Energieversorgung der Zukunft 17.12.2013, 06:59 Uhr

Geringer Platzbedarf: Ameisensäure im Tank

Aus Ameisensäure gewonnener Wasserstoff kann in flüssiger Form bei Normaltemperatur gespeichert werden. Nach einer erneuten Umwandlung lässt sich damit eine Brennstoffzelle versorgen.

Kai Schuchmann bei seiner Arbeit an Sauerstoff empfindlichen Bakterien im Anaerobenzelt.

Kai Schuchmann bei seiner Arbeit an Sauerstoff empfindlichen Bakterien im Anaerobenzelt.

Foto: Uwe Dettmar

Das Bakterium Acetobacterium woodii produziert aus Wasserstoff und Kohlendioxid Essigsäure. Doch Forscher an der Universität Frankfurt am Main haben es überlistet. Sie strichen Natrium-Ionen von dessen Speiseplan. Deshalb reicht es nur noch zur Herstellung von Ameisensäure – der Verteidigungswaffe der kleinen Krabbeltiere, von denen die stechend riechende Flüssigkeit ihren Namen hat. Dieser biologische Prozess ist geeignet, Wasserstoff zu speichern, erkannten die Biowissenschaftler Kai Schuchmann und Volker Müller. Und gleichzeitig wird das Klimagas Kohlendioxid zwischengelagert. Der Prozess läuft bei normalem Druck und Zimmertemperatur ab.

Relativ hohe Temperaturen erforderlich

Damit haben die Frankfurter Forscher einen neuen Weg zur Realisierung des Power-to-Gas-Prozesses aufgezeigt. Wasserstoff wird aus überschüssigem Wind- und Sonnenstrom hergestellt. Mit Kohlendioxid aus Biogasanlagen oder Kohlekraftwerken entsteht daraus beim klassischen Prozess synthetisches Erdgas, also Methan. Das funktioniert allerdings erst bei relativ hohen Temperaturen, anders als beim biologischen Verfahren der Frankfurter Wissenschaftler.

Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft. Da sein Atom nur aus einem einzigen Proton besteht, also extrem klein ist, lässt er sich nur in Behältern aus absolut porenfreiem Material speichern. Zur Verwendung im Auto muss er zudem in Hochdruckflaschen gepresst werden, damit er nicht zu viel Speicherplatz beansprucht. In Form von Ameisensäure gespeichert ist der Raumbedarf weitaus geringer. „Ein Auto mit Brennstoffzelle benötigt circa 45.000 Liter Wasserstoff für 400 Kilometer. Diese Menge ließe sich in circa 75 Litern flüssiger Ameisensäure speichern“, rechnet Schuchmann vor.

So einfach wie Benzin, Diesel oder Kerosin lässt sich Ameisensäure allerdings nicht speichern. Ein normaler Treibstofftank wäre schon nach kurzer Zeit leer, auch wenn das Fahrzeug nicht bewegt wird, denn Ameisensäure verdunstet sehr schnell. Bei Temperaturen unterhalb von acht Grad Celsius erstarrt sie zu einem farblosen Feststoff. Ein Ameisensäuretank muss demnach absolut dicht sein und beheizt werden.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
über RSP Advice Unternehmensberatung-Firmenlogo
Technische Leitung (m/w/d) über RSP Advice Unternehmensberatung
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Testingenieur für die Produktqualifikation (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
FEIG ELECTRONIC GmbH-Firmenlogo
(Senior-) Hardwareentwickler*in - Schaltungstechnik und Mikrocontroller, Sensorik FEIG ELECTRONIC GmbH
Weilburg Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
über aeconsult-Firmenlogo
(Bereichs-)Leiter Produktion (m/w/d) über aeconsult
zentral in Norddeutschland Zum Job 
CoorsTek GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur / Ingenieur (m/w/d) Produktion CoorsTek GmbH
Mönchengladbach Zum Job 
A. Menarini Research & Business Service GmbH-Firmenlogo
Junior-Ingenieur für Infrastruktur und Herstellanlagen (m/w/d) A. Menarini Research & Business Service GmbH
Tagueri AG-Firmenlogo
(Junior) Consultant Funktionale Sicherheit (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/d) für Dynamic Crossflow-Filter ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
durlum Group GmbH-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) durlum Group GmbH
Schopfheim Zum Job 
HARTMANN-Firmenlogo
Konstrukteur / Entwicklungsingenieur (w/m/d) HARTMANN
Heidenheim Zum Job 
Adolf Würth GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Fahrzeugeinrichtung Adolf Würth GmbH & Co. KG
Obersulm-Willsbach Zum Job 
HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen-Firmenlogo
Laboringenieur*in im Bereich Elektro- und Messtechnik/Gebäudeautonomie HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Holzminden Zum Job 
Neovii Biotech GmbH-Firmenlogo
Qualification Engineer (m/w/d) Neovii Biotech GmbH
Gräfelfing Zum Job 
Fresenius Kabi-Firmenlogo
Director (m/w/d) Operations Media Supply, Formulation & API Fishoil Fresenius Kabi
Friedberg / Hessen Zum Job 
Sauer Compressors-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Sauer Compressors
Technische Hochschule Mittelhessen-Firmenlogo
W2-Professur mit dem Fachgebiet Material- und Fertigungstechnologie Metallischer Werkstoffe Technische Hochschule Mittelhessen
Friedberg Zum Job 

Wie Ameisensäure wieder zu Wasserstoff wird

Die Rückverwandlung von Ameisensäure in Wasserstoff ist schon vor Jahren gelungen. Forscher des Leibniz-Instituts für Katalyse in Rostock entwickelten einen Katalysator, der die Ameisensäure in ihre Bestandteile zerlegt, und das bei Zimmertemperatur. Vorher waren dazu Temperaturen von 200 Grad nötig. Mit einem Aktivkohlefilter wird der so hergestellte Wasserstoff gereinigt. Geeignet ist er zur Versorgung von Brennstoffzellen,  die Strom für Elektromotoren und Wärme erzeugen.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.