederten Sattel. Dass der Prototyp der „98“ von dem Anlassermotor eines Flugzeugs angetrieben wurde, kommt nicht von ungefähr: Zu Kriegszeiten baute Piaggio große Bomber.
Im ersten Jahr wurden fast 2500 Exemplare des neuartigen Zweirads verkauft. Außerhalb Italiens begann der Siegeszug der Vespa in den frühen 1950ern. Das Gefährt verbreitete sich schnell in Deutschland, Spanien, Frankreich und Großbritannien, anschließend aber auch in Pakistan, Indien, Iran, Brasilien und Malaysia.
Auch zahlreiche Filme machten die Vespa so gefragt. 1953 sausten Audrey Hepburn und Gregory Peck im Streifen „Ein Herz und eine Krone“ auf einer ‚Wespe’ durch Rom. Und auch für die lässig-coolen Mods im Film „Quadrophenia“ war die Vespa 1979 das Fortbewegungsmittel der Wahl.
Baureiche PX ist die bislang erfolgreichste Vespa
Wer heute eine Vespa haben möchte, muss sich entscheiden können. Der Einstiegspreis liegt mittlerweile bei fast dreieinhalb tausend Euro, die Leistungsspanne reicht von 50 bis 300 Kubik. Alte Kultmodelle bringen es gut und gerne auf mindestens ähnliche Summen – unrestauriert versteht sich.
Die bis heute erfolgreichste Vespa ist die 1979 erschienene Baureihe PX. Deren Modelle, die alle über Handschaltung und Fußbremse verfügen, haben sich mehr als drei Millionen Mal verkauft. Anders als alle anderen Vespas über 50 Kubikzentimeter ist in der PX noch immer ein Zweitaktmotor verbaut anstatt eines Viertakters.
In Pontedera bei Pisa, dem Geburtsort der Vespa, wird das Jubiläum vom 23. bis zum 25. April rund um das Produktionswerk groß gefeiert – mit wilden Rennen, aber auch gemütlichen Touren durch die Stadt.
Ein Beitrag von: