Industriemuseum Chemnitz 20.01.2012, 12:01 Uhr

Industriearchitektur in Sachsen

Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert mussten neue Bauaufgaben gelöst werden, für die es keine historischen Vorbilder gab. Die Industriearchitektur setzte die neuen Materialien der Zukunft – Eisen, Stahl und Glas – in großem Umfang ein. Mit diesen kühnen Ingenieurkonstruktionen bildeten die historisierenden Repräsentationsfassaden der frühen Gewerbe- und Fabrik-bauten eine Symbiose. Eine Ausstellung im Industriemuseum Chemnitz widmet sich der Industriearchitektur in Sachsen.

„Sachsen war ein Schwerpunkt dieser Epoche. So wirkte die Industriearchitektur stilbildend und wurde zu einem Wegbereiter der Klassischen Moderne“, betont Sabine von Schorlemer, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die sächsische Industrie zu einer der leistungsstärksten auf dem europäischen Kontinent, was auch an der Industriearchitektur abzulesen ist. Fabrikgebäude gehörten zu den eindrucksvollsten Bauwerken in den Städten.

Damit ist die von Bernd Sikora vom Deutschen Werkbund Sachsen konzipierte Foto-Ausstellung „Industriearchitektur in Sachsen – erhalten, erleben, erinnern“ genau am richtigen Ort zu sehen: Die Gebäude des Sächsischen Industriemuseums in Chemnitz sind selbst bedeutende Zeugen der industriellen Gründerzeit. Auf seinem Gelände etablierten sich zunächst die beiden Gießereien von Hugo Schreiter und Moritz Rockstroh. Im Jahr 1907 erwarb die Maschinenbaufirma Schubert & Salzer den Betrieb von Hugo Schreiter und stellte Gussteile für Wirk-, Tüll- und Werkzeugmaschinen her.

Industriearchitektur hat Sachsen bis in die klassische Moderne geprägt

Die Gießerei von Rockstroh wurde nach dessen Konkurs von Hermann Escher übernommen. Sein Unternehmen fertigte Leitspindel- und Plandrehbänke, Hobel-, Bohr- und Shapingmaschinen sowie Dampfmaschinen „in verschiedenen Größen neuester Konstruktion“.

„In Chemnitz wird gearbeitet, in Leipzig gehandelt, und in Dresden wird alles verbraucht“, sagte der Volksmund. Doch auch vor „Elbflorenz“ machte die Industrialisierung nicht halt. „Die Stadt hatte“, hebt Bernd Sikora hervor, „einen enormen Standortvorteil: Die Elbe ermöglichte den Warentransport vom Oberlauf bis zum Hamburger Hafen. Die Eisenbahn brachte die Messestadt Leipzig als Handelsplatz näher und erschloss die Rohstoffquellen und Produktionsstätten im Gebirge.“

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
Max-Planck-Institut für Astronomie-Firmenlogo
Astronom*in / Physiker*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Adaptive Optik Max-Planck-Institut für Astronomie
Heidelberg Zum Job 
Technische Hochschule Augsburg-Firmenlogo
Professur für verfahrenstechnische Produktion Technische Hochschule Augsburg
Augsburg Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Karlsruher Institut für Technologie-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) im Bereich mechanische Entwicklung und Projektleitung Karlsruher Institut für Technologie
Eggenstein-Leopoldshafen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Fachingenieur (w/m/d) BIM Die Autobahn GmbH des Bundes
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
aedifion-Firmenlogo
(Junior) Engineer - Smart Building (w/m/d) aedifion
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Feinwerkmechanikerin (w/m/d) für Vakuumsysteme von Beschleunigern Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 
Max-Planck-Institut für Kernphysik-Firmenlogo
Bauingenieur oder Architekt (w/m/d) Max-Planck-Institut für Kernphysik
Heidelberg Zum Job 
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Process Engineer Automation (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)-Firmenlogo
Universitätsprofessur (W3) Intelligente rekonfigurierbare Produktionsmaschinen Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Karlsruhe Zum Job 
Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Bergische Universität Wuppertal-Firmenlogo
Research Assistant (postdoc) in the field of additive manufacturing of metals Bergische Universität Wuppertal
Wuppertal Zum Job 
MICON Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) MICON Gruppe
Nienhagen Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Neovii Biotech GmbH-Firmenlogo
Qualification Engineer (m/w/d) Neovii Biotech GmbH
Gräfelfing Zum Job 
Sauer Compressors-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Sauer Compressors

