Ausstellung „Art and Press“ 18.05.2012, 11:57 Uhr

Faszination Zeitung

Kein Abgesang – die Berliner Ausstellung „Art and Press“ belegt die Faszination vieler Künstler für das Medium Zeitung.

Die Zeitung lebt! Trotz allen Abgesängen, sinkenden Auflagen und technologischer Konkurrenz durch Internet, iPad und Smartphone. Das Papier als Träger von Informationen und Kommentaren fasziniert wie eh und je – im Guten wie im Bösen. Und faszinieren lassen sich auch Künstler, die sich mit dem Medium Zeitung auseinandersetzen, das Material Zeitungspapier verwenden oder Zeitungsfotos als Grundlage für eigene Werke nutzen.

Wie lebendig diese künstlerische Auseinandersetzung mit der Zeitung ist, zeigt eindrucksvoll die Ausstellung „Art and Press“ im Berliner Martin-Gropius-Bau, die Werke von 56 namhaften Künstlern aus den vergangenen 50 Jahren versammelt. Viele Arbeiten sind eigens für diese Schau entstanden – Geld aus der in Bonn ansässigen Stiftung für Kunst und Kultur sowie vom Energieriesen RWE machte es möglich. Als Medienpartner fungiert die Bild-Zeitung, was in der Kunstszene, die dem Massenblatt traditionell sehr kritisch gegenübersteht, für einige Unruhe gesorgt hat.

„Art and Press“ setzt sich künstlerisch mit dem Medium Zeitung auseinander

Der musealen Qualität der Exponate tat dies aber keinen Abbruch. Das fängt bereits im ersten von 30 Sälen der Ausstellung an. Drei große Künstlernamen sind hier versammelt: Andy Warhol, Joseph Beuys, Gerhard Richter. Von Richter ist der Zyklus „Acht Lernschwestern“ von 1966 zu sehen, der Pressefotos von den Opfern eines Serienmörders in seiner unnachahmlichen, verwischten Manier gemalt hat. Eine Manier, die hier völlig zutreffend wirkt, unterstreicht sie doch die Trauer über die grausame Tat, aber auch das rasche Vergessen, das nach der medialen Aufregung über solche Taten schnell eintritt.

Auch Warhol hat Pressefotos reproduziert – mittels Siebdruck auf Leinwand. Mordtaten und Autounfälle bildete er 1963 so ab, Motive, die in Zeitungen üblicherweise auf der Seite „Vermischtes“ landen, auf einer Leinwand aber wie ein „Memento mori“ wirken, eine Erinnerung an die Vergänglichkeit des Lebens. Und Joseph Beuys hat Zeitungen genommen und überzeichnet und überklebt. Die aktuellen Nachrichten sind zum Teil noch zu lesen, durch die Verwandlung zum „Kunstwerk“ wird der zeitliche Bezug aber gekappt.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
HARTMANN-Firmenlogo
Konstrukteur / Entwicklungsingenieur (w/m/d) HARTMANN
Heidenheim Zum Job 
Adolf Würth GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Fahrzeugeinrichtung Adolf Würth GmbH & Co. KG
Obersulm-Willsbach Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
durlum Group GmbH-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) durlum Group GmbH
Schopfheim Zum Job 
über RSP Advice Unternehmensberatung-Firmenlogo
Technische Leitung (m/w/d) über RSP Advice Unternehmensberatung
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Testingenieur für die Produktqualifikation (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen-Firmenlogo
Laboringenieur*in im Bereich Elektro- und Messtechnik/Gebäudeautonomie HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Holzminden Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
(Junior) Consultant Funktionale Sicherheit (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/d) für Dynamic Crossflow-Filter ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Neovii Biotech GmbH-Firmenlogo
Qualification Engineer (m/w/d) Neovii Biotech GmbH
Gräfelfing Zum Job 
Sauer Compressors-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Sauer Compressors
Heidrive GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik (m/w/d) Heidrive GmbH
Kelheim Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik / Chemie / Physik als Entwicklungsingenieur Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Tandem-Professur Robotik, Data Science and AI, Digitalisierte Wertschöpfungsprozesse Hochschule Osnabrück
Osnabrück, Lingen Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Mobilität und Digitalisierung | Mobilitätskonzepte (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg-Firmenlogo
13 positions for PhD candidates (f/m/d) Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg
Duisburg Zum Job 
Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Bergische Universität Wuppertal-Firmenlogo
Research Assistant (postdoc) in the field of additive manufacturing of metals Bergische Universität Wuppertal
Wuppertal Zum Job 
MICON Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) MICON Gruppe
Nienhagen Zum Job 

