Forschung 04.09.2024, 10:40 Uhr

Rekord-Bohrkern liefert überraschende Einblicke in den Erdmantel

Erstmals haben Geologen einen Bohrkern aus unversehrtem Mantelgestein gewonnen, der seine Struktur fast vollständig bewahrt hat. Der 1268 Meter lange Bohrkern aus dem Mittelatlantischen Rücken bietet neue Erkenntnisse zur Zusammensetzung und Struktur des oberen Erdmantels.

Erde

Wie tiefes Gestein die Geschichte der Erde offenbart.

Foto: PantherMedia / Yuri Arcurs

Die Gesteine sollen dazu beitragen, besser zu verstehen, wie der Erdmantel das Leben auf der Erde beeinflusst, Vulkane speist und wichtige Elemente wie Kohlenstoff und Wasserstoff in den Kreislauf bringt.

Professor Johan Lissenberg von der Cardiff University erklärte, dass die Bergung der Gesteine im letzten Jahr ein wichtiger Erfolg für die Geowissenschaften gewesen sei. Noch bedeutender sei jedoch, was die Mantelgesteinskerne über die Zusammensetzung und Entwicklung der Erde erzählen können.

Die Tiefe des Bohrkerns übertrifft alle bisherigen Versuche

Lissenbergs Team hat während einer Expedition mit dem Bohrschiff „JOIDES Resolution“ zum Atlantis-Massiv am Mittelatlantischen Rücken erfolgreich Gesteine untersucht. An diesem Ort befinden sich die hydrothermalen Schlote, die als „Lost City“ bekannt sind, sowie Faltungen, die Gesteine aus dem oberen Erdmantel ans Tageslicht gebracht haben.

Nach einer ersten Testbohrung gelang es dem Team, einen 1268 Meter langen Bohrkern aus diesem Mantelgestein zu gewinnen, was einen Rekord darstellt. Laut dem Team übertrifft die Tiefe des Bohrkerns alle bisherigen Versuche, ozeanisches Mantelgestein zu erbohren. Besonders bemerkenswert ist, dass etwa 71 % der Bohrkernlänge unversehrt und in ihrer ursprünglichen Struktur erhalten sind, was bisher einzigartig ist.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
HARTMANN-Firmenlogo
Konstrukteur / Entwicklungsingenieur (w/m/d) HARTMANN
Heidenheim Zum Job 
Adolf Würth GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Fahrzeugeinrichtung Adolf Würth GmbH & Co. KG
Obersulm-Willsbach Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
durlum Group GmbH-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) durlum Group GmbH
Schopfheim Zum Job 
über RSP Advice Unternehmensberatung-Firmenlogo
Technische Leitung (m/w/d) über RSP Advice Unternehmensberatung
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Testingenieur für die Produktqualifikation (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen-Firmenlogo
Laboringenieur*in im Bereich Elektro- und Messtechnik/Gebäudeautonomie HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Holzminden Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
(Junior) Consultant Funktionale Sicherheit (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/d) für Dynamic Crossflow-Filter ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Neovii Biotech GmbH-Firmenlogo
Qualification Engineer (m/w/d) Neovii Biotech GmbH
Gräfelfing Zum Job 
Sauer Compressors-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Sauer Compressors
Heidrive GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik (m/w/d) Heidrive GmbH
Kelheim Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik / Chemie / Physik als Entwicklungsingenieur Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Tandem-Professur Robotik, Data Science and AI, Digitalisierte Wertschöpfungsprozesse Hochschule Osnabrück
Osnabrück, Lingen Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Mobilität und Digitalisierung | Mobilitätskonzepte (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg-Firmenlogo
13 positions for PhD candidates (f/m/d) Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg
Duisburg Zum Job 
Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Bergische Universität Wuppertal-Firmenlogo
Research Assistant (postdoc) in the field of additive manufacturing of metals Bergische Universität Wuppertal
Wuppertal Zum Job 
MICON Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) MICON Gruppe
Nienhagen Zum Job 

Den Weg des Magmas verfolgen

Die Studie dokumentiert die Mineralogie und chemische Zusammensetzung der geborgenen Gesteine, um den Erdmantel besser zu verstehen. Lissenberg stellte fest, dass die Ergebnisse unerwartet waren, da die Gesteine viel weniger Pyroxen und sehr hohe Magnesiumkonzentrationen enthalten, was auf größere Schmelzmengen hinweist als ursprünglich gedacht.

„Wir haben auch Kanäle entdeckt, durch die Schmelze durch den Mantel transportiert wurde, und können somit den Weg des Magmas verfolgen, nachdem es gebildet wurde und zur Erdoberfläche aufstieg. Dies ist wichtig, weil es uns zeigt, wie der Mantel schmilzt und Vulkane speist, insbesondere die am Meeresboden, die den Großteil des Vulkanismus auf der Erde ausmachen. Der Zugang zu diesen Mantelgesteinen ermöglicht es uns, die Verbindung zwischen den Vulkanen und der letztendlichen Quelle ihres Magmas herzustellen“, sagte der Wissenschaftler.

Erkenntnisse zur Entstehung des Lebens auf der Erde

Die Studie zeigt auch erste Ergebnisse darüber, wie Olivin, ein häufiges Mineral in Mantelgesteinen, mit Meerwasser reagiert. Diese Reaktion führt zu chemischen Vorgängen, die Wasserstoff und andere Moleküle produzieren, die Leben unterstützen können. Wissenschaftler vermuten, dass dieser Prozess eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Lebens auf der Erde gespielt haben könnte.

Dr. Susan Q Lang vom Woods Hole Oceanographic Institution, Co-Chief Scientist der Expedition, sagte, dass die Gesteine, die sie gefunden haben, eher denen ähneln, die auf der frühen Erde existierten, als den heutigen Kontinentgesteinen. Die Wissenschaftlerin erklärte zudem, dass die Analyse der Gesteine einen entscheidenden Einblick in die chemischen und physikalischen Bedingungen der frühen Erdgeschichte gebe. Diese Bedingungen hätten über geologische Zeiträume hinweg eine konstante Energiequelle und günstige Voraussetzungen geboten, um die frühesten Lebensformen zu unterstützen.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.