Unterschiede in der Hirnaktivität 12.10.2017, 08:47 Uhr

Frühaufsteher und Nachtmenschen ticken wirklich anders

Die einen gehen gerade ins Bett, da schnüren sich die anderen schon die Joggingschuhe für den erfrischenden Morgenlauf. Der Grund dafür liegt nicht im Lebenswandel, sondern im Gehirn.

Morgenmuffel oder Frühaufsteher: Nach einer Studie des Forschungszentrums Jülich lässt sich dies anhand der Signalübertragung in der weißen Hirnsubstanz erkennen.  

Morgenmuffel oder Frühaufsteher: Nach einer Studie des Forschungszentrums Jülich lässt sich dies anhand der Signalübertragung in der weißen Hirnsubstanz erkennen.  

Foto: dpa

Fragen Sie sich die Tage auch, warum Sie noch halb schlaftrunken im Büro ankommen, während die Kollegin schon putzmunter vor ihrem Rechner sitzt? Wir haben in unserem Archiv gekramt und für dieses Phänomen eine wissenschaftliche Erklärung gefunden.

Schuld ist die weiße Hirnsubstanz

Eine Studie des Forschungszentrums Jülich legt nahe, dass Nachteulen und Frühaufsteher wirklich unterschiedlich ticken. Wissenschaftlich gesagt: Die Signalübertragung in der weißen Hirnsubstanz dieser beiden Typen Mensch zeigt deutliche Differenzen.

Die Jülicher Wissenschaftler haben das bei speziellen Untersuchungen im Kernspintomografen herausgefunden. Die weiße Hirnsubstanz besteht vor allem aus Nervenfasern, die vorrangig für die Übertragung von Informationen zuständig sind. Sie sorgen unter anderem dafür, dass wir sprechen und uns erinnern können.

Tipp: Lange ausschlafen

In den farbig markierten Arealen leiten die Gehirne von Frühaufstehern und Nachteulen Signale unterschiedlich stark weiter.

In den farbig markierten Arealen leiten die Gehirne von Frühaufstehern und Nachteulen Signale unterschiedlich stark weiter.

Quelle: Forschungszentrum Jülich

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Professorin / Professor (m/w/d) für das Lehrgebiet "Ingenieursinformatik/Embedded Systems" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
TU Bergakademie Freiberg-Firmenlogo
W3-Professur "Fels- und Gebirgsmechanik/Felsbau" TU Bergakademie Freiberg
Freiberg Zum Job 
IMS Röntgensysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/i) für digitale Inspektionssysteme IMS Röntgensysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
HygroMatik GmbH-Firmenlogo
Junior Entwicklungsingenieur für Hard- und Softwarelösungen (m/w/d) HygroMatik GmbH
Henstedt-Ulzburg Zum Job 
Narda Safety Test Solutions GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur für Antennen- und HF-Design (m/w/d) Narda Safety Test Solutions GmbH
Pfullingen Zum Job 
Horn Hartstoffe GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur/-entwickler (m/w/d) Werkstoff- und Verfahrenstechnik Horn Hartstoffe GmbH
Tübingen Zum Job 
RENOLIT SE-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Kunststoff- / Verfahrenstechnik / Chemie RENOLIT SE
Frankenthal Zum Job 
FUNKE Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) FUNKE Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH
Gronau (Leine) Zum Job 
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Applikationsingenieur DED / Additive Fertigung (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
Gilching bei München Zum Job 
HygroMatik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur für Hard- und Softwarelösungen (m/w/d) HygroMatik GmbH
Henstedt-Ulzburg Zum Job 
Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur / Wissenschaftlicher Mitarbeiter (w/m/d) Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie GmbH
Hochschule Reutlingen-Firmenlogo
W2-PROFESSUR (m/w/x) Fertigungstechnologien und Qualitätsmanagement Hochschule Reutlingen
Reutlingen Zum Job 
Leuze electronic GmbH + Co. KG-Firmenlogo
Experienced Mechanical Engineer (m/f/x) Leuze electronic GmbH + Co. KG
Owen bei Kirchheim / Teck Zum Job 
Narda Safety Test Solutions GmbH'-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Hardware (m/w/d) Narda Safety Test Solutions GmbH'
Pfullingen Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) für die Entwicklung von medizinischen Kunststoffeinmalartikeln B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
MARTIN BRAUN Backmittel und Essenzen KG-Firmenlogo
Head of Production / Leitung Lebensmittelproduktion (m/w/d) MARTIN BRAUN Backmittel und Essenzen KG
Hannover Zum Job 
Siegfried PharmaChemikalien Minden GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur Mehrprodukte-Betrieb (w/m/d) Siegfried PharmaChemikalien Minden GmbH
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Lehrgebiet "Elektronik und Hochfrequenztechnik" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Professorin / Professor (m/w/d) für das Lehrgebiet "Ingenieursinformatik/Embedded Systems" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
TU Bergakademie Freiberg-Firmenlogo
W3-Professur "Fels- und Gebirgsmechanik/Felsbau" TU Bergakademie Freiberg
Freiberg Zum Job 
IMS Röntgensysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/i) für digitale Inspektionssysteme IMS Röntgensysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
HygroMatik GmbH-Firmenlogo
Junior Entwicklungsingenieur für Hard- und Softwarelösungen (m/w/d) HygroMatik GmbH
Henstedt-Ulzburg Zum Job 

