Ein Wandgemälde zum Hineinsetzen
Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine optische Täuschung: Eine Frau sitzt in einem Bild von einem Stuhl. Doch die Augen täuschen nicht. Ein japanisches Designstudio hat Sitzgemälde geschaffen, die aus einem Aluminiumrahmen und einem flexiblen Stoff bestehen. Sie passen sich der Körperform an.
Bilder lassen sich zukünftig auch als Sitzgelegenheit nutzen. Auf diese witzige Idee kam das japanische Designstudio YOY. Designerin Yasuko Furukawa hat Bilder barocker Sofas, Sessel und Stühle gefertigt, die sich ganz normal an die Wand hängen lassen. Spektakulär wird es erst jetzt: Lehnt man die Bilder schräg an die Wand, kann eine Person auf den aufgedruckten Sitzmöbeln Platz nehmen.
Wie das funktioniert? Ganz einfach: Der komplexe Rahmen der Bilder besteht aus Holz und Aluminium. Der überzogene Stoff gibt unter dem Gewicht der Person nach und passt sich der Körperform an. Das sieht ebenso ungewöhnlich wie gemütlich aus. Zu sehen waren die neuen Sitzmöbel erstmals auf der Milan Design Week 2013. Ab Januar 2014 sollen sie sogar in unterschiedlichen Größen erhältlich sein.
Hinter YOY steht ein Team junger Produktdesigner
YOY ist fasziniert vom Wechselspiel zwischen Lebensräumen und Objekten. Besonders von Möbeln, die nicht auf ihre klassische Funktion beschränkt sind. „Wir versuchen Produkte zu fertigen, die das herkömmliche Leben ein bisschen verändern und ein ungewohntes Gefühl erzeugen“, sagt Naoko Ono. Der 32-jährige Künstler hat architektonisches Design am Kyoyo Institute of Technology studiert. Gemeinsam mit dem vier Jahre jüngeren Produktdesigner Yuki Yamamoto gründete er 2011 das Studio YOY.
Die Sitzmöbel sind nicht die einzige optische Täuschung, die YOY bislang aus dem kreativen Zauberhut gezogen hat. Interessant ist auch die Wandlampe Peel. Sie besteht aus einer dünnen LED-Schicht, die man an eine obere Wandecke hängt. Ihre Form gleicht einem halb aufgerollten Blatt Papier. Es entsteht der Eindruck, jemand hätte ein Stück der Tapete abgezogen und eine mysteriöse Lichtquelle freigelegt.
Grenzen klassischer Einrichtungskunst sprengen
Der Wunsch der Japaner, Grenzen der klassischen Einrichtungskunst zu sprengen, macht auch vor Regalen nicht halt. So entstand das Regalsystem Blow. Das sieht wie folgt aus: Auf dem Boden liegt ein Modul, das genau wie ein Stapel DIN-A4-Papier aussieht. Nun soll der Eindruck entstehen, dass der Wind einzelne Blätter wegweht.
Deswegen sind in einer aufsteigenden Diagonalen weitere Blätter an die Wand montiert. Sie bestehen aus weißem Metall und sind in ihrer Form scheinbar nach dem Zufallsprinzip gekrümmt und gebogen. Sie alle sind aber voll funktionstüchtige Regalböden, auf denen man beispielsweise Bücher und Blumen ablegen kann.Ein Beitrag von: