Zauberei im Labor 10.09.2015, 14:21 Uhr

Forscher erschaffen das weltweit erste magnetische Wurmloch

In Science-Fiction-Geschichten reisen Abenteurer gerne durch ein Wurmloch zu weit entfernten Galaxien. Wurmlöcher sind bisher rein theoretische Gebilde, deren Existenz sich aus der allgemeinen Relativitätstheorie ergeben. Spanische Physiker haben nun im Labor ein solches Wurmloch konstruiert. Durch dieses Gebilde reisen allerdings keine Abenteurer, sondern magnetische Felder.

Das weltweit erste magnetische Wurmloch produziert an den Enden der Kugel zwei magnetische Felder. Dazwischen ist magnetische Leere.

Das weltweit erste magnetische Wurmloch produziert an den Enden der Kugel zwei magnetische Felder. Dazwischen ist magnetische Leere.

Foto: Jordi Prat-Camps/ Universitat Autònoma de Barcelona

Tatsächlich hat die theoretisch mögliche Abkürzung großer intergalaktischer Distanzen durch ein Wurmloch im gekrümmten Raum ihren Namen von einem Wurm, der sich quer durch einen Apfel frisst. Dieser verbindet durch seinen Tunnel durch die Frucht die beiden entfernt liegenden Apfelschalenoberflächen. Geprägt hat diesen Begriff des Wurmlochs 1957 der US-Astronom John Archibald Wheeler.

Wurmlöcher haben etwas mit Einstein zu tun

Bislang sind Wurmlöcher theoretische Gebilde, die sich aus Lösungen der allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein ergeben. Nun haben spanische Physiker für elektromagnetische Wellen ein Wurmloch gebaut. Sie haben zunächst im Computer den Aufbau eines magnetischen Wurmloches simuliert. Nach diesem Bauplan haben sie dann im Labor ein kugelförmiges Objekt konstruiert, dessen Kernkomponenten etwa so groß wie eine Orange sind.

Flüssiger Stickstoff im Spiel

„Wir haben nun ein Wurmloch realisiert, das zwei separate Punkte im Raum magnetisch durch einen Tunnel verbindet, der selbst magnetisch nicht nachweisbar ist“, erklärt Alvaro Sanchez von der Universität Autònoma de Barcelona. Den Kern bildet eine spiralig gewundene Folie aus einer Nickel-Eisen-Legierung.

Die Wurmloch-Kugel wird mit flüssigem Stickstoff gekühlt, um das Material der Mittelschicht supraleitend zu machen.

Die Wurmloch-Kugel wird mit flüssigem Stickstoff gekühlt, um das Material der Mittelschicht supraleitend zu machen.

Quelle: Jordi Prat-Camps/Universitat Autònoma de Barcelona

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
HARTMANN-Firmenlogo
Konstrukteur / Entwicklungsingenieur (w/m/d) HARTMANN
Heidenheim Zum Job 
Adolf Würth GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Fahrzeugeinrichtung Adolf Würth GmbH & Co. KG
Obersulm-Willsbach Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
durlum Group GmbH-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) durlum Group GmbH
Schopfheim Zum Job 
über RSP Advice Unternehmensberatung-Firmenlogo
Technische Leitung (m/w/d) über RSP Advice Unternehmensberatung
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Testingenieur für die Produktqualifikation (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen-Firmenlogo
Laboringenieur*in im Bereich Elektro- und Messtechnik/Gebäudeautonomie HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Holzminden Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
(Junior) Consultant Funktionale Sicherheit (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/d) für Dynamic Crossflow-Filter ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Neovii Biotech GmbH-Firmenlogo
Qualification Engineer (m/w/d) Neovii Biotech GmbH
Gräfelfing Zum Job 
Sauer Compressors-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Sauer Compressors
Heidrive GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik (m/w/d) Heidrive GmbH
Kelheim Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik / Chemie / Physik als Entwicklungsingenieur Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Tandem-Professur Robotik, Data Science and AI, Digitalisierte Wertschöpfungsprozesse Hochschule Osnabrück
Osnabrück, Lingen Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Mobilität und Digitalisierung | Mobilitätskonzepte (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg-Firmenlogo
13 positions for PhD candidates (f/m/d) Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg
Duisburg Zum Job 
Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Bergische Universität Wuppertal-Firmenlogo
Research Assistant (postdoc) in the field of additive manufacturing of metals Bergische Universität Wuppertal
Wuppertal Zum Job 
MICON Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) MICON Gruppe
Nienhagen Zum Job 

