Erfinder 12.11.2010, 19:50 Uhr

Erfindergeist macht Schule

Wo sind die Ingenieure und Patent-Entwickler von morgen? Ist es wirklich so schlimm um Deutschlands Techniknachwuchs bestellt? Ein Blick auf die Signo-Erfinderclubs, initiiert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), lässt hoffen.

Das Nachwuchsproblem in den technischen Berufen ist bekannt. Bildungspraktikern zufolge liegen die Ursachen aber weniger beim Nachwuchs selbst. „Neugier und Wissensdrang bei Schülern und Jugendlichen sind eher gestiegen“, weiß Erich Welschehold, Realschullehrer für Mathematik, Physik und Technik sowie Initiator und Leiter des vom Land Niedersachsen geförderten Projekts „Außerschulischer Lernort für Technik und Natur e.V.“ in Wilhelmshaven. Der Ingenieur kritisiert: „Durch den Abbau des technisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts und eine völlig unzureichende Ausstattung mit Werkräumen und Geräten bieten die Schulen technisch interessierten Schülern heute keinen Ort mehr, an dem sie experimentieren und handwerkliches Arbeiten erlernen können.“

Der Wilhelmshavener Lernort, an den niedersächsische Schulen ihren Technikunterricht „auslagern“ können, ist zugleich Sitz von zwei Signo-Erfinderclubs. Bundesweit gibt es davon 137, darunter 60 speziell für Kinder und Jugendliche. Die Erfinderclubs gehen auf eine Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) zurück und sind Bestandteil des Signo-Programms für die rechtliche Sicherung und wirtschaftliche Verwertung von Erfindungen. „In dem Programm spielen die Jugend-Erfinderclubs eine wichtige Rolle, denn sie bieten jungen Menschen den nötigen Freiraum für innovatives Denken und technische Kreativität“, sagt Ulrich Romer, als Referatsleiter beim BMWi für Normung, Patentpolitik und Erfinderförderung zuständig.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektmanagement Hochspannung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für Straßenausstattungsanlagen und Verkehrsführung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg-Firmenlogo
Bauingenieur TGA (m/w/d) im Bereich der Gebäudesanierung und Instandhaltung Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg
Stuttgart Zum Job 
Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Vakuumfüller Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG
Biberach an der Riß Zum Job 
DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart Campus Horb-Firmenlogo
Professur (m/w/d) für Maschinenbau (Schwerpunkt: Versorgungs- und Energiemanagement) DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart Campus Horb
Horb am Neckar Zum Job 
Kreis Pinneberg-Firmenlogo
Ingenieur*in / Fachplaner*in für Technische Gebäudeausrüstung (m/w/d) Kreis Pinneberg
Elmshorn Zum Job 
Stadtwerke Leipzig GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Apparatetechnik Stadtwerke Leipzig GmbH
Leipzig Zum Job 
Cummins Deutschland GmbH-Firmenlogo
Controls Engineer (m/w/d) - Hourly Cummins Deutschland GmbH
Marktheidenfeld Zum Job 
CoorsTek GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur / Ingenieur (m/w/d) Produktion CoorsTek GmbH
Mönchengladbach Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Spezialist für Steuerungen im intelligenten Stromnetz mittels Smart Meter (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Abteilungsleitung Planung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten (Allgäu) Zum Job 
Herrenknecht AG-Firmenlogo
Projektcontroller (m/w/d) Herrenknecht AG
Collins Aerospace HS Elektronik Systeme GmbH-Firmenlogo
Senior Entwicklungsingenieur (m/w/d) Mechanik Collins Aerospace HS Elektronik Systeme GmbH
Nördlingen Zum Job 
Bohle Isoliertechnik GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Isoliertechnik Bohle Isoliertechnik GmbH
Pastetten Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Verkehrsingenieur:in im Bereich Behörden-Genehmigungsmangement (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie-Firmenlogo
Manager/in Automotive und Mobilität 4.0 (w/m/d) ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie
Berlin, Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Production Engineer (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Südzucker AG-Firmenlogo
Trainee Verfahrenstechnik / Chemieingenieurwesen / Chemie / Maschinenbau (m/w/d) Südzucker AG
verschiedene Standorte Zum Job 

Organisatorisch betreut werden die Erfindergemeinschaften vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Die dort zuständige Projektleiterin, Beate Treu, räumt ein, dass es nicht die Hauptaufgabe von Schulen sei, eine fundierte Vermittlung betriebswirtschaftlicher und technischer Kenntnisse zu betreiben. Aber: „Sie können für interessierte Kinder und Jugendliche entsprechende Angebote bereit halten. Das kann z. B. ein Erfinderclub sein, der den Standard-Lehrplan unabhängig von Schulform und Altersstufe ergänzt“, so Treu.

