Für zwei Dollar 27.10.2015, 13:25 Uhr

Elfjährige verkauft sichere Passwörter

Ganz schön geschäftstüchtig: Ein elfjähriges amerikanisches Mädchen betreibt einen eigenen Online-Shop. Verkauft werden Passwörter. Sicher und einprägsam zugleich sollen sie sein. Wie Mira Modi das anstellt lesen Sie hier.

Mira Modi: Die Sechstklässlerin verkauft im Internet sichere Passwörter für zwei Dollar. Der Kunde erhält die "Ware" per Post.

Mira Modi: Die Sechstklässlerin verkauft im Internet sichere Passwörter für zwei Dollar. Der Kunde erhält die "Ware" per Post.

Foto: Dicewarepasswords

Was zunächst nur eine Aufbesserung des Taschengeldes sein sollte, hat sich bei Mira Modi zu einem richtigen Business entwickelt. Auf Dicewarepasswords.com verkauft sie ihre handerstellten Passwörter. Verschickt werden sie auf dem Postweg.

Wichtigstes Handwerkzeug: Würfel

Mira aus New York City verwendet das sogenannte Diceware-Verfahren, um ein sicheres Passwort zu erstellen. Sie würfelt mehrere Wörter aus einer speziellen Wortliste nach dem Zufallsprinzip. Dazu verwendet sie einen ganz normalen Würfel, wie wir ihn von Spielesammlungen her kennen. Für jedes einzelne Wort würfelt sie fünf Mal. Die Zahlen werden dann zu einer fünfstelligen Zahl zusammengefügt. Für die Zahl gibt es in der Wortliste ein korrespondierendes Wort, das einen Teil der Passwortphrase ergibt.

Das Material für Miras Geschäftsidee: Die Investitionskosten sind gering. 

Das Material für Miras Geschäftsidee: Die Investitionskosten sind gering.

Quelle: dicewarepasswords

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Das ganze Verfahren sollte fünf bis sechs Mal durchgeführt werden. Mindestens sechs Wörter oder aber fünf Wörter und ein Zeichen sollte der komplette Passwortsatz mindestens haben, erklärt Arnold G. Reinhold, der Entwickler. Mit dieser Methode können starke Passwörter kreiert werden, die trotzdem leicht zu merken sind. Für Hacker sollen sie schwer zu knacken sein, da sie extrem lang sind und zufällige Wörter aus dem Wörterbuch enthalten.

Passwort-Versand per Post

Wer es noch sicherer haben will, verwendet sieben Worte und mehr. Dieses Passwort könnte bis zum Jahr 2030 sicher sein. Für die Übermittlung des Passwortes an den Kunden hat sich Mira für den Postversand entschieden. Den hält sie für am sichersten. Denn in den USA dürfen Briefe legal nur mit einem offiziellen Durchsuchungsbefehl geöffnet werden.

Doch sie rät den Nutzern der Passwörter, sofort nach deren Erhalt eine kleine Änderung vorzunehmen, etwa durch das Hinzufügen eines Symbols oder einer Zahl.

Der Versand der Passwortphrasen über den Postweg erscheint Mira Modi als der sicherste.

Der Versand der Passwortphrasen über den Postweg erscheint Mira Modi als der sicherste.

Quelle: dicewarepasswords

Entwickelt hat sich die Geschäftsidee der Elfjährigen aus einer zunächst einfachen Bitte ihrer Mutter, der Journalistin und Autorin Julia Angwin. Sie hatte ihre Tochter gebeten, ihr bei den Recherchen für ein neues Buch zu helfen und einige Passwörter zu erwürfeln.

„Dieses ganze Konzept von der Anfertigung eigener Passwörter, die dann super sicher und so sind, ich glaube meine Freunde verstehen das nicht, aber ich finde, das ist cool“, so die Elfjährige gegenüber Ars Technica.

Den Verkauf ihrer Passwörter startete sie auf den Buchvorstellungen ihrer Mutter. Doch der Vertrieb ging Mira nicht schnell genug. Und so hat sie sich eben inzwischen ihren eigenen Online-Shop Dicewarepasswords.com eingerichtet. Dort kann ein sicheres Passwort für ganze zwei Dollar bestellt werden.

30 Passwörter verkauft

Bisher hat die Elfjährige 30 Passwörter verkauft. Die Berichte über ihre Geschäftsidee werden ihr sicher bald mehr Arbeit verschaffen. Letztendlich kann sich jeder selbst solch ein Passwort kreieren, erklärt Mira. Man muss nur genügend Zeit und Geduld dafür aufwenden. Da sind zwei Dollar doch vielleicht gut investiert.

Mit einem Fingerabdruckleser will ein deutsches Start-up aus Aachen das private Passwort-Chaos ein für alle Mal beenden. Der kostet aber immerhin 99 Euro.

 

Ein Beitrag von:

  • Petra Funk

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