Sie hat zwei Aufgaben: Zum einen leitet sie die Magnetfelder konzentriert in eine Richtung und begrenzt deren Ausbreitung nach außen hin. Um diese Folie liegt eine kugelförmige Schale aus einem supraleitenden Material. Die äußere Hülle besteht aus einem ferromagnetischen Material. Wird die Wunderorange mit flüssigem Stickstoff gekühlt, entwickelt das Material in der Mittelschicht seine supraleitenden Eigenschaften.

Dreiklang bewirkt magnetisches Wunder

Dieser Dreiklang bewirkt magnetische Wunder: „Weil die supraleitende und die ferromagnetische Schicht den in ihnen eingeschlossenen Bereich magnetisch entkoppelt, führt das Ganze dazu, dass die Topologie des Raums verändert wird“, erklären die Forscher jetzt im Fachmagazin Scientific Reports. „Das erweckt den Eindruck, als wenn der Innenbereich – magnetisch gesehen – aus dem existierenden dreidimensionalen Raum entfernt worden wäre“.

In der Kugel existiert kein Magnetfeld

Wenn die Physiker im Labor nun an dem einen Ende der magnetisch entkoppelten Kugel eine Gleichspannung anlegen, so entsteht dort als Folge der elektromagnetischen Welle ein magnetisches Dipolfeld. Wie durch Zauberhand entsteht am anderen Ende der magnetischen Orange ein monopolares magnetisches Feld.

Ein magnetisches Wurmloch: Mit magnetischen Augen gesehen verschwindet das Magnetfeld rechts und taucht links aus dem Nichts wieder auf.

Ein magnetisches Wurmloch: Mit magnetischen Augen gesehen verschwindet das Magnetfeld rechts und taucht links aus dem Nichts wieder auf.

Quelle: Jordi Prat-Camps/Universitat Autònoma de Barcelona

In der Kugel laufen Magnetfeldmessungen ins Leere. „Unser magnetisches Wurmloch erzeugt so die Illusion, als erscheine ein Magnetfeld aus dem Nichts“, berichten die Forscher.

Potential für reale Anwendungen

Diese Illusion erfüllt in der Tat die Anforderungen, die Physiker an ein Wurmloch stellen. Nur eben nicht für reale Objekte oder gar für Menschen, die als verwegene Raumpiloten durch ein intergalaktisches Wurmloch reisen, um nach einer Erde 2 zu suchen, wie im Science-Fiction-Film „Interstellar“ von Christian Nolan. Sondern für ein magnetisches Feld. Dieses wissenschaftliche Grundlagenexperiment hat allerdings Potential für ganz reale handfeste Anwendungen.

Kernspin-Bilder von Patienten mit Herzschrittmachern

„In einem Kernspintomografen könnten Patienten lokal stark begrenzten magnetischen Feldern ausgesetzt werden“, sagt Alvaro Sanchez. So ließen sich Kernspin-Bilder von Patienten mit Herzschrittmachern gefahrlos aufnehmen.

Auch endoskopische Operationen unter Kontrolle durch Magnetresonanz-Tomografie (MRT) könnten durch die Mitwirkung eines magnetischen Wurmloches verbessert werden. Wenn die benötigten chirurgischen Werkzeuge durch ein Wurmloch geführt werden, so dass nur die Spitze herausschaut, reduzieren sich die Verzerrungen der MRT-Bilder auf ein Minimum, da die Werkzeuge für das MRT unsichtbar sind.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.