Zellhaufen auf Scheckkarte 06.03.2014, 13:00 Uhr

Gezüchtete menschliche Mini-Organe sollen Tierversuche ersetzen

Tiere sollen zukünftig nicht mehr bei Tierversuchen leiden müssen. Berliner Forscher züchten auf scheckkartengroßen Unterlagen menschliche Miniorgane, die mit richtigem Blut versorgt werden. An ihnen sollen sich zukünftig Kosmetika, Medikamente und Chemikalien testen lassen.

Jedes Jahr leiden Millionen Tiere bei Versuchen für verschiedene Industriebranchen. Das soll sich mit den Mini-Organen der Berliner Forscher ändern.

Jedes Jahr leiden Millionen Tiere bei Versuchen für verschiedene Industriebranchen. Das soll sich mit den Mini-Organen der Berliner Forscher ändern.

Foto: Helmholtz-Gesellschaft

Ehe neu entwickelte Medikamente, Chemikalien und Kosmetika in den Handel kommen, werden sie aufwändig getestet. In vielen Fällen gehören Tierversuche dazu. Darüber empören sich regelmäßig Tierschützer. Aber auch die Entwickler sind damit nicht glücklich. Denn die Ergebnisse lassen sich oftmals nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragen. So kann es im Endstadium der Zulassung noch schmerzhafte, selbst tödliche Überraschungen geben. 2006 schwebten sechs Männer tagelang in Lebensgefahr, nachdem sie ein neues Medikament eines Würzburger Unternehmens im Rahmen einer klinischen Studie eingenommen hatten.

Leiden von Mensch und Tier könnten bald Vergangenheit angehören, wenn Neuentwicklungen an gezüchteten Organen getestet werden – an Leber, Herz, Lunge, Haut oder Niere. Dazu genügen schon kleine Zellhäufchen dieser Organe. Uwe Marx, Gründer des Berliner Unternehmens Tissuse, hat sich mit seinen Mitarbeitern darauf spezialisiert, derartige Zellen zu züchten, die Menschen in homöopathischen Dosen entnommen werden.

Gezüchtete Miniorgane sind an Blutkreislauf angeschlossen

An den gezüchteten Zellen sollen sich die Aus- und Nebenwirkungen von Medikamenten, Kosmetika oder Chemikalien wirklichkeitsgetreu erforschen lassen. „Ein Ersatz von Tierversuchen durch einen genaueren und besser kontrollierbaren Ansatz ist dringend nötig“, sagt Marx und verweist darauf, dass allein 2012 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rund drei Millionen Tiere für Versuche benötigt wurden.

Die wissenschaftlichen Grundlagen wurden im Institut für Medizinische Biotechnologie der Technischen Universität Berlin gelegt. Die Zellhäufchen, die so klein sind, dass sie das menschliche Auge nicht sieht, werden auf einer scheckkartengroßen Unterlage platziert. Verbunden sind sie untereinander durch Adern, durch die richtiges Blut gepumpt wird, um die Zellen mit Nährstoffen zu versorgen.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Wirtschaftsingenieur als Industrial Engineer / Fertigungsplaner (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) Process Design B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft-Firmenlogo
W3-Professur "Life Cycle Engineering" Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft
August Storck KG-Firmenlogo
Leiter (m/w/d) Prozess- und Methodenmanagement August Storck KG
Ohrdruf Zum Job 
Nash - Zweigniederlassung der Gardner Denver Deutschland GmbH-Firmenlogo
Teamleiter Development Engineering / Entwicklungsingenieur (m/w/d) Nash - Zweigniederlassung der Gardner Denver Deutschland GmbH
Nürnberg, Homeoffice möglich Zum Job 
JACOBS DOUWE EGBERTS DE GmbH-Firmenlogo
Project Engineer (w|m|d) JACOBS DOUWE EGBERTS DE GmbH
Elmshorn Zum Job 
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (w/m/d) Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 
Technische Universität Berlin-Firmenlogo
Universitätsprofessur - BesGr. W3 für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik an der Fakultät V Technische Universität Berlin
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) für die Entwicklung von medizinischen Kunststoffeinmalartikeln B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Technische*r Mitarbeiter*in bzw. Ingenieur*in (m/w/d) in einer ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtung mit dem Schwerpunkt Elektronik / Mikroelektronik oder vergleichbar Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Atlantic GmbH-Firmenlogo
Werksleiter Endbearbeitung Schleifscheiben und Honsteine (m/w/d) Atlantic GmbH
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in für das Lehrgebiet Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur für Produktions- und Herstellverfahren von Wasserstoffsystemen Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Göppingen Zum Job 
Max-Planck-Institut für Plasmaphysik-Firmenlogo
Ingenieur*in der Fachrichtung Elektrotechnik Max-Planck-Institut für Plasmaphysik
Greifswald Zum Job 
maxon motor GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur (w/m/d) für Qualität in Entwicklungsprojekten | Antriebstechnik maxon motor GmbH
Sexau bei Freiburg im Breisgau Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Medizintechnik PARI Pharma GmbH
Gräfelfing bei München Zum Job 
ULTRA REFLEX GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Kunststoff (m/w/d) Entwicklung und Optimierung von Produkten und Prozessen ULTRA REFLEX GmbH
Willstätt Zum Job 
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
Neoperl GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) Prozess-, Automatisierungs- und Elektrotechnik Neoperl GmbH
Müllheim Zum Job 

Tierversuche sollen überflüssig werden

Bisher haben die Berliner Forscher zwei Organe nachgebildet und gezeigt, dass diese überleben können. „Perspektivisch werden wir eine Vielzahl von Organen auf einem Chip versammeln und damit Versuche auf Zellkulturen sowie vor allem mit Tieren überflüssig machen“, erklärt Marx.

Neue Kosmetika werden dann beispielsweise zuerst an Hautzellen getestet. Wenn das erfolgreich verläuft, werden sie in den Blutkreislauf gespritzt, um zu sehen, welche Wirkung sie beispielsweise auf Lunge oder Leber haben. In weniger als fünf Jahren will das Team bis zu zehn Mini-Organe an den Blutkreislauf anschließen.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.