Meerwasser wird Trinkwasser 03.01.2020, 12:24 Uhr

Dieses Sieb aus Graphen filtert Salzwasser zu Trinkwasser

Ein Sieb aus England sorgt für Aufsehen: Es verwandelt mit einer Membran aus Graphenoxid Salz- in Trinkwasser. Ohne großen Aufwand. Mit etwas Glück ist es die Wundererfindung, welche die Menschheit vor Wasserknappheit rettet. Am Ende des Artikels finden Sie eine passende Podcast-Folge.

Eine Membran aus Graphenoxid haben britische Forscher entwickelt. Stellt man daraus ein Sieb her, lässt sich Salzwasser zu Trinkwasser filtern. Einfach so.

Eine Membran aus Graphenoxid haben britische Forscher entwickelt. Stellt man daraus ein Sieb her, lässt sich Salzwasser zu Trinkwasser filtern. Einfach so.

Foto: Universität Manchester

Bis 2025 werden 14 % der Weltbevölkerung an Wasserknappheit leiden, schätzt die UN – das werden zu diesem Zeitpunkt über eine Milliarde Menschen sein. Soweit darf es nicht kommen, sagen Wissenschaftler der Universität Manchester.

Ihr Lösungsvorschlag: Ein hauchdünnes Sieb, das Salzwasser aus dem Meer in Trinkwasser umwandelt. Das wäre eine großartige Erfindung und sehr effektiv, schließlich sind 70 % der Erde von Meeren bedeckt.

Graphenoxid ist das Herzstück des Siebs

2010 haben russische Wissenschaftler den Nobelpreis für die Entdeckung des Graphen bekommen – eine Modifikation des Kohlenstoffs, in der jedes Atom von drei weiteren im Winkel von 120 ° umgeben ist, sodass ein bienenwabenförmiges Muster entsteht. Theoretisch ist diese zweidimensionale Struktur ein idealer Filter. Doch Membranen ließen sich bislang kaum herstellen. Bislang.

Den Forschern in Manchester ist es gelungen, ein Graphengitter zu bauen, das Wasser durchlässt, aber Salzkristalle aufhält.

Den Forschern in Manchester ist es gelungen, ein Graphengitter zu bauen, das Wasser durchlässt, aber Salzkristalle aufhält.

Quelle: Universität Manchester

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Neovii Biotech GmbH-Firmenlogo
Qualification Engineer (m/w/d) Neovii Biotech GmbH
Gräfelfing Zum Job 
Sauer Compressors-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Sauer Compressors
Heidrive GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik (m/w/d) Heidrive GmbH
Kelheim Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik / Chemie / Physik als Entwicklungsingenieur Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Tandem-Professur Robotik, Data Science and AI, Digitalisierte Wertschöpfungsprozesse Hochschule Osnabrück
Osnabrück, Lingen Zum Job 
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg-Firmenlogo
13 positions for PhD candidates (f/m/d) Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg
Duisburg Zum Job 
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
Max-Planck-Institut für Astronomie-Firmenlogo
Astronom*in / Physiker*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Adaptive Optik Max-Planck-Institut für Astronomie
Heidelberg Zum Job 
Technische Hochschule Augsburg-Firmenlogo
Professur für verfahrenstechnische Produktion Technische Hochschule Augsburg
Augsburg Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Karlsruher Institut für Technologie-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) im Bereich mechanische Entwicklung und Projektleitung Karlsruher Institut für Technologie
Eggenstein-Leopoldshafen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Fachingenieur (w/m/d) BIM Die Autobahn GmbH des Bundes
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
aedifion-Firmenlogo
(Junior) Engineer - Smart Building (w/m/d) aedifion
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Feinwerkmechanikerin (w/m/d) für Vakuumsysteme von Beschleunigern Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 
Max-Planck-Institut für Kernphysik-Firmenlogo
Bauingenieur oder Architekt (w/m/d) Max-Planck-Institut für Kernphysik
Heidelberg Zum Job 
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Process Engineer Automation (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 

Die Forscher haben im Labor durch Oxidation ein chemisches Derivat namens Graphenoxid geschaffen, das sich wie eine Tinte auf ein Substrat auftragen lässt, so dass eine dünne Membran entsteht. Die Löcher in der Membran sind dabei nicht größer als ein Nanometer – sie sind also eine Million Mal kleiner als ein Millimeter.

Die Folge: Wasser dringt durch die Membran. Salz nicht. „Es ist das erste Mal, dass wir die Größe der Poren in der Membran kontrollieren und so Wasser entsalzen konnten“, sagte Prof. Rahul Nair der BBC. Nair und sein Team haben die Studie gerade im Fachblatt „Nature Nanotechnology“ veröffentlicht. „Die Realisierung skalierbarer Membranen mit gleichmäßiger Porengröße bis hin zur atomaren Skala ist ein wichtiger Schritt vorwärts und eröffnet neue Möglichkeiten zur Verbesserung der Effizienz der Entsalzungstechnik.“

Offene Frage: Wie lang hält Membran Salzwasser stand?

Auf dem Markt ist der Filter noch nicht. Zuerst müssen die Forscher im Labor noch einige Hürden überwinden. Noch ist zum Beispiel unklar, wie lange die Membran den ständigen Kontakt mit Meerwasser aushält. Unklar ist auch, ob der Werkstoff nicht viel zu teuer ist, um Siebe im industriellen Maßstab herzustellen.

Im Labor klappt das Filtern von Salzwasser schon: rechts im Bild trübes Salzwasser, links trinkbares Süßwasser.

Im Labor klappt das Filtern von Salzwasser schon: rechts im Bild trübes Salzwasser, links trinkbares Süßwasser.

Quelle: Universität Manchester

Ein anderes Problem haben die Wissenschaftler hingegen schon gelöst: die Tatsache, dass Graphenoxid in Kontakt mit Wasser aufquillt. Sie haben an beiden Seiten der Membran hauchdünne Wände aus Epoxidharz platziert, welche das Aufquellen verhindern. Als Nächstes wollen Sie damit experimentieren, die Membran mit marktüblichen Stoffen zu kombinieren.

Derweil beeindruckt Graphen auch mit anderen Eigenschaften. Als Schmiermittel könnte Graphen dafür sorgen, dass Automotoren und Maschinen künftig fast ohne Reibung laufen und ewig halten. Als Schaum ist Graphen federleicht, aber um ein Vielfaches stabiler als Stahl. Und schließlich könnte es auch das ultimative Flammschutzmittel mit einer positiven Umweltbilanz sein.

Sauberes Wasser ist eine Lebensnotwendigkeit und sollte auch in der Ingenieurausbildung stärker thematisiert werden, so Arnd Bürschgens. In dieser Folge des Podcast „Technik aufs Ohr“ haben wir ihn zum Thema interviewt. Jetzt reinhören und abonnieren.

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.