Strukturelle Unordnung vorhanden 11.11.2016, 12:59 Uhr

Erster Zufallslaser aus Zellstoffpapier

Erstmals haben Forscher einen Laser aus Zellstoffpapier gebaut. Wie sie auf die Idee gekommen sind und wofür ein solcher Laser gut ist? 

Zufallslaser werden durch einen Lichtstrahl von oben mit Energie versorgt. Zufällige Unregelmäßigkeiten im Inneren (gelbe Punkte) sorgen dafür, dass das Laserlicht in ganz unterschiedliche Richtungen ausgestrahlt wird.

Zufallslaser werden durch einen Lichtstrahl von oben mit Energie versorgt. Zufällige Unregelmäßigkeiten im Inneren (gelbe Punkte) sorgen dafür, dass das Laserlicht in ganz unterschiedliche Richtungen ausgestrahlt wird.

Foto: TU Wien

Zunächst bauten die Forscher der Technischen Universität München (TUM) und der Universität Rom ein Labyrinth für Licht aus Titandioxid. Was sich zunächst wie Spielerei anhört hat einen tieferen Sinn. Das eingesperrte Licht sucht einen Ausweg. Dabei stößt es immer wieder auf winzige Partikel aus Titandioxid, an denen es abgelenkt wird. Wundersamerweise wird das Licht dabei verstärkt und gleichgerichtet. Wenn es schließlich einen Ausgang findet ähneln die Strahlen denen eines Lasers. Ein solches Titandioxidteilchen emittiert beinahe rundum Laserlicht, im Gegensatz zu normalen Lasern. Die senden einen scharfen Strahl aus.

Wie Filtrationspapier zum Laser wird

Zufallslaser heißen diese Geräte, die schon vielfach gebaut wurden. Nötig ist dazu ein „definiertes Maß an struktureller Unordnung im Inneren des Titandioxidteilchens“, sagt Daniel Van Opdenbosch vom Lehrstuhl für Biogene Polymere der TUM am Wissenschaftszentrum Straubing. Während diese Unordnung von anderen Zufallslaser-Entwicklern künstlich hergestellt werden muss, riefen die Straubinger die Natur zu Hilfe.

Für ihren Zufallslaser verwendeten die Wissenschaftler gewöhnliches Labor-Filterpapier wegen seiner langen Fasern und stabilen Struktur.  

Für ihren Zufallslaser verwendeten die Wissenschaftler gewöhnliches Labor-Filterpapier wegen seiner langen Fasern und stabilen Struktur.  

Quelle: Institute for Complex Systems/Rom

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Max-Planck-Institut für Astronomie-Firmenlogo
Astronom*in / Physiker*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Adaptive Optik Max-Planck-Institut für Astronomie
Heidelberg Zum Job 
Karlsruher Institut für Technologie-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) im Bereich mechanische Entwicklung und Projektleitung Karlsruher Institut für Technologie
Eggenstein-Leopoldshafen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Fachingenieur (w/m/d) BIM Die Autobahn GmbH des Bundes
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Feinwerkmechanikerin (w/m/d) für Vakuumsysteme von Beschleunigern Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 
Max-Planck-Institut für Kernphysik-Firmenlogo
Bauingenieur oder Architekt (w/m/d) Max-Planck-Institut für Kernphysik
Heidelberg Zum Job 
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Process Engineer Automation (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Wirtschaftsingenieur als Industrial Engineer / Fertigungsplaner (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in für das Lehrgebiet Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur für Produktions- und Herstellverfahren von Wasserstoffsystemen Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Göppingen Zum Job 
aedifion-Firmenlogo
(Junior) Engineer - Smart Building (w/m/d) aedifion
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
MICON Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) MICON Gruppe
Nienhagen Zum Job 
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 

Die stellt die benötigten Strukturen in Form von Zellstofffasern her. Im speziellen Fall nutzten die Forscher Filterpapier, wie es in Laboren benutzt wird. „Wegen seiner langen Fasern und der daraus resultierenden stabilen Struktur erschien es uns als geeignet“, sagt Van Opdenbosch.

Nanoteilchen streuen Licht am Besten

Er hatte Recht. Das Zellstoffpapier saugte sich voll mit Tetraethylorthotitanat, einer metallorganischen Verbindung. Dann wurde es verbrannt. Übrig blieb Titandioxid, das die gleiche wirre Struktur wie die nun verschwundenen Zellstofffasern hatte – fertig war der Zufallslaser. Er besteht aus Nanopartikeln, also Teilchen, die eine Größenordnung von Millionstel Millimetern haben. Diese Teilchen sind Bestandteil vieler Sonnencremes, weil sie Licht stark streuen, es also daran hindern, die Haut zu verbrennen. Diese extreme Streufähigkeit liegt daran, dass die Größe der Titandioxid-Teilchen im Bereich der Wellenlänge des Lichts liegt.

„Solche Materialien können beispielsweise als Mikro-Schalter oder Detektoren für strukturelle Änderungen nützlich sein“, erklärt Van Opdenbosch. Da Zufallslaser gezielt Licht in unterschiedlichen Farben und, wie eine Glühbirne, in alle Richtungen abstrahlen, könnten sie als Leuchtmittel genutzt werden.

Laser Altimeter Bela: Das System besteht aus Infrarotlaser und Teleskop und wird ab 2024 mit höchster Genauigkeit eine 3D-Karte des Merkur erstellen.

Laser Altimeter Bela: Das System besteht aus Infrarotlaser und Teleskop und wird ab 2024 mit höchster Genauigkeit eine 3D-Karte des Merkur erstellen.

Quelle: Ramon Lehmann/Universität Bern

Eine ganz andere Art von Laser haben Ingenieure der Universität Bern und aus Deutschland entwickelt. Er ist so genau, dass man damit die Alpen von Hamburg aus vermessen könnte. Seine Aufgabe: eine 3D-Karte des Merkur erstellen. 

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.