ETH Zürich lässt bunte Drohnen im Formationsflug tanzen
Als Lampenschirme verkleidete Quadrocopter sind die Hauptdarsteller eines faszinierenden Kunst- und Technikvideos der Technischen Hochschule in Zürich. Die bunten Drohnen und Lampenformen tanzen ferngesteuert im Formationsflug durch die Werkstatt eines Elektrikers und führen eine ballettartige Kür auf. Ein Video, wie für Ingenieure gemacht.
Ein Tüftler sitzt am Tisch und schraubt Elektroteile zusammen. Es ist ziemlich schummrig. Und ob man bei dem Licht die richtigen Kabel verbindet, das zeigt sich schon im nächsten Moment, als der Elektriker Stecker und Steckdose verbindet. Wumms. Kurzschluss. Dunkelheit. Jetzt wird im Licht einer Petroleumlampe ein dickes Buch gewälzt. Die hilfreichen Tipps im Schmöker sind allerdings kaum zu entziffern.
Wie schön, dass die Lampenschirme in der dunklen Werkstatt plötzlich zu Leben erwachen. Erst flackern sie nur vorsichtig, bis sich einer nach dem anderen aufschwingt und in vollem Licht erstrahlt. Schließlich tanzen zehn verschiedene, farbige Lampenschirme um den Elektiker herum – mal romantisch langsam, mal ganz flink.
Natürlich können im richtigen Leben Lampenschirme nicht fliegen. Und auch auf Computertricks haben die Filmemacher verzichtet. Unter den Lampenschirmen verbergen sich ferngesteuerte Quadrocopter-Drohnen. Wann immer der Handwerker nach einem der fliegenden Lampenschirme zu greifen versucht, weicht dieser blitzschnell aus. Schließlich schlüpft er in die Rolle des Dirigenten und steuert den Kunstflug der Lichter scheinbar mit seinen Armen.
Flying Machine Arena der ETH Zürich war Drehort
Hinter dem Video steckt das kanadische Unterhaltungsindustrieunternehmen Cirque du Soleil aus Montreal. Gedreht wurde in der Flying Machine Arena der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. „Diese Arena ist eine portable Testumgebung, in der wir unsere Flugmaschinen weiterentwickeln, testen, und dem Publikum vorführen“, erklärt Raffaello D’Andrea, Professor am Institut für dynamische Systeme und Regelungstechnik der ETH.
Die Arena besteht aus kommerziell verfügbarer Hardware wie einem Motion Capture System, das als Navigationssystem in Innenräumen dient, zwei PCs und WLAN-Funksystemen.
„Im Zentrum der Flying Machine Arena stehen aber dessen Systemarchitektur und die eingesetzte Software. Diese erlauben uns, zum einen rasch Bewegungsabläufe zu simulieren“, sagt D’Andrea. „Zum anderen können wir damit die Algorithmen aus unserer Forschung zu Steuerungs- und Regelungsmethoden implementieren. Auf diesen Gebieten konzentrieren wir auch unsere Forschung. Technologisch gleiche vieles aus dem Film, den sie auf Youtube in höherer Auflösung sehen und genießen können, den Vorführungen der letzten sechs Jahre.
Schauspieler hat sich schnell an die Drohnen gewöhnt
Kreativdirektor Welby Altidor vom Cirque du Soleil betont, er habe feststellen wollen, was sich mit einer neuen Technik gestalten lässt. Altidor wollte ihr dabei „eine Bedeutung, etwas Magisches” verleihen. Dabei kamen ihm die ferngesteuerten Drohnen wie gerufen.
„Es war ganz erstaunlich, wie schnell alle Beteiligten und ganz besonders der Schauspieler mit den fliegenden Maschinen vertraut wurden“, sagt D’Andrea. „Und selbst kleine Pannen, beispielsweise, dass der Handwerker tatsächlich einen der fliegenden Lampenschirme zu fassen bekam, störten die Produktion nicht im Geringsten.” D’Andrea ist überzeugt, dass sich Drohnen in der Kunst ihren Weg suchen und bald auch auf großen Bühnen zu sehen sein werden. „Wir sind gerade erst gestartet.“
Dass Drohnen immer mehr Aufgaben übernehmen können, hat im September auch der Logistiker DHL bewiesen. Der Paketzusteller liefert Medikamente per Drohne auf die Nordseeinsel Juist.
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