Für jeden autorisierten Erfinderclub an einer Schule gibt es 1500 € pro Jahr an Förderung, dazu die organisatorische Unterstützung vom Institut der deutschen Wirtschaft. Voraussetzung sind engagierte Lehrer, die an ihrer Schule einen Club gründen. Wie etwa Winfried Sturm, Diplom-Physiker und Lehrer am Faust-Gymnasium in Staufen bei Freiburg, wo er vor acht Jahren die „Hightech-Tüftlerschmiede“ ins Leben rief. „Unser Erfinderclub ist fast wie ein Ventil für den Ideenreichtum, der in den Schülern steckt. Wir müssen dieses Potenzial nur entdecken und dauerhaft anregen“, ist Sturm überzeugt. Günther Bergmeier, Studiendirektor am Apian-Gymnasium im bayerischen Ingolstadt und einer der Erfinderclub-Pioniere, stimmt zu: „Ich bin immer wieder erstaunt, mit welchen pfiffigen Ideen uns vor allem die jungen Schüler überraschen. Man merkt, wie bei ihnen ein Feuer der Begeisterung für die Technik entfacht wird.“ In seinem „Querdenker“ getauften Club werden Ideen – meist Lösungsvorschläge zur Behebung von Alltagsproblemen – gemeinsam diskutiert, dann von einzelnen Teilnehmern oder Gruppen entwickelt, in Modelle oder Prototypen umgesetzt und gleichzeitig durch Schutzrechte gesichert.

Mit Erfolg: Zwölf Patente und 15 Gebrauchsmuster haben die Ingolstädter in den vergangenen zehn Jahren entwickelt, darunter eine neuartige Abschaltautomatik für Haushaltselektrogeräte, ein juckfreier Gipsverband und – ganz aktuell – ein Regenschirm, der sich nicht wie üblich von unten nach oben, sondern von oben nach unten öffnen lässt und dadurch bei beengten räumlichen Verhältnissen, etwa beim Aussteigen aus dem Auto, besseren Schutz und höheren Bedienkomfort bietet.

Kein Einzelfall: Für ihre Innovationen werden die Jugend-Erfinderclubs auf der internationalen Erfinder-Fachmesse „iENA“ in Nürnberg regelmäßig mit Medaillen ausgezeichnet. Dennoch warnen Experten vor zu viel Optimismus. Volker Brennecke, beim VDI für Berufs- und Bildungspolitik zuständig, hält öffentliche und private Initiativen zur Förderung des Techniknachwuchses lediglich für „hilfreich“. „Sie können aber einen kontinuierlichen und didaktisch anspruchsvollen Technik-Unterricht in den Schulen nicht ersetzen.“

Zumindest in Ingolstadt ist man schon einen Schritt weiter. Am Apian-Gymnasium hat Günther Bergmeier das vom bayerischen Lehrplan geforderte „Praxisseminar“ nach dem Vorbild des Erfinderclubs ganz der Entwicklung technischer Innovationen gewidme. „Von der Idee bis zur Vermarktung lernen die Schüler im P-Seminar den systematischen und strategischen Prozess des Erfindens kennen“, erklärt der Pädagoge. Eine Pioniertat, die Modellcharakter für andere Schulen haben kann, findet Dieter Götzl vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus: „Manchmal braucht man eben ‚Querdenker’, um zu neuen Lösungen zu kommen.“ M. REIBER/sta

Ein Beitrag von:

  • M. Reiber

  • Stefan Asche

    Stefan Asche

    Redakteur VDI nachrichten
    Fachthemen: 3-D-Druck/Additive Fertigung, Konstruktion/Engineering, Logistik, Werkzeugmaschinen, Laser

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.