Genfer Teilchenbeschleuniger LHC knackt den Weltrekord
LHC hat es geschafft: Erstmals sind im weltgrößten Teilchenbeschleuniger des Cern in Genf Protonen mit 13 TeV zusammengeprallt. Weltrekord. Jetzt geht es an die Erforschung der Dunklen Materie.
Zwei Jahre nach dem Beginn des Umbaus haben die Forscher den Large Hadron Collider (LHC), den weltgrößten Protonenbeschleuniger im europäischen Atomforschungszentrum Cern in Genf, jetzt eingefahren: Im 27 km langen Beschleunigertunnel prallten zwei Protonenstrahlen aufeinander, die jeweils eine Energie von 6,5 Teraelektronenvolt (TeV) hatten. Andere Beschleuniger erreichen die Rekordenergie von 13 TeV, also 13 Billionen Elektronenvolt, nicht annähernd. Der bisherige Rekord, ebenfalls am LHC aufgestellt, lag bei 8 TeV. In Teraelektronenvolt wird die Bewegungsenergie von Atomkernbauteilen gemessen.
In weiteren Probeläufen werden die Forscher am Cern die beiden Protonenstrahlen, die in zwei Röhren später sogar mit 7 TeV unterwegs sein sollen, daraufhin überprüfen, ob sie exakt auf Kurs bleiben. Schon geringste Abweichungen können nämlich zum Scheitern der Experimente führen, die in einigen Wochen beginnen sollen.
Forschung an Dunkler Materie und dem Higgs-Boson
Die Protonenstrahlen prallen in vier Messgeräten aufeinander. Bei den Kollisionen werden zahlreiche Teilchen frei, die teilweise nur Bruchteile von Sekunden existieren. Anhand der Kurven, die die Protonentrümmer nach der Kollision beschreiben, identifizieren die Kernphysiker die Teilchen.
So konnten die Physiker am Cern schon das geheimnisvolle Gottesteilchen, das Higgs-Boson, nachweisen. Es ist ihnen allerdings nur einige Male untergekommen. Mit der mächtigen umgebauten Anlage hoffen sie, es häufiger zu finden, um letzte Zweifel an der Existenz auszuräumen. Außerdem wollen die Cern-Physiker dem Geheimnis der Dunklen Materie auf die Spur kommen.
Kurzschluss sorgte im März für Aufregung
Im Rahmen des Einfahrens lösen die Kernphysiker in allen vier Messgeräten Kollisionen aus. Die Bilder stellte Cern der Öffentlichkeit zur Verfügung. Sie haben jedoch keine wissenschaftliche Relevanz. Die Messgeräte, die so hoch sind wie mehrstöckige Häuser, tragen die phantasievollen Namen CMS (Compact-Muon-Solenoid-Experiment), Atlas (A Toroidal LHC ApparatuS), Alice (A Large Ion Collider Experiment) und LHCb (Large Hadron Collider beauty).
Am 21. März noch schien der Beginn der wissenschaftlichen Versuche gefährdet, der für Anfang Juni geplant ist. Eine der mehr als 9000 supraleitenden Magnetspulen, die die Protonenstrahlen auf Kurs halten, fiel nach einem Kurzschluss aus. Die Reparatur gelang in Rekordzeit.
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