Forscher identifizieren tausende Gletscher auf dem Mars
Der Mars hat nicht nur an den Polkappen Wasser. Auch im Boden schlummern gigantische Eisvorkommen. Die Quelle der kostbaren Flüssigkeit sind verborgene Gletscher. Dänische Wissenschaftler haben Tausende davon entdeckt. Das Gletscher-Eis würde reichen, um den ganzen Planeten mit einer ein Meter dicken Schicht zu bedecken.
Für ihre Kalkulationen haben Forscher der Universität Kopenhagen Radardaten mit Eisflussmodellen kombiniert. „Wir haben dafür Radarmessungen der letzten zehn Jahre angeschaut, um zu sehen, wie sich diese Eisvorkommen verhalten“, erklärt Nanna Bjørnholt Karlsson vom Niels Bohr Institut der Universität das Vorgehen ihres Teams. „Dann verglichen wir dies damit, wie die Gletscher auf der Erde fließen und erstellten so Modelle dieser Marsgletscher.“ Die Ergebnisse der Dänen sind in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlicht.
Eis-Gürtel in der in der Mitte des Planeten
Schon früher war auf Aufnahmen von Mars-Sonden zu sehen, dass sich im Untergrund des Planeten gletscherartige Formationen von Wassereis verbergen könnten. Unklar blieb die Größe des Vorkommens. Das dänische Team hat dieses Geheimnis nun ein Stück weit gelüftet: Es hat tausende gletscherartige Gebilde identifiziert. Die Formationen ziehen sich zuhauf wie Gürtel über beide Halbkugeln des Roten Planeten. Diese Landschaftsformen erinnern auch an Gletscher auf der Erde.
Gletscher enthalten 155 Milliarden Kubikmeter Eis
Mit detaillierten Radarmessungen konnten die Forscher bestimmen, wie dick und voluminös das Eis dort ist. „Wir haben errechnet, dass diese Gletscher 155 Milliarden Kubikmeter Eis enthalten – eine solche Menge würde die gesamte Oberfläche des Mars mit einer 1,1 Meter dicken Eisschicht überziehen“, erklärt Bjørnholt Karlsson.
„Das Eis der mittleren Breiten ist daher ein wichtiger Teil des marsianischen Wasserreservoirs.“ Neben den bekannten Wasserspeichern an den Polkappen. Am Südpol etwa liegt der Wassereisanteil bei 90 Prozent, der Rest ist gefrorenes Kohlendioxid. Das hatten Untersuchungen der ESA-Sonde Mars Express ergeben.
Staubschicht schützt Eis vor dem Verdampfen
Wahrscheinlich sind die Gletscherreservoirs Überreste einer längst vergangenen Eiszeit. Da sie von einer dicken Staubschicht bedeckt sind, sehen sie aus wie die Bodenoberfläche. Die Staubschicht schützt das gefrorene Wasser vor dem Verdampfen. Theoretisch könnten Menschen irgendwann, wenn sie es auf den Mars schaffen, diese Eisreserven anzapfen, um sich mit Wasser zu versorgen.
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