Reibungskoeffizient nahe Null 26.05.2014, 09:55 Uhr

Flüssigkristalle aus LCD-Bildschirmen sind auch effizienter Schmierstoff

Eigentlich sorgen Flüssigkristalle in LCD-Bildschirmen von Smartphones und Fernseher für ein gestochen scharfes Bild. Sie sind aber auch ein ausgezeichneter Schmierstoff, der kleine Getriebe nahezu ohne Reibung laufen lässt. 

Das Fraunhofer-Institut testete das neue Schmiermittel im Labor bereits mit Testgetrieben. Dabei stellten die Forscher fest, dass der Reibungskoeffizient nahe Null lag. 

Das Fraunhofer-Institut testete das neue Schmiermittel im Labor bereits mit Testgetrieben. Dabei stellten die Forscher fest, dass der Reibungskoeffizient nahe Null lag. 

Foto: Fraunhofer IWM/Screenshot

Ausgerechnet Feststoffe können zum Schmieröl der Zukunft werden. Dazu noch solche, die in einem völlig anderen Bereich eingesetzt werden: Als Bildpunkte in Displays von Fernsehern, Computern und Mobiltelefonen.

Die Idee hatte der Mainzer Flüssigkristalle-Spezialist Nematel. Er bat Forscher des Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik (IWM) in Freiburg um Mithilfe bei der Realisierung. Tobias Amann setzte die von Nematel gelieferten Flüssigkristalle als Schmiermittel zwischen zwei metallischen Bauteilen ein, die sich gegeneinander bewegten. „Schon bei den ersten Versuchen haben wir überraschenderweise extrem niedrige Reibungskoeffizienten gemessen“, erinnert sich Amann.

Kristalle verschieben sich beinahe ohne Kraftaufwand

Das Mainzer Unternehmen hatte Flüssigkristalle geliefert, die unter dem Mikroskop Stäbchen glichen. Zwischen zwei Metallteilen, die gegeneinander verschoben werden, drehen sie sich in die Bewegungsrichtung. Sie ordnen sich übereinander an, sodass sie eine Art Puffer zwischen den Bauteilen bilden. Die Stäbchenschichten sind für eine begrenzte Zeit sehr stabil, lassen sich allerdings sehr leicht gegeneinander verschieben. Dadurch reduziert sich die Reibung auf einen Wert nahe Null.

Präsentieren stolz den neuen Schmierstoff (v.l.n.r.): Dr. Holger Kretzschmann (Nematel), Werner Stehr und Susanne Beyer-Faiß (Dr. Tillwich GmbH), Dr. Andreas Kailer und Dr. Tobias Amann (Fraunhofer IWM).

Präsentieren stolz den neuen Schmierstoff (v.l.n.r.): Dr. Holger Kretzschmann (Nematel), Werner Stehr und Susanne Beyer-Faiß (Dr. Tillwich GmbH), Dr. Andreas Kailer und Dr. Tobias Amann (Fraunhofer IWM).

Quelle: TU Wien

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Wirtschaftsingenieur als Industrial Engineer / Fertigungsplaner (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) Process Design B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft-Firmenlogo
W3-Professur "Life Cycle Engineering" Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft
August Storck KG-Firmenlogo
Leiter (m/w/d) Prozess- und Methodenmanagement August Storck KG
Ohrdruf Zum Job 
Nash - Zweigniederlassung der Gardner Denver Deutschland GmbH-Firmenlogo
Teamleiter Development Engineering / Entwicklungsingenieur (m/w/d) Nash - Zweigniederlassung der Gardner Denver Deutschland GmbH
Nürnberg, Homeoffice möglich Zum Job 
JACOBS DOUWE EGBERTS DE GmbH-Firmenlogo
Project Engineer (w|m|d) JACOBS DOUWE EGBERTS DE GmbH
Elmshorn Zum Job 
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (w/m/d) Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 
Technische Universität Berlin-Firmenlogo
Universitätsprofessur - BesGr. W3 für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik an der Fakultät V Technische Universität Berlin
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) für die Entwicklung von medizinischen Kunststoffeinmalartikeln B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Technische*r Mitarbeiter*in bzw. Ingenieur*in (m/w/d) in einer ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtung mit dem Schwerpunkt Elektronik / Mikroelektronik oder vergleichbar Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Atlantic GmbH-Firmenlogo
Werksleiter Endbearbeitung Schleifscheiben und Honsteine (m/w/d) Atlantic GmbH
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in für das Lehrgebiet Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur für Produktions- und Herstellverfahren von Wasserstoffsystemen Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Göppingen Zum Job 
Max-Planck-Institut für Plasmaphysik-Firmenlogo
Ingenieur*in der Fachrichtung Elektrotechnik Max-Planck-Institut für Plasmaphysik
Greifswald Zum Job 
maxon motor GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur (w/m/d) für Qualität in Entwicklungsprojekten | Antriebstechnik maxon motor GmbH
Sexau bei Freiburg im Breisgau Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Medizintechnik PARI Pharma GmbH
Gräfelfing bei München Zum Job 
ULTRA REFLEX GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Kunststoff (m/w/d) Entwicklung und Optimierung von Produkten und Prozessen ULTRA REFLEX GmbH
Willstätt Zum Job 
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
Neoperl GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) Prozess-, Automatisierungs- und Elektrotechnik Neoperl GmbH
Müllheim Zum Job 

Flüssigkristalle sind zwar Feststoffe. Auf Grund ihrer Struktur und ihrer geringen Größe verhalten sie sich jedoch wie Flüssigkeiten. Deren Moleküle beziehungsweise Kristalle können sich beinahe ohne Kraftaufwand gegeneinander verschieben.

Die Stäbchenkristalle hatten zwar bewiesen, dass sie als Schmierstoff taugen. Doch die Langzeitstabilität ließ zu wünschen übrig. Ähnlich wie Autobesitzer, die sich möglichst lange Intervalle zwischen zwei teuren Ölwechseln wünschen, hat auch die Industrie kein Interesse an häufigen Stillstandszeiten wegen Wartungsarbeiten.

Mehr noch: Ideal wäre ein Schmiermittel, das gar nicht mehr gewechselt werden muss. Das nahmen die Fraunhofer-Forscher und Nematel vor vier Jahren in Angriff. Ins Boot holten sie noch den Schmierstoffspezialisten Dr. Tillwich, ein Unternehmen aus dem Schwarzwaldstädtchen Horb.

Premiere in Scheibenwischermotoren von Autos geplant

Susanne Beyer-Faiß, Schmierstoffentwicklerin bei Tillwich, verbesserte mit Hilfe von Additiven die Stabilität der Flüssigkristalle-Schmierstoffe. Gleichzeitig baute ihr Kollege Werner Stehr einen Prüfstand, auf dem er die extrem niedrigen Reibungswerte mit Lasertechnik berührungslos messen konnte. Amann schließlich entschlüsselte die Mechanismen, die zu den ultraniedrigen Reibwerten führen.

Der neue Schmierstoff soll zuerst in Lichtmaschinen und Scheibenwischermotoren eingesetzt werden. Ziel ist es, ihn so langlebig zu machen, dass er ein komplettes Motorenleben übersteht.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.