Diese frühesten Werke der Ausstellung stammen aus den 1960er-Jahren, als die Kunst die Auswahl ihrer Materialien und Arbeitsweisen massiv erweiterte. Zeitungen, die neben dem Rundfunk und dem aufkommenden Fernsehen noch ein unangefochtenes Leitmedium waren, drängten sich den zunehmend politisierten Künstlern als Thema und Material geradezu auf. Das gilt bis heute.

Konzeptkünstler On Kawara nutzt Zeitungen für seine Kunstwerke

Der Konzeptkünstler On Kawara malt seit dem 4. Januar 1966 Tag für Tag das jeweilige Datum auf eine Leinwand und baut für jedes Bild eine Schachtel, die er innen mit dem Titelbild (mit betreffendem Datum) einer Zeitung aus der Stadt beklebt, in der er sich gerade aufhält. Die Zeitung wird so zum Bestandteil einer Autobiographie und einer Art Selbstverortung in Raum und Zeit.

Damien Hirst, Jonathan Meese, Luc Tuymans, Jenny Holzer – die Berliner Ausstellung versammelt eine wahres „Who is who“ der zeitgenössischen Kunst. Dass die künstlerische Auseinandersetzung mit der Zeitung so alt wie das Medium selbst ist, zeigt ein Rundgang entlang der Empore im Obergeschoss des Lichthofes. Hier sind – bezeichnenderweise als Standbilder auf installierten iPads – Reproduktionen von historischen Kunstwerken mit Zeitungsbezügen zu sehen, von Karikaturen von Honoré Daumier über Malerei von Paul Cézanne bis zu modernen Collagen der Dadaisten und Kubisten.

Installation „Die Buchstaben“ von Anselm Kiefer: Abgesang auf die Epoche der Zeitung

Von hier oben fällt der Blick auch auf das großartigste Werk dieser großartigen Ausstellung: die mehrteilige Rauminstallation „Die Buchstaben“ von Anselm Kiefer, die der in Paris lebende Künstler speziell für diesen Raum konzipiert hat. Drei alte Druckerpressen sind zu sehen, an denen der Zahn der Zeit genagt hat. Fast brutal wachsen hohe Sonnenblumen aus den ausgedienten Maschinen, Filmrollen wuchern wild in den Raum, die alten Bleilettern sind über den Boden verstreut. Alles ist mit einer dicken Farbschicht überzogen, viel Grau, aber auch Schimmelfarben. Auf einer hohen, grauen Leinwand ist das Gedicht „Abend der Worte“ von Paul Celan in Handschrift wiedergegeben.

Die Installation ist ein Abgesang auf die Epoche des Buch- und Zeitungsdrucks, ein melancholischer, poetischer und pessimistischer Blick auf den Umbruch, den wir gerade miterleben und mitvollziehen. Kiefers Werk steht räumlich im Zentrum der Ausstellung. Mit dem in ihm formulierten zivilisatorischen Zweifel steht es in der Ausstellung allein. Denn die meisten Künstler belegen mit ihrem Interesse: Die Zeitung lebt! 

Ein Beitrag von:

  • Johannes Wendland

    Johannes Wendland ist freier Journalist und schreibt für überregionale Magazine, Zeitungen und Online-Medien u.a. über Wirtschaftsthemen, Raumfahrt und IT-Themen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.