Dresden wurde ein Zentrum der sächsischen Industrie, „doch mit eigener Note für Produkte der feineren Art: Lebens- und Genussmittel, insbesondere Tabak- und Kakaoprodukte, Nähmaschinen, Hausrat, Hygieneartikel, Elektrogeräte, Fototechnik und leichte Maschinen“, so Sikora.

Anfang des 20. Jahrhunderts bestand in Dresden die Vorschrift, kein Fabrikgebäude zu errichten, das als solches erkennbar war. Diese Auflage erfüllte der Zigarettenhersteller Hugo Zietz, indem er vom Architekten Martin Hammitzsch für seine Orientalische Tabak- und Cigarettenfabrik „Yenidze“ ein orientalisch anmutendes Gebäude als einprägsames Werbemonument errichten ließ, das bis heute nichts von seiner Anziehungskraft und Verwunschenheit verloren hat.

Mit der farbig verglasten Kuppel und dem als Minarett getarnten Schornstein wirkt es von außen wie eine Moschee. Heute wird diese „Tabakmoschee“ als Bürogebäude genutzt. Außerdem befindet sich in ihr ein Restaurant, und unter der Kuppel finden regelmäßig Veranstaltungen, Theateraufführungen und Märchenlesungen statt.

Ausstellung zur Industriearchitektur in Sachsen geht auf Wanderschaft

Die Chemnitzer Schau soll als Wanderausstellung fortgesetzt werden. Sie möchte – auch dank der hohen ästhetischen Qualität der großformatigen Fotografien von Bertram Kober – einen gesellschaftlichen Diskurs über Wert und Wertschätzung sowie das breite Spektrum an Nutzungsperspektiven von Industriearchitektur in Sachsen anstoßen.

Eine den gesamten Freistaat widerspiegelnde repräsentative Auswahl von Objekten auf großformatigen Farbfotografien in den Rubriken „erhalten“, „erleben“, „erinnern“ lenkt die Aufmerksamkeit auf Sachsens facettenreiche Industriekultur bis in die Gegenwart.

Chemnitz als Stadt der Moderne ist ein eigener Ausstellungsteil gewidmet, ergänzt durch ausgewählte Architektur-Modelle. Wichtigster Vertreter des Neuen Bauens in der Stadt war Fred Otto (1883-1944), Stadtbaurat für Hochbau von 1925 bis 1944. Seine städtischen Bauvorhaben beeindrucken noch heute durch Funktionalität und Gestaltung.

Von 1928 bis 1930 entstand am Falkeplatz mit dem Hauptsitz der Sparkasse eines der ersten Hochhäuser in Chemnitz. Hier hat im Jahr 2007 eine der bedeutendsten deutschen Kunstsammlungen ihren Platz gefunden. Es handelt sich um die Sammlung des Münchner Kunsthändlers Alfred Gunzenhauser, die 2459 Werke bedeutender Künstler des 20. Jahrhunderts umfasst.

Die Architektur des ehemaligen Sparkassengebäudes geht mit dem Sammlungsprofil eine enge Symbiose ein. Im März 2009 erhielt das Museum Gunzenhauser den „Architektur-Preis 2010 des BDA Sachsen“. Die Preisrichter hoben die „große transformatorische Herausforderung“ hervor, das Bankgebäude den Bedürfnissen eines modernen Kunstmuseums anzupassen.

Es bleibt die Hoffnung, dass gelungene Sanierungen, die Industriekultur heute erlebbar machen, Beispiel geben für weitere noch zu erhaltende Objekte. Aber auch an für immer Verlorenes erinnert die Ausstellung im Sächsischen Industriemuseum. 

Ein Beitrag von:

  • Eckart Pasche

    Freier Fachjournalist. Themenschwerpunkte: Energie, Kerntechnik, Rohstoffe, Bergbau, Tunnelbau, Technikgeschichte

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.