Von „Störungen“ sprechen die Forscher nicht – die Abläufe sind einfach unterschiedlich. Die innere Uhr der Nachteulen kollidiert allerdings häufig mit den gesellschaftlichen Konventionen, etwa vorgegebenen Arbeitszeiten. Das könnte ein Grund dafür sein, dass Nachtmenschen weitaus häufiger als natürliche Frühaufsteher und die normalen Chronotypen Depressionen haben. Sie rauchen und trinken auch öfter. In Chronotypen unterteilen Wissenschaftler Menschen übrigens danach, wie sich ihre innere biologische Uhr auf physische Merkmale wie die Körpertemperatur und das Leistungsvermögen auswirken. „Das dauernde Schlafdefizit eines extrem späten Chronotypen lässt sich mit einem chronischen Jetlag vergleichen“, sagt Dr. Jessica Rosenberg vom Institut für Neurowissenschaften und Medizin des FZ Jülich.

Auf den Experten-Tipp für den Ausgleich dieses Dauer-Jetlags, den die Wissenschaftlerin zitiert, ist so mancher Betroffene sicher schon selbst gekommen: Langes Ausschlafen an freien Tagen. Wer extrem unter Schlafmangel leide, dem könne womöglich eine zusätzliche professionelle Lichttherapie helfen, so Rosenberg. Damit können die individuellen Schlaf- und Wachphasen künstlich verschoben werden.

Nachtmenschen auf der Suche nach Anerkennung

Mehr als 80 Prozent der Menschen haben einen normalen, also gesunden Tag-Nacht-Rhythmus. Der Rest beschreibt sich entweder als Frühaufsteher oder Spätschläfer – wobei die Frühaufsteher als die glücklicheren Menschen gelten. Viele von ihnen sind jedenfalls sehr erfolgreich: Apple-Chef Tim Cook beantwortet in den frühen Morgenstunden ab 4:00 Uhr seine Mails, wie er einst dem Time-Magazine verriet, Twitter-Mitgründer Jack Dorsey nutzt die frühen Morgenstunden zum Joggen und Richard Branson genießt beim Frühstück gerne die ersten Sonnenstrahlen. PepsiCo-Chefin Indra Nooyi plauderte dagegen aus, dass sie deshalb schon so früh auf den Beinen sei, weil sie an Schlaflosigkeit leide.

Für viele Nachteulen ist das frühe Aufstehen ein Graus. Deshalb haben sich einige von ihnen organisiert: Seit 20 Jahren gibt es in Deutschland den Verein „Delta T – Verein für Zweitnormalität e.V.“ Der Club „für Spätmenschen und Langschläfer“ setzt sich durchaus seriös für wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Phänomen ein – und für gesellschaftliche Akzeptanz. Weil es eben keine bloße Frage des guten Willens sei, morgens rechtzeitig fit zu sein. Eine Auffassung, die die neue Jülicher Studie stützt. Das Motto des Vereins: „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, sind wir da, wo’s schöner ist!“

Um das Problem noch grundlegender anzugehen müsste nun noch eine entscheidende Frage geklärt werden: Sind die Unterschiede in der Hirnaktivität die Ursache oder vielmehr die Folge der verschiedenen Schlafrhythmen? Eine Antwort darauf gibt es momentan noch nicht.

Ein Beitrag von:

  • Lisa Diez-Holz

    Die Autorin war von 2017 bis Ende 2019 Content Managerin für das TechnikKarriere-News-Portal des VDI Verlags. Zuvor schrieb sie als Redakteurin für die VDI nachrichten.

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.