Werkzeug für Materialforscher 02.10.2013, 12:29 Uhr

Elektronen reiten auf der Welle

Teilchenbeschleuniger, die heute Kilometer lang sind, können bei gleicher Leistung auf wenige Meter schrumpfen. Der neue Baustoff ist Glas oder Silizium.

Die Elektronen (blau) werden so abgeschossen, dass sie über die eingeritzte Glasoberfläche streifen. Die Lichtwellen (rot) bringen sie auf ein höheres Tempo. 

Die Elektronen (blau) werden so abgeschossen, dass sie über die eingeritzte Glasoberfläche streifen. Die Lichtwellen (rot) bringen sie auf ein höheres Tempo. 

Foto: MPG

Surfer träumen stets von der perfekten Welle, die sie weit über das Wasser trägt bis hin zum Strand. Physiker in Garching bei München haben sie gefunden, und sie können sie immer wieder in Gang setzen. Sie beschleunigen allerdings keinen Surfer, sondern Elektronen. Diese reiten auf einer Welle aus Licht und werden dabei immer schneller.

Die Wissenschaftler haben den Grundstein gelegt für neuartige Teilchenbeschleuniger, die nur noch ein paar Meter lang sind und dennoch die gleiche Leistung bringen wie heutige Linearbeschleuniger, die ein paar Kilometer lang sind. Letztlich werden sie sie sogar übertreffen. Damit haben Materialforscher, Kernphysiker und Biotechniker ein Werkzeug, das überall aufgebaut und genutzt werden kann. Experimentierzeiten an Linearbeschleunigern sind dagegen äußerst knapp, weil es weltweit nur wenige Anlagen gibt. Deshalb stehen die Forscher oft Monate lang in der Warteschleife. Auf hohe Geschwindigkeit beschleunigte Elektronen und andere winzige Partikel können feinste Strukturen in lebendem und totem Material sichtbar machen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektmanagement Hochspannung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für Straßenausstattungsanlagen und Verkehrsführung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg-Firmenlogo
Bauingenieur TGA (m/w/d) im Bereich der Gebäudesanierung und Instandhaltung Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg
Stuttgart Zum Job 
Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Vakuumfüller Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG
Biberach an der Riß Zum Job 
DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart Campus Horb-Firmenlogo
Professur (m/w/d) für Maschinenbau (Schwerpunkt: Versorgungs- und Energiemanagement) DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart Campus Horb
Horb am Neckar Zum Job 
Kreis Pinneberg-Firmenlogo
Ingenieur*in / Fachplaner*in für Technische Gebäudeausrüstung (m/w/d) Kreis Pinneberg
Elmshorn Zum Job 
Stadtwerke Leipzig GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Apparatetechnik Stadtwerke Leipzig GmbH
Leipzig Zum Job 
Cummins Deutschland GmbH-Firmenlogo
Controls Engineer (m/w/d) - Hourly Cummins Deutschland GmbH
Marktheidenfeld Zum Job 
CoorsTek GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur / Ingenieur (m/w/d) Produktion CoorsTek GmbH
Mönchengladbach Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Spezialist für Steuerungen im intelligenten Stromnetz mittels Smart Meter (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Abteilungsleitung Planung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten (Allgäu) Zum Job 
Herrenknecht AG-Firmenlogo
Projektcontroller (m/w/d) Herrenknecht AG
Collins Aerospace HS Elektronik Systeme GmbH-Firmenlogo
Senior Entwicklungsingenieur (m/w/d) Mechanik Collins Aerospace HS Elektronik Systeme GmbH
Nördlingen Zum Job 
Bohle Isoliertechnik GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Isoliertechnik Bohle Isoliertechnik GmbH
Pastetten Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Verkehrsingenieur:in im Bereich Behörden-Genehmigungsmangement (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie-Firmenlogo
Manager/in Automotive und Mobilität 4.0 (w/m/d) ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie
Berlin, Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Production Engineer (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Südzucker AG-Firmenlogo
Trainee Verfahrenstechnik / Chemieingenieurwesen / Chemie / Maschinenbau (m/w/d) Südzucker AG
verschiedene Standorte Zum Job 

John Breuer und Peter Hommelhoff vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik haben den Aufbau des Teilchenbeschleunigers grundlegend verändert. In herkömmlichen Anlagen beschleunigen elektromagnetische Felder die Partikel. Diese werden mit Bauteilen aus Metall erzeugt. Je größer die Felder, desto schneller werden die Partikel. Es gibt allerdings eine Obergrenze, bei der die metallischen Baugruppen beschädigt werden.

Metallfreie Werkstoffe wie Glas oder Silizium sind völlig unempfindlich gegenüber elektrischen Feldern. Die Garchinger Physiker ritzten auf einer Länge von zwei hundertstel Millimetern feine Kerben in die Oberfläche eine Glasstückchens. Dabei hielten sie einen Abstand von exakt 750 Nanometer ein – ein Nanometer ist ein Millionstel Millimeter. Dieses Beugungsgitter, wie es fachmännisch genannt wird, lenkt Licht, das senkrecht eintrifft, in verschiedene Richtungen ab. Eine dieser Richtungen befindet sich parallel zur Oberfläche. Genau diesen Lichtteilchenstrom nutzen die Physiker, um Elektronen, die hineingeschossen werden, zu beschleunigen. Sie reiten gewissermaßen auf der Lichtwelle. Zeitgleich mit Forschern der Universität Stanford und des SLAC National Accelerator Laboratory im kalifornischen Menlo Park haben die Garchinger es als erste geschafft, Elektronen auf diese Weise zu beschleunigen.

Vorbild ist die Chipproduktion

Der winzige Beschleuniger des deutschen Teams schafft hochgerechnet 25 Megaelektronenvolt pro Meter, das ist etwa die gleiche Beschleunigungskraft wie die konventioneller Anlagen. Um mehr zu erreichen müsste der Abstand der Kerben auf der gläsernen Oberfläche immer größer werden. Die Max-Planck-Forscher können sich vorstellen, das Glas gegen Silizium auszutauschen, dessen Oberfläche sich mit den Belichtungs- und Ätztechniken, die bei der Herstellung von Speicherchips und Mikroprozessoren verwendet werden, leichter bearbeiten lässt.

Als wichtigsten Vorteil der neuen Methode nennt Breuer die leichte Skalierbarkeit des Verfahrens. Dass bedeutet, dass mehrere dieser kleinen Beschleuniger hintereinander geschaltet werden können. Die Elektronen, die aus einer Einheit herausgeschossen kommen, werden in der jeweils nächsten weiter beschleunigt.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.